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Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)
Autoren: Katherine Pancol
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sie sicherlich, ich helfe dieser armen Madame Cortès wieder zurück ins Leben, ich rüttele sie auf. Wenn sie wieder auf die Beine kommt, dann nur meinetwegen …
    Joséphine lächelte. Höflich.
    … weil
    Sie wiederholte dieses Wort ununterbrochen.
    Es diente ihr als Schutzwall. Es drängte die lauernd geschürzten, Fragen raunenden Münder zurück. Trug sie weit fort, sie hörte die Stimmen nicht mehr, sie las die Worte von den Lippen ab, und ein angewidertes Mitleid mit diesen Leuten erfüllte sie, die nicht anders konnten, als zu reden, als mit ihr kommunizieren zu wollen.
    Sie schnitt ihnen das Wort ab, sie schnitt ihnen den Kopf ab, sie stellte den Ton ab.
    … weil
    … weil
    … weil
    Diese arme Madame Cortès, dachten sie sicher beim Weggehen. Sie hatte alles, und jetzt hat sie nichts mehr. Sitzt da und heult sich die Augen aus. Aber es ist ja auch wirklich nicht alltäglich, was ihr da zugestoßen ist. Normalerweise liest man so was nur in der Zeitung, man denkt gar nicht daran, dass es einem selbst passieren könnte. Anfangs habe ich es nicht geglaubt. Dabei kam es ja sogar im Fernsehen. In den Nachrichten. Ja, ja … Und ich hab mir gedacht, das ist nicht möglich. Mittendrin in einer solchen Geschichte zu stecken. Das ist ja schon etwas Besonderes. Ach? Sie wissen gar nicht Bescheid? Sie kennen die Geschichte gar nicht? Ja sagen Sie bloß, wo waren Sie denn den ganzen Sommer über? Alle Zeitungen haben darüber berichtet! Es ist die Geschichte einer ganz normalen Frau, wirklich ganz normal, so wie Sie und ich, der die unglaublichsten Sachen passieren … Doch, doch, glauben Sie mir! Erst verlässt sie ihr Mann, um nach Kenia zu gehen und da Krokodile zu züchten! Jawohl, Krokodile in Kenia! Er glaubt, er könne damit ein Vermögen verdienen und die Sterne vom Himmel holen! Ein Aufschneider vor dem Herrn! Die Arme bleibt also mit zwei kleinen Töchtern und ohne einen Cent in der Tasche in Frankreich zurück. Ohne einen Cent, aber dafür mit mehreren tausend Euro Schulden. Sie weiß nicht mehr ein noch aus. Es kommt ihr vor, als brenne es an allen Ecken und Enden … Aber sie hat eine Schwester namens Iris … und da geht die Geschichte erst richtig los … Eine sehr reiche, sehr schöne, sehr prominente Schwester, die sich zu Tode langweilt. Obwohl diese Schwester alles hat: eine schöne Wohnung mit schicken Möbeln, einen attraktiven Mann, einen hübschen kleinen Sohn, der in der Schule fleißig lernt, eine Haushälterin und einen ganzen Schwung Kreditkarten. Keine Sorgen! Das süße Leben! Können Sie mir folgen? Und was glauben Sie … das genügt ihr nicht! Sie träumt davon, berühmt zu werden, im Fernsehen aufzutreten, in Zeitschriften abgebildet zu sein. Eines Abends verkündet sie bei einem Essen, dass sie ein Buch schreiben wird. Doch dann folgt das böse Erwachen! Alle warten auf das Buch. Man spricht sie darauf an, fragt sie, wie weit sie damit ist, ob es vorangeht und so weiter und so fort! Sie gerät in Panik, weiß nicht mehr, was sie antworten soll, sie hat höllische Migräne … Also bittet sie die arme Madame Cortès, das Buch für sie zu schreiben … Die Madame Cortès, die über die Geschichte des Mittelalters forscht und so komplizierte Sachen über das zwölfte Jahrhundert schreibt. Die Leute neigen ja dazu, diese Epoche zu vergessen, aber die hat es auch gegeben. Und sie verdient damit ihre Brötchen. Sie wird dafür bezahlt, dass sie sich mit dem zwölften Jahrhundert beschäftigt. Ja, ja, manche Leute erforschen Sachen, die schon lange tot und begraben sind! Man fragt sich schon, wozu das überhaupt gut sein soll, wenn Sie meine Meinung wissen wollen … Mit unseren Steuergeldern! Und dann wundert man sich … Aber ich schweife ab … Die Schwester bittet sie also, das Buch zu schreiben, und natürlich sagt die arme kleine Madame Cortès Ja … Sie braucht Geld, das kann man ja verstehen! Und außerdem hat sie immer zu allem Ja und Amen gesagt, was ihre Schwester von ihr wollte. Sie vergöttert sie, heißt es. Das ist keine Liebe mehr, das ist Anbetung. Seit sie klein waren, lässt sie sich von der anderen herumkommandieren, tyrannisieren, demütigen, herumscheuchen … Sie schreibt das Buch, irgendwas über das Mittelalter, anscheinend sehr gut, ich habe es nicht gelesen, keine Zeit für so was, ich habe anderes zu tun, als mir mit albernen Gefühlsduseleien die Augen zu verderben, auch wenn sie historisch sind … Jedenfalls erscheint das Buch und wird ein Riesenerfolg. Die
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