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Mondmilchgubel Kriminalroman

Titel: Mondmilchgubel Kriminalroman
Autoren: Mona Bodenmann
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haben.« Möller drückt auf die Taste seines Aufnahmegerätes.
    Kari lässt ihn nicht aus den Augen.
    »Solange der Täter frei herumläuft, sind Sie in Gefahr. Verstehen Sie?«
    Er nickt.
    »Sobald wir den Mann gefasst haben, sind Sie sicher.«
    Kari kratzt sich nervös am Kopf.
    »Haben Sie immer noch Angst?«
    Er nickt, diesmal heftiger.
    »Das kann ich verstehen«, erwidert Möller mit ernster Stimme. »Sobald Sie mir die Wahrheit gesagt haben, brauchen Sie keine Angst mehr zu haben. Vertrauen Sie mir?«
    Ein zaghaftes Nicken.
    »Gut, so schildern Sie mir jetzt, was vor einer Woche genau geschehen ist.«
    Sie sieht, wie Kari zu ihr hinüberlinst. Sie lächelt ihm ermutigend zu. »Du kannst Herrn Möller vertrauen. Er ist hier, um dir zu helfen.«
    Kari hört auf zu schaukeln, was Möller mit einem dankbaren Blick quittiert.
    »Ich habe Iris die Eier gebracht und mit ihr Kuchen gegessen. Sie hat mich gefragt, ob ich später mit ihr die Quellenfrau besuchen möchte.«
    »Die Quellenfrau?«, fragt Möller nach.
    »Ja, die Frau, welche die Quelle hütet«, erklärt Kari. »Sie ist wunderschön.«
    »Ach so. Und wo ist diese Quelle?«
    »Im Mondmilchgubel. Ich kenne diesen Ort gut, weil ich früher immer mit meiner Mutter dorthin gegangen bin.«
    »Wusste Iris von dieser Höhle durch dich?«, mischt sich Viktoria ein.
    Kari nickt stolz. »Ohne mich hätte sie die Quellenfrau nie gefunden.«
    »Sie sind also auf Ihrem Mofa von der Wolfsgrueb aus bis zu der Stelle gefahren, wo der kleine Pfad vom Wanderweg abbiegt?«, übernimmt Möller das Wort.
    »Ja. Von dort muss ich immer zu Fuß gehen, weil der Weg zu schmal ist.« Er starrt auf seine Finger, die sich unaufhörlich beugen und strecken.
    »Und weiter?«
    Er zögert, fängt erneut an zu schaukeln.
    »Dann habe ich sie gesehen.«
    »Iris Brunner?«
    Er nickt.
    »Wo genau haben Sie sie gesehen?«
    »Unten am Wasserfall.«
    »Und was haben Sie dann gemacht?«
    »Ich bin das Bord hinuntergerutscht.«
    »War sonst noch jemand in der Höhle, als Sie dort ankamen?«
    Er schüttelt heftig den Kopf.
    »Hat sich Iris Brunner noch bewegt, als Sie sich ihr genähert haben?«
    Er schaukelt wilder.
    Viktoria zuckt erschreckt zusammen. Bitte nicht, betet sie, bitte nicht.
    »Was genau haben Sie dann getan, Kari?« Möllers Stimme verrät Ungeduld.
    »Das sage ich nicht«, antwortet er trotzig.
    »Bringen Sie es hinter sich. Danach werden Sie sich besser fühlen.«
    »Ich habe sie umgestoßen«, schreit er und springt aus seinem Schaukelstuhl. Der Stuhl wippt weiter. »Ich muss jetzt auftischen gehen.«
    »Bleiben Sie hier!«, fährt ihn Möller streng an.
    Kari bleibt erschrocken stehen.
    »Schauen Sie mich an.«
    Er gehorcht, wenn auch widerwillig.
    »Warum haben Sie Iris umgestoßen?«
    »Das weiß ich nicht mehr.«
    »Setzen Sie sich.« Möller zieht einen Stuhl zu sich heran und zeigt darauf. »Bitte.«
    Viktoria spürt, dass es Zeit ist, sich ins Gespräch einzumischen. »Kari, warum lügst du?«
    »Mein Cousin sagt, dass ich spinne und manchmal Dinge tue, an die ich mich danach nicht mehr erinnern kann.«
    »Hast du Iris gern gehabt?«, fragt sie ihn sanft.
    Er fängt an zu schluchzen.
    »Iris hat dich auch lieb gehabt.«
    Er presst die Handballen an die Schläfen und schnieft.
    »Kari, bitte sagen Sie mir, wer Ihre Freundin getötet hat«, drängt Möller.
    »Ich weiß es nicht. Ich habe Hunger. Ich muss jetzt gehen.« Er springt so heftig auf, dass der Stuhl umkippt.
    Möller springt ebenfalls auf. »Kari, solange Sie uns nicht die Wahrheit sagen, sind Sie und vielleicht auch Ihr Vater in großer Gefahr. Wollen Sie das?«
    »Nein!« Kari stampft auf den Boden.
    »Vor ein paar Tagen hat der Mann, dessen Namen Sie mir nicht verraten wollen, versucht, Sie zu töten«, setzt Möller erneut an. »Beinahe wäre es ihm gelungen. Er wird es wieder versuchen, auch wenn Sie ihn nicht verraten. Er will auf Nummer sicher gehen, verstehen Sie.«
    »Komm, Kari, setz dich neben mich. Hast du verstanden, was Herr Möller gesagt hat?«
    »Er wird mich töten, auch wenn ich ihn nicht verrate.«
    »Genau. Damit Herr Möller dich beschützen kann, muss er wissen, wer es getan hat.«
    Er starrt den Polizisten unverwandt an. Allmählich verändert sich sein Gesichtsausdruck. »Werden Sie ihn einsperren, wenn ich es Ihnen sage?«
    »Mein großes Ehrenwort.«
    »Muss ich ins Gefängnis, wenn ich es nicht sage?«
    »Gut möglich.«
    »Und was wird dann aus meinen Hühnern?«
    »Die können Sie
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