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Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Titel: Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)
Autoren: Fabian Kaiser
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Herz fiel tief, denn es war die Stimme seines Vaters. Er hechtete sich ins Schlafzimmer und sah ihn dort liegen. Mit einem schartigen Kurzschwert in der Hand, schwer verwundet und umgeben von mehreren besonders großen Spinnen.
     
    Von hinten schlich sich gerade eine weitere Kreatur an Parus heran. Norath riss die Augen auf und warnte so Parus. Dieser wirbelte herum und durchbohrte das Monster mit seiner Mistgabel. Das tote Biest sank in sich zusammen und zerfloss augenblicklich. Norath schlug nach einer anderen Spinne. Ein Streich, ein Treffer. Die Kreatur verlor einige Arme und drehte sich panisch unter das Bett. Ein weiteres Wesen biss sich in Noraths Schulter fest, sodass dieser laut aufschrie. Parus trat die Spinne weg, die im hohen Bogen aus dem Fenster geschleudert wurde. Eine weitere kam angekrochen, doch der junge Bauernsohn hob den Fuß und trat kraftvoll zu. Ein knackendes, schleimiges Geräusch ertönte, dann gab der Körper des Monsters nach und zerfloss ebenfalls.
     
    Als Parus sich versichert hatte, dass alle Biester tot waren, kniete er sich zu Norath herunter. Tränen rannen ihm über die Wange. Norath sah Parus in die Augen und sprach:
     
    „Sohn, es tut mir leid. Sie kamen so plötzlich, ich konnte… nichts gegen sie ausrichten. Sie haben deine Mutter mitgenommen, eingewickelt in Spinnweben. Bitte, du musst sie finden. Du musst ihr helfen... Ich sah, wie die Biester sie in den nördlichen Wald gezogen haben. Beschütze sie bitte besser… als ich es mit meinen alten Knochen… noch konnte…“
     
    „Keine Angst, Vater, ich werde sie retten. Und dich auch! Der Mann, der vorhin hier ankam, ist ein Zauberer. Er nimmt es mit den Bestien auf und er kann dich sicherlich heilen. Wir finden Mutter und alles wird so wie damals“
     
    Norath hustete schwer, klumpiges Blut wurde über seine Lippen geworfen.
     
    „Nein, ich glaube nicht. Meine Wunden sind sehr tief… Ich glaube…“
     
    Das Gesicht des Bauern verzog sich in eine schmerzverzerrte Fratze.
     
    „Sag so etwas nicht, du bist stark, du wirst es schaffen.“
     
    „Nein… Nein, das werde ich nicht. Aber es ist… in Ordnung, Parus. Ich hatte ein gutes und langes Leben. Ich hatte eine schöne Kindheit, auch wenn es viel zu arbeiten gab…“
     
    Wieder hustete er gequält auf.
     
    „Und ich bin froh… dass die Götter mir einen Sohn…“
     
    Noraths Augen fielen halb zu, sein Kopf leicht zur Seite. Parus fasste ihm unter Tränen ans Kinn und drehte das Gesicht seines Vaters in seine Richtung.
     
    „Ich werde Mutter finden, ich werde sie zurückholen und dich rächen. Diese Biester werden ihr nichts antun. Und ich werde sie bezahlen lassen!“
     
    Norath lächelte seinen Sohn ein letztes Mal an und sprach:
     
    „Du warst immer… ein guter Junge. Nun beweise mir… dass du ein guter Mann geworden bist. Nimm mein Schwert… und bestrafe diese Ausgeburten…“
     
    Bei diesen Worten betrat Norath das Reich der Geister. Sein Körper sank in sich zusammen, seine Augen schlossen sich endgültig. Parus schrie in die Nacht hinaus, die wie eine tiefschwarze Wand vor dem Fenster stand. Unten erschlug Galenis die letzte Spinne mit einem so gewaltigen Schlag, dass das Biest in der gesamten Küche verteilt wurde. Der Zauberer hob den Kopf. Er wusste, was geschehen war, denn Parus Schrei hallte durch das ganze Haus.
     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     
    Zweites Kapitel: Abschied von den Eltern
     

     

     
    Parus und Galenis traten zusammen aus dem Haus. An den Händen des jungen Mannes klebte das Blut seines Vaters, als er taumelnd über die Türschwelle schritt. Sein Gesicht war vor Schmerz verzogen - er wollte Blut weinen.
     
    Seine Knie gaben nach und er sank zusammen. Schwerer Regen fiel vom Himmel auf ihn herab, hämmerte ihm gegen den Rücken. In der Hand hielt er das Schwert seines Vaters. Unter sich sah er das Blut der Riesenspinnen aus der Wohnung hinaus auf den Hof fließen. Der Tod der Angreifer war ihm kein Trost. Sein Herz raste und seine Schläfen pochten wie verrückt. Es fing an zu regnen. Doch auch aus Parus Gesicht fiel ein leichter Regen herab. Er vermischte sich mit dem Regen des Himmels und dem Blut der Monsterspinnen. Parus starrte in diese unheilige Pfütze. Seine Stiefel rutschten im ungepflasterten Morast vor der Tür hin und her. Dennoch konnte er sich erheben. Er trat mit ganzer Kraft in die schwarz-rote Pfütze und brüllte ein weiteres Mal in die finstre Nacht
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