Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Titel: Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)
Autoren: Fabian Kaiser
Vom Netzwerk:
nickte er. Die Sorge um die Sicherheit seiner Familie war es, die ihn dazu brachte. Galenis hatte ihn davon überzeugt, dass es notwendig war.
     
    „Ich folge dir.“
     
    Es kam nur brüchig über seine bebenden Lippen.
     
    „Das ist eine gute Entscheidung.“
     
    Galenis hielt ihm seine Rechte hin. Parus betrachtete die dargebotene Hand eine Weile, dann nahm und schüttelte er sie. Der Pakt war geschlossen.
     
    „Ich hoffe, dass ich das niemals bereuen werde.“
     
    Plötzlich ein Schrei, beide drehten sich ruckartig um. Er kam von Parus Elternhaus her. Der junge Mann riss entsetzt die Augen auf. Galenis packte seine Schulter und zischte ihm zu:
     
      „Verdammt, irgendetwas Schreckliches passiert gerade!“
     
    Parus war auf diese Art von Gefahr seit Kindesbeinen an gewöhnt. Viel zu oft hatten Wölfe die Schafherde bedroht. Er wirbelte herum, lief zu einem nahen Misthaufen hinüber und zog eine Mistgabel heraus. Er schrie:
     
    „Was soll das? Ist das dein Feind? Hast du ihn hierhin mitgebracht?“
     
    Der Zauberer schien ebenso fassungslos zu sein wie er selbst.
     
    „Ich weiß es nicht, Parus. Aber ich spüre die Anwesenheit des Bösen hier. Kannst du es fühlen?“
     
    Fühlen? Etwas Böses fühlen? Parus horchte tief in sich hinein und spürte etwas, das sich im Bauch anfühlte wie ein Kloß, der sich langsam ausweitete. Wie die Arme eines Kraken. Doch Parus hatte nicht die Zeit für so etwas. Er lief los, auf das Haus seiner Eltern zu, Galenis folgte ihm, seinen Wanderstab in beiden Händen. Parus hatte nur Augen und Ohren für den Moment, die Mistgabel wie einen Speer vor sich ausgestreckt. Als er die Haustür erreichte, trat er zu. Die Tür flog krachend gegen die Wand, er stürzte in die Küche. Der Anblick war schrecklich.
     
    Alles war verwüstet. Der Tisch war in zwei Hälften geschlagen, die Bilder von der Wand gestürzt, der Vorratsschrank über das ganze Zimmer verteilt und die Wände an einigen Stellen aufgeplatzt. Aber keine Spur von seinen Eltern.
     
    „Verdammt, wo sind sie? Ich muss sofort nach oben!“
     
    Plötzlich schoss eine schwarze Kreatur aus dem Schatten hinter ihm. Er wäre verloren gewesen, hätte Galenis nicht seinen Wanderstab gegen das Etwas geschlagen. Das harte Holz traf das Wesen frontal gegen die Stirn, sodass es seitlich weggeschleudert wurde. Mit einem knackenden Geräusch knallte es gegen den Boden. Dann zerfloss es in eine Art schwarzen Schleim, der sich über den Boden verteilte wie Teer.
     
    „Was sind das für Kreaturen?“
     
    Parus starrte auf die zähe Flüssigkeit, die in die Dielen einzusickern begann.
     
    „Frag nicht, such deine Eltern!“
     
    Parus sah dem Zauberer in die Augen. Es war kein Zeichen mehr von Freundlichkeit darin zu sehen. Er machte kehrt und stürzte durch die Tür. Auf einmal seilten sich von der Decke aus noch mehr Kreaturen ab. Es waren Spinnen, teilweise einen Meter breit und mit bedrohlichen Waffenarmen ausgestattet. Ihr Stachel am Hinterleib zuckte nervös. Galenis riss seinen Stab in die Höhe und schleuderte die Spinnen zurück gegen die Decke, wo einige von ihnen zerschellten. Schwarzer, stinkender Schleim tropfte herab und netzte Galenis Gesicht. Parus war bereits im Flur angekommen. Seine Schritte waren hastig, beinahe wäre er gestolpert. Der Kampfeslärm aus der Küche drang an seine Ohren. Er erblickte ein großes Loch in der Holzwand, am Ende des Flurs. Hier hatten sich diese Spinnenwesen also Zutritt verschafft. Parus drückte mit all seiner Kraft eine schwere Kommode vor das Loch, um den Spinnen das Eindringen zu erschweren. Einige seiner alten, bunten Kinderbücher fielen heraus und landeten vor seinen Stiefeln. Für einen kurzen Moment betrachtete er sie: Ein grotesker Anblick. Jetzt wusste er endgültig, dass seine Welt zusammengebrochen war. Das es keinen Weg mehr zurück in das verlorene Glück gab.
     
    Er riss sich aus seinen Gedanken und rannte zurück zu Galenis. Mit banger Miene spähte Parus in den Raum. Der Zauberer war mittlerweile über und über mit schwarzem Schleim bedeckt. Um ihn herum lagen pfützenweise die Überreste toter Spinnen. Galenis tobte:
     
    „Was tust du noch hier? Mach dich endlich auf nach oben! Ich komme alleine zurecht.“
     
    Parus umklammerte seine Mistgabel und stürmte wieder hinaus auf den Flur, dann weiter zur Treppe und hinauf nach oben. Jede Stufe war wie ein kleiner Tod. Waren seine Eltern noch am Leben?
     
    Kaum war er oben, vernahm er einen Schrei. Sein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher