Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe
Autoren:
Vom Netzwerk:
irgendwie einen dritten zwischen sich trugen. Als sie im Sand landeten, konnte er genau erkennen, wie sie es gemacht hatten: Auf jedem der großen Zentauren ritt ein kleines Mädchen und hielt jeweils eine Hand des kleinen Zentauren Che. Sand stob auf, als sie den Boden berührten. Dann falteten die Zentauren ihre Schwingen ein, die Mädchen sprangen herunter und alle fünf sowie ein kleiner orangefarbener Kater kamen herbei. Sie trugen große Brillengläser, anscheinend irgendwie privater Familienwitz, an dem sie alle ihren Spaß hatten.
    Dolph drehte sich herum – dicht hinter ihm stand König Nabob. »Nun mach schon«, sagte er.
    Dolph sah, daß nun sein großer Auftrittgekommen war. »Ähm, Lectra«, rief er.
    Electra stand auf und kam zu ihm. »Natürlich, Dolph«, sagte sie. Sie zupfte ein kleines Taschentuch hervor und benutzte es, um ihm damit den Mund abzutupfen. Er hatte noch etwas Hörnchenfüllung im Gesicht. »Darf ich dich noch ein letztes Mal küssen?«
    »Nein«, erwiderte er sanft.
    »Wundervoll!« murmelte Metria.
    Electra wandte sich ab. Sie wollte, daß er glücklich war, deshalb würde sie ihm niemals eine Szene machen. Da sie ihn liebte, gab sie ihn pflichtschuldig frei. Erst jetzt kamen ihre vielen guten Eigenschaften so recht zum Vorschein, dabei hätte er es schon seit langem wissen müssen.
    Nada trug kein Hochzeitskleid. Das machte jedoch keinen Unterschied. Sie sah auch in ganz gewöhnlichen Kleidern wunderschön aus. Sie machte einen Schritt auf den Tisch zu, auf dem die Phiolen mit dem Liebeselixier standen.
    »Bitte nicht«, bat Dolph sie. »Ich… ich muß dir etwas sagen und hoffe, du wirst mich verstehen.«
    »Natürlich, Dolph«, sagte sie, genau wie Electra es zuvor getan hatte.
    Er holte tief Luft, machte sich selbst Mut und sprach die Worte, die er in der Nacht einstudiert hatte: »Oh! Nada, ich werde dich ewig lieben. Aber ich kann dich nicht heiraten.«
    Electra wandte sich um, ihr Gesicht war ein einziges Fragezeichen.
    Nada klimperte mit den Augenlidern. »Wie bitte?«
    »Oh! Bevor gleich der Zensor mit seinem Rotstift kommt…!« sagte die Dämonin voller Verachtung. Sie verblaßte, wurde durchscheinend und verschwand schließlich in einer Wolke aus tiefster Abscheu.
    Dolph schluckte. »Ich… ich möchte unsere Verlobung lösen, Nada. Da ich allein die Schuld daran habe, werde ich auch allein die Konseqenzen tragen. Das Bündnis zwischen unseren Völkern soll auch in Zukunft genauso respektiert werden, wie bisher. Du kannst… du kannst jetzt denjenigen heiraten, den du dir aussuchen wirst. Ich hoffe, daß ich dennoch immer dein Freund bleiben werde, sowie der Freund deines Volkes. Aber bitte, darf ich dir noch einen letzten Kuß geben?«
    Nada war noch damit beschäftigt, ihre fünf Sinne wieder zusammen zu sammeln, die sich gerade ein wenig zerstreut hatten. »Nicht bevor du mir nicht erklärt hast, warum«, sagte sie schließlich, nachdem sie sich wieder gefangen hatte.
    »Weil ich mich nicht von Lectra scheiden lassen werde. Ich… ich habe sie jetzt besser kennengelernt, und sie liebt mich. Sie tut alles, was sie nur kann, um mich glücklich zu machen, ganz gleich, wie sehr es sie auch schmerzt und wie sehr ich sie verletzt habe. Sie ist eigentlich auch viel mehr mein Typ – ich meine damit, sie mag Kissenschlachten und solche Sachen. Außerdem passen wir altersmäßig viel besser zusammen. Und du… weißt du, ich dachte immer, niemand außer dir könne für mich sein, was du für mich bist, aber Lectra kann es, genauso wie ihre Sommersprossen, und schließlich kann ich dieses Fläschchen mit Liebestrank austrinken und sie ansehen. So ist es letztlich am besten.«
    »Du läßt mich also fallen«, sagte Nada.
    Dolph scharrte verlegen mit den Füßen. »Ja.«
    »Das ist also des Rätsels Lösung!« sagte König Nabob. »Der Gute Magier Humfrey riet uns einst, denjenigen zu vermählen, der mit Drago kommen wird – und mit Drago kam Dolph. Und gestern vermählte ich Dolph mit Electra!«
    »Dafür gebe ich dir einen Kuß«, sagte Nada. Sie hielt Dolph fest und küßte ihn auf eine Weise, die ihn an die vergangene Nacht denken ließ. Oh ja, er liebte sie, ohne Frage – aber nicht mehr ganz so wie früher. Er hatte einiges gelernt, war erwachsen geworden und wußte ganz genau, was er jetzt zu tun hatte.
    Als sie ihn aus ihren Armen entließ, wandte sich Dolph um und trat an den Tisch heran, auf dem die Zaubertrankfläschchen standen. Er hielt inne und wandte sich an
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher