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Mondmilchgubel Kriminalroman

Titel: Mondmilchgubel Kriminalroman
Autoren: Mona Bodenmann
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ist ein hoffnungsloser Idiot.«
    »Was geschieht mit ihm?«
    »Irreführung der Rechtspflege wird heutzutage hart bestraft.«
    »Von wo rufen Sie an?«
    »Vom Büro, warum?«
    »Ich würde mich freuen, wenn Sie nach Feierabend vorbeikommen.«
    »Also gut, kann aber spät werden. Ich habe meiner Schwester versprochen, sie zum Essen auszuführen.«

Kapitel 28
    Draußen gießt es in Strömen. In diesem noch jungen Sommer scheint es nur Extreme zu geben, geht es Viktoria durch den Kopf. Ob der Regen den Kühen wohl etwas ausmacht? Dicht aneinandergedrängt stehen sie am Zaun. Geben sie wohl weniger Milch als an sonnigen Tagen?
    Gähnend wendet sie sich vom Fenster ab. Nachdem sie eine Kleinigkeit gegessen hat, zieht sie sich mit einem Buch auf Luciens Sessel zurück. Was gibt es Schöneres, als in eine Geschichte einzutauchen und alles hautnah mitzuerleben, ohne auf den Komfort des Sessels verzichten zu müssen. Stunden vergehen. Als sie das Buch weglegt, bricht draußen die Dämmerung herein.
    Sie holt aus dem Keller eine Flasche Amarone , die sie bei ihrem Weinhändler in Zürich gekauft hat. Es verlangt sie nach einem Glas Wein. Doch sie weiß, dass es nicht bei einem Glas bleiben wird. Nein, sie will Möller nicht in angeheitertem Zustand begegnen.
    Berufsbedingt musste sie sich häufig mit dem Thema Sucht auseinandersetzen. Mittlerweile ist sie zum Schluss gelangt, dass alle Menschen auf die eine oder andere Weise süchtig sind. Auch sie hat sich früher nach all den Zwängen des Alltags nach einem entspannenden Glas Wein gesehnt. Sich dadurch in eine leichtere Schwingung versetzen zu lassen, findet sie ein durchaus angenehmes Gefühl. Sie öffnet die Flasche, damit der Wein atmen kann.
    Es gab in ihrem Leben Arbeitskollegen, die sich regelmäßig mit Alkohol betäubten, um ihre innere Leere nicht spüren zu müssen. Im Delirium konnten sie dann mit ihrem Gejammer nicht mehr aufhören. Da hatte sie bedeutend mehr Glück gehabt. Mit Lucien Wein zu trinken und zu philosophieren, war ein Hochgenuss gewesen.
    Ihre Gedanken schweifen zu Möller. Er wird in wenigen Stunden hier sein. Was, wenn sie sich nichts zu sagen haben? Gewiss, er übt auf sie einen unwiderstehlichen Reiz aus. Aber wenn Hormone verrücktspielen, heißt das noch lange nicht, dass auch die Chemie stimmt. Außerdem strahlt er eine Verletzlichkeit aus, die ihr Sorgen macht.
    Bücher und Zeitungen stapeln sich auf ihrem Esstisch. Beim Aufräumen kommt ihr Iris’ Geschenk in die Hände. Wie sie sich der Natur angenähert hat, war aufregend und ungewöhnlich gewesen. Niemals mehr würde sie sich mit ihr über all die mystischen Dinge unterhalten können. Sphinx streicht ihr um die Beine. »Später«, vertröstet sie ihn, »später bekommst du eine dicke Scheibe Mortadella.« Als habe er sie verstanden, schleicht er sich davon.

     
    Als Möller über die Türschwelle tritt, schießt der Kater auf ihn zu, als habe er auf ihn gewartet.
    »Was für eine Begrüßung.« Über sein von Erschöpfung gezeichnetes Gesicht huscht ein Lächeln.
    »Sie kommen direkt vom Essen?«
    Er nickt. »Der Ossobuco war versalzen. Ein Bier wäre jetzt genau das Richtige.«
    Sie bringt ihm eine Flasche, die er in einem Zug trinkt. »Das Badezimmer ist oben, wenn Sie duschen möchten. Dort gibt es auch Badetücher.« Sie zeigt auf die Wendeltreppe aus Eichenholz, die ein Schreiner speziell für sie angefertigt hat und die in den ersten Stock führt, wo sich auch Büro und Gästezimmer befinden. Sie sieht, wie er kurz zögert und dann auf die Treppe zusteuert.
    »Aber beeilen Sie sich. Ich möchte endlich mit Ihnen anstoßen«, ruft sie ihm nach.

     
    »Sie können sich gern etwas hinlegen«, bietet sie ihm an, als er zurückkommt. »Sie sehen abgekämpft aus.«
    »So schlimm?«
    »Ziemlich schlimm.«
    »Ich schlafe meistens schlecht.«
    »Kein Wunder, wenn Sie bis in die Nacht hinein arbeiten.«
    »Eine Idee, was ich dagegen tun könnte?«
    »Ja, sicher.«
    »Werden Sie es mir verraten?«
    »Alles zu seiner Zeit.«
    »Das ist nicht fair. Zuerst machen Sie mir Hoffnung, dann vertrösten Sie mich auf später.«
    »Verraten Sie mir Ihr Sternzeichen?«
    »Skorpion.«
    »Da muss ich mich vorsehen.«
    »Der Stich von nur wenigen Skorpionarten ist für den Menschen gefährlich.«
    »Welche Erleichterung.«
    »Skorpione sind Einzelgänger, die nur zur Paarungszeit zusammentreffen«, fährt er mit tiefer, schleppender Stimme fort.
    »Eine Warnung?« Sie lässt ihn nicht aus den
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