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Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Titel: Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)
Autoren: Fabian Kaiser
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ganze Welt.“
     
    „Was hat es mit diesem Tanz auf sich, wenn er so bedeutungsvoll ist, wie Ihr sagt?“
     
    „Ich kann und darf dir das nicht sagen. Es ist eines der großen Geheimnisse Jahowals. Selbst ich, mit einem stattlichen Alter und enormen Wissen, kann dir nicht sagen, was sein Ursprung ist und warum er abgehalten wird. Genau genommen weiß ich nicht mal, was es mit den Waldgeistern auf sich hat. Sie scheinen einfach… da zu sein, weil es sie immer schon gab. Vielleicht bin auch nur zu unwissend, um sie zu verstehen. Ich studierte sie und den Tanz fast schon mein gesamtes Leben lang und kann dir nur sagen, dass es etwas absolut besonderes ist, wenn du als Kleinkind dabei warst und das Ganze überleben konntest.“
     
    Parus seufzte, ging ein paar Schritte auf dem Hof herum. Mittlerweile waren sie schon weit vom elterlichen Haus entfernt.
     
    „Aber wieso ich?“
     
    „Das kann ich dir nicht sagen. Noch nicht! Aber ich werde es herausfinden. Und du musst mich begleiten, Parus. Viel könnte davon abhängig sein. Verabschiede dich von deinen Eltern. Und mach es schnell. Wir müssen herausfinden, wer du bist und was deine Aufgabe ist.“
     
    Parus dachte angestrengt nach. Er hatte sich die ganze Zeit über nach etwas Neuem gesehnt, nun machte ihm die Welt da draußen und das, was ihm der Mann gesagt hatte, Angst. Er nahm allen Mut zusammen, fasste eine Entscheidung und antwortete:
     
    „Sosehr ich mich auch geschmeichelt fühle, dass ein Zauberer mir eine besondere Zukunft voraussagt, weiß ich nicht, was ich tun soll. Ich wollte immer weg von diesem Hof, doch jetzt, da ich so viel Fremdes erfahren habe, denke ich, dass es mich seelisch zerreißen würde, mit Ihnen in die Ferne zu ziehen.“
     
    „Glaubst du wirklich, dass du die Wahl hast? Ich nicht. Wenn ich recht habe, was dich und dein Schicksal betrifft, wirst du dich nicht dagegen wehren können. Du kannst einfach so weiterleben, bis es dich einholt, aber sei gewiss, dass es dann bereits zu spät für dich sein wird. Du wirst dich damit abfinden müssen, dass du im Grunde keine Wahl hast.“
     
    Der Alte ließ die Worte einige Momente auf sein Gegenüber wirken, dann fügte er hinzu:
     
    „Unser Gespräch ist damit vorerst beendet. Ich habe dir alles gesagt, was du zum jetzigen Zeitpunkt wissen musst. Du solltest darüber nachdenken, was ich dir gesagt habe. Aber nicht zu lange.“
     
    Ohne Vorwarnung stieg Parus ein Zorngefühl in den Magen. Zorn darüber, dass sich seine Welt so radikal veränderte, ohne dass er den geringsten Einfluss darauf nehmen könnte. Er schnaubte Galenis an:
     
      „Auch wenn Ihr ein großer Magier seid, so habt Ihr nicht das Recht, in mein Leben einzudringen und alles infrage zu stellen, woran ich geglaubt habe. Die weite Welt da draußen ist nicht die meine. Es ist nicht meine Aufgabe, mich um irgendwelche Tänze zu kümmern. Und ehrlich gesagt, interessiert mich das alles nicht.“
     
    Er wusste nicht, wie sein Gegenüber reagieren würde, aber es tat gut, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Galenis sah ihn bekümmert an und fragte:
     
    „Und deine Familie? Was ist mit ihr? Willst du warten, bis es auch für sie zu spät ist?“
     
    Parus hob misstrauisch die Augenbrauen.
     
    „Was haben meine Eltern mit alldem zutun?“
     
    „Parus, wo auch immer große Dinge geschehen, ist Macht im Spiel. Auch in unserem Fall geht es um Macht. Der Tanz der Waldgeister basiert darauf, die Macht für die Erschaffung eines neuen Zeitalters bereitzustellen. Ob sie für das Gute oder das Böse verwendet wird, liegt nur daran, wer sie zu nutzen weiß. Und solche Macht zieht auch jene an, die sie für ihre Zwecke missbrauchen wollen. Wir haben einen Feind, der seine Finger bereits nach dir ausstreckt. Er weiß um dich. Ich habe seine Gesandten schon oft in der Nähe eures Hofs gesehen. So lange du hier bist, sind deine Eltern in großer Gefahr, genau wie du. Deshalb ist es Zeit, hier zu verschwinden.“
     
    Parus sah den Alten fassungslos an. Eine Frage geisterte ihm im Kopf umher, doch der Zauberer erriet sie bereits und sprach:
     
    „Nicht jetzt. Du wirst früh genug herausfinden, wer uns bedroht. Es wäre eigentlich besser, wenn du es nicht erfahren müsstest, aber ich bezweifle, dass das möglich sein wird. Doch nun, sage mir, folgst du mir, oder wartest du hier auf dein Verderben? Ich würde dir gerne mehr Zeit lassen, aber ich kann nicht.“
     
    Parus sah dem alten Mann lange in die Augen. Schließlich
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