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Monk - 03

Monk - 03

Titel: Monk - 03
Autoren: Mr Monk und die Montagsgrippe
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warten Sie!«, rief Monk entsetzt und erschreckte den Captain damit so sehr, dass der fast die Balance verloren hätte.
    »Was denn jetzt noch?«, herrschte er Monk an.
    »Handschuhe!«
    Mit mürrischer Miene und auf einem Bein hüpfend holte Stottlemeyer ein Paar Einweghandschuhe aus der Jackentasche, streifte sie über und zog langsam den Schuh aus.
    »Was ich Ihnen sagen wollte, ist Folgendes: Das Personal im Police Department arbeitet seit über einem Jahr ohne einen Vertrag mit der Stadt«, erklärte der Captain. »Die Stadt will unsere Gehälter kürzen, die Gesundheitsversorgung einschränken und die Pensionszahlungen zurückfahren. Unsere Gewerkschafter versuchen zwar seit Monaten, die Vertreter der Stadt zur Vernunft zu bringen, aber die wollen auf deren Forderungen nicht eingehen.«
    Um Monk zu beruhigen, behandelte Stottlemeyer seinen Schuh wie Nitroglyzerin und ließ ihn langsam in den Beutel rutschen, den ich ihm aufhielt.
    »Verschließen Sie den Beutel«, wies Monk mich an, ich tat ihm den Gefallen.
    »Was ich damit sagen will«, fuhr Stottlemeyer fort, »die Verhandlungen am Morgen sind gescheitert, und beide Seiten haben den Verhandlungstisch verlassen.«
    Monk winkte einen der Forensiker zu sich und gab ihm ein Zeichen, er solle mir den Beutel abnehmen. »Bringen Sie den Schuh in ein entlegenes Gebiet, das mindestens hundert Kilometer von der nächsten Siedlung entfernt ist, und verbrennen Sie ihn.« Dann sah er Stottlemeyer an. »Und jetzt die Socke.«
    Der Forensiker ging weg, um vermutlich mit der NASA einen Termin zu vereinbaren, wann der Schuh ins All geschossen werden konnte. Unterdessen stöhnte der Captain auf und entledigte sich seiner Socke, die im nächsten Plastikbeutel landete.
    »Meinen Sie, es könnte einen Streik geben?«, fragte ich.
    »Polizisten verstoßen gegen das Gesetz, wenn sie streiken«, erklärte Stottlemeyer. »Aber ich habe gehört, dass eine heftige Grippe um sich greift.«
    Monk hielt sich sofort die Hände vor Mund und Nase, während er ein paar Schritte nach hinten machte. »Möge Gott Ihrer Seele gnädig sein.«
    »Es ist keine echte Grippe, Monk, sondern die Montagsgrippe«, erwiderte der Captain.
    »Aber heute ist nicht Montag«, wandte Monk ein.
    »Darum geht es nicht, Monk. Sie heißt so, weil es ums Gleiche geht wie beim blauen Montag. Das bedeutet, dass alle unsere Leute anrufen werden, um sich krankzumelden.«
    »Warum denn das?«, wunderte sich Monk.
    »Um der Stadt zu zeigen, dass es so nicht geht«, sagte Stottlemeyer. »Es ist unser einziges Druckmittel, da wir ja nicht streiken können. Kann sein, dass es schon morgen so weit ist, aber von mir wissen Sie das nicht.«
    »Und warum sagen Sie uns das?«, wollte ich wissen.
    »Weil es bedeutet, dass Sie vielleicht für eine Weile nichts zu tun haben werden«, antwortete der Captain.
    »Aber was ist mit den Verbrechern?«, fragte Monk. »Melden die sich auch krank?«
    »Ich wünschte, das würden sie«, erwiderte Stottlemeyer, dann hüpfte er auf einem Bein zu seinem Wagen.

 
    2. Mr Monk geht shoppen
     
    In den Abendnachrichten drehte sich die erste Meldung um die gescheiterten Verhandlungen zwischen der Polizeigewerkschaft und der Stadtverwaltung. Ich hatte den Eindruck, dass beide Parteien jetzt noch entschlossener auf ihren jeweiligen Forderungen beharrten.
    Barry Smitrovich, der Bürgermeister von San Francisco, versprach, das Budget der Stadt in den Griff zu bekommen und sich nicht den Forderungen der Polizei zu beugen.
    »Jeder in dieser Stadt wird das eine oder andere schmerzhafte Opfer bringen müssen«, sagte Smitrovich, der hinter einem Rednerpult stand, das man ausgerechnet vor dem beliebten Fischlokal seiner Familie am Fisherman's Wharf aufgebaut hatte. »Und mit jeder meine ich auch unsere Polizei, die höhere Gehälter und Pensionszahlungen und eine bessere medizinische Versorgung erhält als die meisten ihrer städtischen Kollegen. Das können wir uns nicht länger leisten.«
    Smitrovich war ein stämmiger Mann mit lichtem Haar und einer Knollennase, sein Gesicht war ständig gerötet, und mit seinen großen Händen hätte er sich vermutlich auf einem Fischtrawler wohler gefühlt als hinter diesem Rednerpult.
    »Wir alle wissen zu schätzen, mit welcher Hingabe, welchem Einsatz und Mut unsere Polizei ihre Arbeit erledigt. Sie ist die beste im ganzen Land. Trotzdem können wir vor den finanziellen Gegebenheiten in dieser Stadt nicht die Augen verschließen. Ich möchte diese Frauen und
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