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Monkeewrench 06 - Todesnaehe

Monkeewrench 06 - Todesnaehe

Titel: Monkeewrench 06 - Todesnaehe
Autoren: P.J. Tracy
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sie fahren, seit die Drogenfahndung es Anfang des Jahres bei einer Razzia beschlagnahmt hatte. Gino hatte das etwas unkonventionelle Tauschgeschäft eingefädelt; sie konnten das Schmuckstück so lange benutzen, bis ihr neues, stinknormales Standard-Zivilfahrzeug aus dem Wagenpark kam. Aus irgendeinem Grund brauchte das Standard-Zivilfahrzeug aber schon ganz schön lange. Magozzi vermutete, dass da weitere stillschweigende Verhandlungen seitens seines Partners im Spiel waren, denn Gino liebte den Caddie mit kindlicher Hingabe. Aber wozu nachbohren? Magozzi liebte den Wagen ja genauso.
    Gino stieg aus, schloss den Kofferraum auf und holte zwei Rechen, eine Ladung großer schwarzer Müllsäcke sowie ein Sixpack Bier hervor, das er voller Tatendrang schwenkte. «Die Mädels kippen schon seit Sonnenaufgang ihre Mimosas, da dachte ich mir, wir Männer haben auch ein paar Erwachsenengetränke verdient, während wir uns wie echte Kerle unserer Rechen-Aufgabe widmen.»
    «Ihr reicht Alkohol beim Garagenflohmarkt?»
    «Das ist absolut unerlässlich. Wenn die Leute nüchtern sind, kaufen sie kein altes, wertloses Zeug. Aber angeschickert greifen sie noch nach dem löchrigsten, schweißfleckigsten ‹ GETTING LUCKY IN KENTUCKY ›-T-Shirt, finden es kitschig und niedlich und zahlen fünf Dollar dafür.»
    «Wow!»
    «Ja. Angela ist ein wahres Verkaufsgenie.» Gino hielt ihm einen Rechen hin. «Auf geht’s. Bringen wir’s hinter uns.»
    Magozzi ignorierte den Rechen, öffnete zwei Flaschen Bier und musterte unschlüssig seinen Garten. «Die Sache ist die … Warum soll ich das Laub überhaupt wegrechen? Mutter Natur schmeißt seit einer Million Jahren mit Blättern, was ist so falsch daran? Der Neandertaler hat seinen Rasen auch nicht gerecht, und die Welt steht immer noch.»
    Gino nahm einen Schluck aus seiner Flasche und machte es sich neben seinem Partner auf der klapprigen alten Hollywoodschaukel bequem. «Nein, aber der Neandertaler hatte auch nicht so direkt einen Rasen.»
    «Ich etwa? Mein Garten ist Mist. Mein Rasen ist Mist. Was interessiert es mich, wenn er den Winter über fault?»
    «Offensichtlich wenig. Dann lass es doch. Ich hab nichts dagegen. Ich bin hier, um dir zu helfen, aber meinetwegen können wir auch einfach nur dieses traurige Möchtegern-Gartenmöbel wärmen und uns an einer Flasche von Milwaukees Bestem festhalten.»
    «Das wollte ich hören. Scheiß aufs Rechen.»
    Gino vollführte eine ausladende Geste mit seiner Bierflasche. «Genau. Scheiß aufs Rechen. Und ich sage dir dasselbe, was ich letztes Wochenende schon Angela gesagt habe: Ein bisschen totes Laub im Winter ist vielleicht sogar ein ganz guter Dünger für den Rasen.»
    Magozzi dachte kurz darüber nach. «Hat sie das geschluckt?»
    «Gott bewahre! Aber einen Versuch war’s wert.»
    Nachdem sie eine Zeitlang in geselligem Schweigen ihr Bier getrunken und siegesgewiss das trotzig ungerechte Laub betrachtet hatten, holte Gino tief und hörbar Luft – der Auftakt, da war sich Magozzi sicher, zur obligatorischen verlegenen Frage nach Grace. Nicht dass Gino je ein tiefgehendes Gespräch über sie angefangen hätte, aber er mied das Thema auch nicht gerade. Sosehr er Grace inzwischen auch mochte, er hatte sie nie als erstrebenswerte Gefährtin für seinen Partner und besten Freund betrachtet. Als er von ihrem plötzlichen und unerwarteten Aufbruch hörte, hatte er sich geradezu erleichtert gezeigt. «Klar bin ich für dich da, Kumpel, aber ich sag dir was – das ist so ziemlich das Beste, was euch beiden passieren konnte. Egal wie groß dein Schwert ist, ihren Drachen wirst du damit nicht erschlagen. Das schafft keiner. Das muss sie alleine klären.»
    Und so oft Gino auch grundsätzlich falschliegen mochte, seine Bilanz im Rechtbehalten war trotzdem nicht übel, vor allem, wenn es um das schöne Geschlecht ging. Immerhin war er seit fast zwanzig Jahre mit einer der tollsten Frauen der Welt verheiratet – er musste sich also ein bisschen auskennen.
    Doch Gino überraschte Magozzi: Es ging gar nicht um Grace. «Übrigens, Leo, ich habe richtig schlechte Nachrichten.»
    Magozzis Herz machte einen kleinen Satz. Nein, eigentlich einen großen. Das war ein ausgesprochen unguter Gesprächseinstieg, der in seinem Kopf sofort eine Liste gefürchteter Wörter wie Krebs, Scheidung, Tod und schwangere Minderjährige erscheinen ließ.
    Gino seufzte tieftraurig auf, ehe er fortfuhr: «Der Caddie soll nächste Woche bei der Auktion für beschlagnahmte
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