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Monkeewrench 06 - Todesnaehe

Monkeewrench 06 - Todesnaehe

Titel: Monkeewrench 06 - Todesnaehe
Autoren: P.J. Tracy
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Terrorgruppen zusammen. Die Hisbollah wird in Mexiko langsam zu einer ernstzunehmenden Größe. Und die al-Shabaab mischt von Somalia aus mit.»
    Mit einem Kopfschütteln über diese wahnsinnige Welt suchte Grace weiter in den Taschen der Männer, fand aber nur noch ein zusammengefaltetes Blatt Papier. Sie faltete es auf und beleuchtete es mit der Taschenlampe. «Ach du lieber Himmel!» Sie ließ sich auf die Fersen zurücksinken und sah zu John hin.
    «Was denn?»
    «Das ist ein Foto von dir.»
    «Was?» Mit zitternden Händen griff er nach dem Foto und starrte darauf. Nach und nach bebte das Blatt immer weniger, und sein Atem wurde ruhiger, während ihm die Gedanken durch den Kopf schossen wie Versuchsratten durch ein Labyrinth. «Mein Gott! Ich war die Zielscheibe.»
    Grace musterte die Männer, die sie gerade erschossen hatte. «Dann sind das Auftragsmörder?»
    «Sieht ganz so aus.»
    «Wer will dich denn tot sehen, John? Was zum Teufel hast du angestellt?»
    «Woher soll ich wissen, wer mich tot sehen will? Das muss ein Irrtum sein.»
    «Hast du früher mal gegen ein Drogenkartell ermittelt, das sich jetzt rächen will?»
    «Nein, nie.»
    «Was ist mit organisiertem Verbrechen? Oder mit der Terrorabwehr?»
    «Nein, Grace. Ich war immer nur für Internetkriminalität zuständig, ein reiner Schreibtischtäter, und habe mich den Großteil meiner Laufbahn zu Tode gelangweilt. Letzten Sommer, als ich in Minneapolis war, um mit euch und dem MPD an dieser Internet-Mordserie zu arbeiten, war das einzige Mal, dass ich ein bisschen Action erlebt habe.» John schwieg kurz und lächelte leicht, als hinge er einer schönen Erinnerung nach. «Das war toll.»
    Grace konnte sich gerade noch zurückhalten, die Augen zu verdrehen. John war damals auf einem Golfplatz in eine Schießerei mit einem Psychopathen verwickelt worden. So was konnte auch wirklich nur ein Mann als den Höhepunkt seiner Karriere betrachten. «Die zwei da haben dich mitten auf dem offenen Meer aufgespürt, John. Sie können dich nur über die Satellitenverbindung deines Rechners gefunden haben.»
    John schüttelte energisch den Kopf. «Auf keinen Fall. Das FBI besteht auf eigenen Firewalls, sogar auf unseren Privatrechnern. Da kommt keiner durch.»
    Dafür hatte Grace nur ein leises Schnauben übrig. «Bis auf die Chinesen, die Russen und wahrscheinlich noch ein Dutzend weitere Länder, die sich gerade erst warmlaufen. Nehmen wir vorläufig mal an, sie haben dich darüber gefunden. Eine andere Erklärung gibt es nicht. Daran knüpft sich allerdings die Frage, was du mit deinem Rechner getrieben hast, um zur Zielscheibe zu werden.»
    «Gar nichts.» Er schüttelte hilflos den Kopf. «Ich habe nur mit der Monkeewrench-Software, die du mir draufgespielt hast, ein paar Islamisten-Websites überwacht. Und selbst wenn die Firewalls des FBI Schwachstellen haben sollten, Roadrunner meinte doch, in eure Software kommt keiner rein.»
    «Das stimmt auch. Was machst du mit den Informationen?»
    «Ich schicke sie an die zuständigen Behörden, wenn mir etwas Verdächtiges auffällt.»
    «Dann arbeitest du also immer noch?»
    «Ach was. Aber die Abteilung für Terrorabwehr ist nach all den Budgetkürzungen extrem unterbesetzt. Wir haben einfach nicht genug Leute, um die Kommunikation zwischen terroristischen Gruppierungen zu überwachen, darum helfe ich aus. Anonym.»
    Grace zog fragend die Brauen hoch.
    «Ich wusste einfach nicht, wie das FBI darauf reagiert, dass ein pensionierter Mitarbeiter Zugang zu dieser Software hat, und wollte nicht riskieren, dass es auf Monkeewrench zurückfällt. Außerdem sind täglich Tausende freie Agenten auf solchen Websites unterwegs, ohne dass gleich jemand versucht, sie umzubringen … Um Himmels willen, Grace, was machst du denn da?»
    Mit dem bloßen Fuß stieß Grace die Leiche des Mannes, der John das Messer an die Kehle gedrückt hatte, vor sich her. «Seebestattung.» Ein weiterer Tritt, und der Tote rollte unter der Reling durch und fiel ins Wasser. Der zweite wog mehr, Grace musste die Hände zu Hilfe nehmen.
    Charlie hatte sich neben John gesetzt und den Kopf unter seinen schlaffen Arm geschoben. Beide starrten sie an, als sähen sie sie zum ersten Mal. «Das kannst du doch nicht machen, Grace.»
    Sie hielt bereits einen Eimer über die Reling und füllte ihn mit Meerwasser, um das Blut über den Bootsrand zu spülen. «Wolltest du die Leichen vielleicht mit zurücknehmen und erzählen, was hier vorgefallen ist? Dann kannst
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