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Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Titel: Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels
Autoren: Robin Cook
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»Es muss ja nicht gleich das Taj Mahal sein, aber das hier ist lächerlich.«
    »Ich dachte immer, vier Sterne reichen dir.«
    »Spar dir deinen Sarkasmus«, schnauzte Laurie. »Ein bisschen Luxus würde bei der vielen Arbeit, die wir zu leisten haben, nicht schaden. Aber um das geht’s gar nicht. Es geht um unsere Beziehung, die für dich so in Ordnung zu sein scheint, mir aber nicht reicht. Genau um das geht’s.«
    »Ich gehe duschen«, meinte Jack nur.
    Laurie lächelte ihn schief an. »Gut, dann geh duschen.«
    Jack nickte und wollte noch etwas sagen, änderte aber seine Meinung. Er drehte sich um und verschwand ins Bad. Die Tür ließ er angelehnt. Kurz darauf hörte Laurie, wie das Wasser angestellt wurde und die Ringe vom Duschvorhang über die Stange kratzten.
    Laurie stieß die Luft aus. Sie zitterte vor Müdigkeit und Stress, aber sie war stolz, dass sie nicht angefangen hatte zu weinen. Sie hasste es, wenn sie in Gefühlssituationen Tränen vergoss. Wie sie das geschafft hatte, wusste sie nicht, aber sie freute sich. Tränen nützten nichts und brachten ihr häufig nur Nachteile.
    Nachdem sich Laurie den Bademantel übergestreift hatte, holte sie den Koffer aus dem Schrank. Die Auseinandersetzung mit Jack machte ihr die Sache leichter. Indem er wie erwartet reagiert hatte, gab er ihr die Rechtfertigung dafür, das zu tun, was sie schon beschlossen hatte, bevor er aufgewacht war. Sie öffnete die ihr zugeteilten Schreibtischschubladen und begann, ihre Sachen einzupacken. Als sie fast fertig war, wurde im Bad das Wasser ausgedreht, und eine Minute später erschien Jack in der Tür und rubbelte sich die Haare trocken. Als er Laurie und den Koffer erblickte, erstarrte er wie zur Salzsäule.
    »Was machst du da?«
    »Ich glaube, es ist ziemlich klar, was ich hier mache«, antwortete Laurie.
    Eine Minute beobachtete Jack schweigend Laurie, die weiterhin ihren Koffer packte. »Du gehst zu weit«, sagte er schließlich. »Du musst doch nicht gleich abhauen.«
    »Doch, ich glaube, das muss ich«, erwiderte Laurie, ohne aufzublicken.
    »Gut!«, bemerkte Jack leicht gereizt nach einer kurzen Pause und verschwand wieder ins Bad, um sich fertig abzutrocknen.
    Als er wieder herauskam, ging Laurie hinein, unterm Arm die Sachen, die sie anziehen wollte. Sie schloss sogar die Tür hinter sich, was sie sonst nie tat. Als sie fertig war, hatte Jack in der Küche bereits mit dem Frühstück begonnen. Laurie bereitete sich etwas Müsli mit Obst zu. Beide machten sich erst gar nicht die Mühe, sich in die winzige Essecke zu setzen. Mehr als »Entschuldigung« und »Darf ich mal?« brachten sie nicht über die Lippen, als sie umeinander herumtänzelten, um an den Kühlschrank zu kommen. In der engen Küche allerdings ließen sich Berührungen nicht vermeiden.
    Um sieben waren sie fertig zum Gehen. Laurie stopfte ihre Schminksachen in den Koffer. Als sie ihn hinaus ins Wohnzimmer rollte, hob Jack sein Mountainbike von der Wandhalterung.
    »Du willst doch nicht etwa mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren?«, fragte Laurie. Bevor sie zusammengezogen waren, hatte Jack alles mit dem Fahrrad erledigt. Doch weil Laurie sich immer große Sorgen gemacht hatte, dass Jack eines Tages mit den Füßen zuerst im Leichenschauhaus ankommen würde, hatte er das Radfahren aufgegeben und war gemeinsam mit Laurie zur Arbeit gefahren.
    »Na ja, es sieht wohl so aus, dass ich heute Abend alleine in meinen Palast zurückkehre.«
    »Aber es regnet doch!«
    »Der Regen macht die Sache nur interessanter.«
    »Weißt du, Jack, wenn ich heute Morgen schon so ehrlich bin, sollte ich dir auch sagen, dass ich deine kindische Risikobereitschaft nicht nur für unangebracht halte, sondern auch egoistisch finde. Als wolltest du mit Absicht auf meinen Gefühlen herumtrampeln.«
    »Sehr interessant.« Jack grinste affektiert. »Dann will ich dir auch was sagen: Mit dem Fahrrad zu fahren, hat nichts mit deinen Gefühlen zu tun. Und um auch ehrlich zu dir zu sein, ich finde meinerseits diese Gefühle von dir reichlich egoistisch.«
    Draußen auf der 106 th Street ging Laurie zur Columbus Avenue, um sich ein Taxi zu nehmen. Jack strampelte Richtung Osten zum Central Park. Keiner von beiden drehte sich um, um dem anderen zu winken.

 
Kapitel 2
     
    J ack hatte schon vergessen, wie herrlich es war, mit seinem purpurroten Mountainbike zu fahren, doch er hatte sich schnell wieder daran gewöhnt, als er im Central Park einen der Hügel hinunterpreschte. Da sich hier nur
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