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Monkeewrench 04 - Memento

Monkeewrench 04 - Memento

Titel: Monkeewrench 04 - Memento
Autoren: P.J. Tracy
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Maschinen auszuprobieren, verloren am Montagmorgen an der Kaffeemaschine im Büro dann aber kein Wort darüber. Es war einfach zu peinlich.
    Heute allerdings sollte sich das alles ändern, und der ganze Staat bebte vor freudiger Erwartung.
    Der Schnee kam um zehn Uhr morgens und fiel mit sanfter Entschlossenheit, als wollte er sich für die Verspätung entschuldigen. Eine Stunde später war in der ganzen Stadt kein Grashalm mehr zu sehen, die Straßen waren rutschig vom Neuschnee, der das Eis darunter verbarg, die Durchschnittsgeschwindigkeit auf den Freeways sank auf etwa zehn Stundenkilometer. Die Camcorder der Reporter zeigten Autofahrer am Steuer ihrer Wagen, die im zähfließenden Verkehr nur millimeterweise vorwärtskamen. Normalerweise führte so etwas zu aggressivem Verhalten, doch heute lächelten alle.
    In der City Hall hatten die Detectives Leo Magozzi und Gino Rolseth kein Auge für die kleine Überraschung, die die Natur draußen bereithielt. Sie saßen an ihren zusammengeschobenen Schreibtischen in der hintersten Ecke des Raumes und grinsten einander an. Ein wirklich seltener Anblick im Morddezernat von Minneapolis - aber es war ja auch ein besonderer Tag.
    Gino legte die Füße auf den Schreibtisch und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. 
    «So einen tollen Tag gibt es so schnell nicht wieder. Zumindest nicht bei der Arbeit.»
    Magozzi dachte darüber nach. 
    «Vielleicht sollten wir einfach jetzt gleich in Rente gehen. Wir treten ab auf dem Höhepunkt unseres Ruhms, ziehen nach Hawaii und werden Golfprofis.»
    «So einen Höhenflug erlebt aber auch kein Golfprofi.»
    «Vermutlich nicht.»
    «Außerdem können wir nicht Golf spielen.»
    «Kann ja nicht so schwer sein. Man haut einen kleinen Ball in ein kleines Loch. Das ist wie Flippern auf dem Rasen.»
    Das Grinsen auf Ginos Gesicht wurde noch ein wenig breiter. «Wetten, wir sind die einzigen Mordermittler in der Geschichte der Menschheit, deren Mordopfer noch lebt?»
    «Ach was. Das hat es bestimmt schon tausendmal gegeben.»
    Gino schnitt eine Grimasse. «Ja, okay. Aber nicht in diesem Dezernat. Und sie hätte ja auch tot sein können, wenn die beiden besten Detectives der Welt nicht gewesen wären.» Glücklich und fassungslos schüttelte er den Kopf. «Mann, das ist fast besser als Sex.»
    Das hielt Magozzi nun für ausgemachten Blödsinn, doch er war viel zu gut gelaunt, um zu protestieren.
    Vier Tage zuvor waren sie an einen mutmaßlichen Mordschauplatz gerufen worden. Ein Zimmer voller Blut, ein betrunkener Exmann mit Vorstrafen wegen Missbrauch und Körperverletzung und eine verschwundene Frau, die nach der Scheidung eine einstweilige Verfügung gegen das Schwein erwirkt hatte. Heute am frühen Morgen hatten Magozzi und Gino sie dann gefunden, im Kofferraum eines Wagens auf dem Langzeitparkplatz am Flughafen. Sie harte kaum noch geatmet, doch die Ärzte im Hennepin General sagten, sie werde durchkommen. Und die beiden Detectives gingen seitdem wie auf Wolken.
    Gino drehte sich mit dem Schreibtischstuhl zum Fenster, und seine Mundwinkel sackten herunter.
    «Ach, Scheiße! Das weiße Zeug kommt ja immer noch runter.»
    «Ist doch gut. Wenn es schneit, murksen die Leute sich nicht so häufig ab.»
    «So? Warum ist die Mordrate letztes Quartal dann um sechs Prozent gestiegen?»
    «Weil es nicht geschneit hat. Das wird jetzt sicher besser. Wahnsinn, wie das schneit.» Magozzi trat ans Fenster und sah zu, wie der Schneesturm Chaos auf der Straße verbreitete.
    Gino stellte sich kopfschüttelnd neben ihn. «Diese Mordstatistiken hab ich noch nie kapiert. Eigentlich müsste es doch genau andersrum sein. Der Winter in diesem Staat macht jeden zum Killer. Mann, ich hoffe, das hört bald wieder auf.»
    Magozzi schob die Hände in die Hosentaschen und grinste. «Es sollen mindestens dreißig Zentimeter werden.»
    «Ach, nee, komm, erzähl mir doch nicht so was.»
    «Tut mir leid, Kumpel. Sieht aus, als würde das Winterfest doch noch stattfinden. Wir haben Schnee!»
    «Verdammter Mist.» Ginos fröhliche Freizeitstimmung war offiziell beendet. «Dann soll ich also einen meiner beiden einzigen freien Tage damit zubringen, bei einem blödsinnigen Kinderfest einen blödsinnigen Schneemann zu bauen, und das bei dieser Affenkälte. Haben die Pseudo-Computercracks von Monkeewrench eigentlich mal rausgefunden, wer mir diesen Mist immer einbrockt?»
    Gino fungierte bei jeder Wohltätigkeitsveranstaltung des Minneapolis Police Department als äußerst
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