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Mondmilchgubel Kriminalroman

Titel: Mondmilchgubel Kriminalroman
Autoren: Mona Bodenmann
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glaube, die ist bei Ihnen am besten aufgehoben.«
    »Oh, Iris’ Kette? Wie schön sie ist.« Sie streichelt über die ungeschliffenen Steine. »Ich kann sie nicht annehmen, bitte geben Sie sie Manuel zurück.«
    »Er möchte, dass die Kette Ihnen gehört. Er lässt ausrichten, dass es ihm nichts ausmacht, wenn Sie sie tragen.«
    Möllers Voraussicht beeindruckt sie. »Danke, vielen Dank.«
    »Legen Sie sich die Kette um. Ich möchte sehen, wie sie an Ihnen aussieht.«
    »Wenn Sie meinen …«
    »Sieht gut aus.«
    »Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob ich sie tragen werde.«
    »Dann behalten Sie die Kette als Andenken an Ihre Freundin.«
    »Das werde ich tun. Ihre Berufsmoral in Ehren, Herr Kriminalpolizist, aber ich finde, dass es nun an der Zeit ist, dass wir miteinander anstoßen und uns unsere Vornamen zuflüstern. Immerhin benützen Sie meine Dusche und suhlen sich auf meinem Sofa.« Sie schenkt ihm ein schelmisches Grinsen. »Setzen Sie sich.«
    »Gute Idee.« Er streckt ihr seine Bierflasche entgegen.
    »Sie wollen mit einer leeren Flasche anstoßen? Ein bisschen mehr Stil hätte ich Ihnen schon zugetraut.«
    »Bitte keine falschen Erwartungen.«
    »Mögen Sie tschechisches Bier?«
    »Sehr sogar.«
    Sie holt zwei Flaschen Budweiser aus dem Kühlschrank. Wie Möller zieht sie es vor, das Bier direkt aus der Flasche zu trinken.
    »Auf dich, Viktoria.«
    »Auf die Liebe, Valentin.«
    »Meinetwegen.«
    »Ein schöner Name, Valentin.«
    »In meiner Sippe heißen alle Männer väterlicherseits Valentin.« Möller legt sich wieder hin.
    Zufrieden stellt sie fest, dass seine Anspannung nachlässt.
    »Trotzdem ein schöner Name.«
    »Viktoria ist ja auch nicht gerade alltäglich. Viktoria, die Siegesgöttin.«
    »Meine Eltern wählten absichtlich einen Namen, den es in der Sippe noch nicht gibt.«
    »Warum?«
    »Um Namensverstrickungen zu vermeiden.«
    Möller überlegt. »Da ist was dran. Es gibt bei meinem Urgroßvater, Großvater und Vater wirklich Parallelen. Ist mir komischerweise bis jetzt noch nie aufgefallen.«
    »Darf ich fragen welche?«
    »Nun, wir haben alle einen Beamtenberuf gewählt und die falsche Frau geheiratet. Bis auf meinen Vater ließ sich jedoch keiner scheiden.«
    »Heiratete dein Vater ein zweites Mal?«
    »Ja, als ich zwölf war.«
    »Und?«
    »Lange währte sein Glück nicht. Meine Stiefmutter starb bei einem Verkehrsunfall.«
    »Lebt dein Vater noch?«
    »Nein, er starb vor einem Jahr. Hatte Alzheimer. Am Schluss erkannte er mich nicht mehr. Auch bei meinem Großvater diagnostizierte man Alzheimer. Bei meinem Urgroßvater wurde behauptet, dass er mit einem verwirrten Geist starb.«
    Sphinx setzt sich in Szene. Mit einem Satz springt er auf Möllers Bauch.
    »Und ich dachte schon, dass du nichts mehr von mir wissen willst.« Er lächelt zufrieden und streichelt sein Fell. »Was ich dich schon lange fragen wollte, woher stammt der Ausdruck Mondmilch?«
    »Früher bezeichnete man mit Mondmilch eine kreideähnliche, weiße Masse, die man aus den Spalten der Kalkfelsen schabte. Dieses weiße Zeugs galt damals als Allheilmittel. Vor allem gegen Entzündungen beim Vieh. Der Name Mondmilch kommt wahrscheinlich daher, dass man sich vorstellte, die Masse sei einst flüssig gewesen wie Milch und stamme vom Mond.«
    »Interessant. So, jetzt werde ich mit dir ein Glas Wein trinken.« Er zeigt auf die Weinkaraffe, die auf dem Tisch bereitsteht.
    Sie schlingert zum Tisch hinüber. Es ist nicht die Wirkung des Alkohols, die sie taumeln lässt, sondern ein euphorisches Glücksgefühl, das sich zunehmend in ihrem Körper ausbreitet.
    »Hier.«
    »Das ist ja die reinste Gymnastik. Kaum liege ich bequem, muss ich mich wieder aufsetzen. Dann lass uns jetzt auf die Siegesgöttin anstoßen.«
    Während sie ihr Glas erhebt, starrt sie fasziniert auf seine Augen, die sich verengen und im Gegenlicht fast schwarz erscheinen. Sie ist froh, dass sie sich für ein bequemes, einfach geschnittenes Kleid entschieden hat. »Auf uns beide.« Sie setzt zum Rückzug an, doch Valentin hält sie am Arm fest.
    »Bitte setz dich ein bisschen zu mir.«
    Sphinx schüttelt sein Fell und flüchtet.
    Valentin legt seinen Arm um sie. »Der Wein schmeckt köstlich.«
    Sie lässt ihn an ihrem Hals schnuppern.
    »Du duftest gut.« Sein Gesicht wird weich, was ihm ein jungenhaftes Aussehen verleiht.
    »Jetzt bin ich an der Reihe.« Sie schnüffelt. »Auch nicht übel.« Sie schaut zu ihm auf.
    Er streift mit seinen Lippen ihren Mund.
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