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Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition)

Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition)

Titel: Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition)
Autoren: Linda Lael Miller
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unmöglich, zu ihm durchzudringen. Ganz egal, was Dylan auch sagte.
    Dann warf Bonnie abermals mit Spaghetti um sich, und diesmal traf sie die Frau am Nebentisch genau am Hinterkopf. Dylan legte prompt auf, ohne dass er seinem Vorhaben, Logan um Hilfe zu bitten, auch nur ein Stückchen näher gekommen war. Er zog seinen kleinen Satansbraten vom Kinderstuhl, legte ein paar Geldscheine für das Essen auf den Tisch und verließ fluchtartig das Lokal.
    Jetzt musste er nur noch eine Möglichkeit finden, um das Kind wieder sauber zu bekommen. Da er keinen Gartenschlauch zur Hand hatte, begnügte er sich mit den Babytüchern, die er gerade gekauft hatte – ebenso wie das Einhorn, eine Kindertoilette aus Plastik, die kleinen Tennisschuhe und die Kleidung, die Bonnie trug. Die hatte sie mit dem Teller Nudeln allerdings weitestgehend ruiniert.
    “Töpfchen”, sagte sie, als sie von der Raststätte kommend auf den Highway zurückkehrten. “Daddy,
Töpfchen
.”
    “Wir können uns auf keinen Fall noch mal da drinnen blicken lassen”, wehrte Dylan ab. “Vermutlich haben wir Hausverbot bis zum jüngsten Tag.”
    “Töpfchen”
, beharrte Bonnie. Außer Daddy schien es das einzige Wort zu sein, das sie beherrschte. Seit sie am Morgen das South Point verlassen hatten, war er mit ihr in vier verschiedene Herrentoiletten geschlichen, hatte sie auf die Brille gesetzt und festgehalten, damit sie nicht hineinfiel, und dann weggeschaut, bis sie fertig war.
    Plötzlich begann ihre Unterlippe zu zittern. “Töpfchen”, wiederholte sie kläglich.
    “Oh verdammt”, murmelte Dylan. Er fuhr rechts ran, holte die rosa Toilette aus der Plastiktüte und platzierte sie hinter ein paar Büschen am Straßenrand. Dann befreite er Bonnie aus dem Kindersitz und trug sie ebenfalls hinter die Büsche.
    Er drehte ihr den Rücken zu.
    Sie musste sich die Hose selbst ausgezogen haben, denn als er sich schließlich wieder zu Bonnie umdrehte, grinste die ihn mit ihrem mit getrockneter Tomatensoße verklebten Gesichtchen an und machte unheilvolle Presslaute.
    Dylan hatte die wildesten Bullen im Rodeo bezwungen, und bis zu seiner Begegnung mit Cimarron, dem Paradebeispiel für einen Bullen, war er niemals abgeworfen worden. Er hatte sich bei Schlägereien in Kneipen und finsteren Gassen behauptet, wo Verlieren gleichbedeutend damit war, dass einem der Kopf gegen den Bordstein gedonnert wurde. Er hatte besser geblufft als die besten Pokerspieler von ganz Amerika.
    Aber ein kleines Mädchen, das ein großes Geschäft verrichtet – nein, so etwas hatte er noch nie erlebt.
    “Tuch!”, krähte sie.
    “Das glaubst du doch selbst nicht”, kommentierte Dylan, holte trotzdem die Babytücher aus dem Wagen und reichte sie ihr.
    Offenbar wusste sie, was damit zu tun war, denn auf einmal ging sie um ihn herum, war vollständig angezogen, und zog die Toilette hinter sich her. So unangenehm diese Erfahrung für ihn auch gewesen war, verspürte Dylan dennoch einen gewissen Stolz. Die Kleine war für eine Zweijährige ausgesprochen selbstständig. Sie hatte sogar daran gedacht, das belastende Beweisstück zu entsorgen.
    “Wir brauchen eine Frau”, sagte er zu ihr, als sie wieder im Truck saßen und er mit einem Tuch ihre Hände abgewischt und sie im Kindersitz festgeschnallt hatte – was im Übrigen eine so komplizierte Aktion war, als hätte die NASA den Sitz entwickelt. “
Irgendeine
Frau.”
    Aber es war nicht
irgendeine
Frau, die ihm in den Sinn kam.
    Es war Kristy Madison.
    Auf gar keinen Fall, dachte er sofort.
    Danach waren sie noch einige Stunden unterwegs, und um kurz nach drei am Morgen erreichten sie die ersten Ausläufer von Stillwater Springs, Montana.
    Dylan gehörte ein Haus auf der Ranch seiner Familie, in dem bis vor Kurzem Briana und ihre beiden Söhne gelebt hatten. Sie waren zu Logan gezogen, nachdem dort eingebrochen worden war. Er wusste nicht, ob sein Bruder die Verwüstungen bereits hatte beseitigen lassen.
    Also fuhr er stattdessen zu Cassie.
    Als er in die Auffahrt einbog, bemerkte er einen schwachen Lichtschein, der durch die dünnen Tierhäute ihres berühmten Tipis drang. Dylan hatte dort mit Logan und Tyler viele schöne Stunden verbracht. Oft hatten sie so getan, als wären sie Indianer, die einen Überfall auf eine Siedlung der Weißen planten.
    Bonnie war in ihrem Kindersitz fest eingeschlafen. Sie hielt die nackte, verschmierte Puppe an sich gedrückt, als sei sie ihr einziger Freund auf der Welt; das rosa Einhorn lag
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