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Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)
Autoren: Katherine Pancol
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Verse, die den Moment in feierliche Schönheit kleideten.
    Away with your fictions of flimsy romance,
    Those tissues of falsehood which Folly has wove;
    Give me the mild beam of the soul-breathing glance
    Or the rapture which dwells on the first kiss of love . 1
    1 Hinweg mit den Märchen und euern Gedichten, / Voll Falschheit und torheitgewob’nem Verdruß. / Laßt mich nicht auf seelvolle Blicke verzichten / und den himmlischen Reiz in der Lieb’ erstem Kuß. (1806)
    »Lord Byron … The first kiss of love .«
    Das Wort love durchbrach die Nacht wie ein bändergeschmückter Pflasterstein. Beinahe hätte Hortense ihn aufgehoben und in ihre Tasche gesteckt. Was war bloß los mit ihr? Sie wurde so schrecklich sentimental.
    »Du hättest dich nicht unter Mänteln verstecken können, wenn jetzt Juli wäre«, schimpfte sie, um sich aus diesem klebrigen Bonbonrosa zu befreien, in dem sie versank.
    »Im Juli gehe ich nie auf Partys. Im Juli ziehe ich mich zurück …«
    »Wie Aschenputtel nach Mitternacht? Keine besonders männliche Haltung!«
    Er drückte sie gegen einen Baum, presste seine Hüften an die ihren und setzte seinen Kuss fort, ohne ihr die Gelegenheit zu lassen, etwas zu erwidern. Sie empfing seinen Mund, öffnete die Lippen, damit der Kuss sich entfalten konnte, legte eine Hand in seinen Nacken, streichelte das zarte Rechteck gleich hinter seinem Ohr, verharrte dort mit den Fingerspitzen und spürte, wie die tausend Glutnester unter Garys warmem Atem erneut aufflammten.
    »Du solltest mich nicht provozieren, Hortense«, sagte er leise und legte jedes einzelne Wort auf zärtlichen, festen Lippen ab. »Ich könnte self-control und Geduld verlieren!«
    »Was für einen englischen Gentleman …«
    »… ungemein bedauerlich wäre.«
    Sie brannte darauf, ihn zu fragen, wie seine Beziehung zu Charlotte Bradsburry geendet hatte. Und ob sie wirklich beendet war. Aus und vorbei, mit einem dicken Strich darunter? Oder vorbei mit der Verheißung auf Rückkehr, Versöhnung und Küsse, die einem in die Eingeweide fuhren? Aber Byron und der englische Gentleman riefen sie zur Ordnung, schnürten sie in das Korsett einer hochmütigen Verachtung für die andere. Reiß dich zusammen, meine Liebe, denk nicht mehr an die Schlampe. Hak die Sache ab. Das ist Vergangenheit. Er ist hier, neben dir, und ihr spaziert zusammen durch die englische Nacht. Warum diese wunderbar sanfte Stimmung stören?
    »Ich frage mich immer, was die Eichhörnchen nachts machen«, sagte Gary mit einem Seufzen. »Schlafen sie im Stehen, im Liegen, zu einer Kugel zusammengerollt in einem Nest?«
    »Antwort Nummer drei. Eichhörnchen schlafen in einem Nest, den Schwanz wie einen Fächer über den Kopf gebreitet. Das Nest besteht aus kleinen Zweigen, Blättern und Moos, es befindet sich in einem Baum, auf maximal neun Meter Höhe, falls es vom Wind heruntergeblasen wird …«
    »Hast du das gerade erfunden?«
    »Nein. Das habe ich in einem Spirou -Heft gelesen … Und dabei an dich gedacht.«
    »Haha! Du denkst an mich!«, rief er und reckte triumphierend einen Arm in die Höhe.
    »Hin und wieder.«
    »Und dann tust du so, als würdest du mich ignorieren! Du spielst die schöne Gleichgültige.«
    » Strategy of love, my dear!«
    »Was Strategien angeht, bist du unschlagbar, Hortense Cortès, nicht wahr?«
    »Nur scharfsichtig …«
    »Du tust mir leid. Du setzt dir selbst Grenzen, du legst dir Fesseln an, du engst dich ein … Du verweigerst dich jedem Risiko. Dabei ist Risiko das Einzige, was einem Gänsehaut zu bereiten vermag …«
    »Ich schütze mich, das ist etwas anderes … Ich gehöre nicht zu denen, die glauben, Kummer und Schmerz seien die erste Stufe zum Glück!«
    Der linke Fuß setzte einen Schritt aus, und der rechte Fuß zögerte, verharrte in der Luft, stockte. Hortenses Hand entschlüpfte der von Gary. Hortense blieb stehen und hob den Kopf, das Kinn stolz gereckt wie ein kleiner Soldat, der in den Krieg zieht. Auf ihren Zügen lag der ernste, feierliche, fast schon tragische Ausdruck einer Frau, die einen wichtigen Entschluss gefasst hat und gehört werden will.
    »Niemand wird mich jemals leiden lassen. Kein Mann wird mich je weinen sehen. Ich weigere mich, Kummer zuzulassen, Schmerz, Zweifel, Eifersucht, quälendes Warten, geschwollene Augen, den fahlen Teint der vom Zweifel zerfressenen Liebenden, das Sitzengelassenwerden …«
    »Du weigerst dich?«
    »Ich will das alles nicht. Und ich fahre sehr gut damit.«
    »Bist du
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