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Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe
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sie vorsichtig sein mußten, damit niemand sie hörte. Jetzt aber, hier mit Dolph, gab es kein Halten mehr. Welch ein Vergnügen!
    Sie nahm das größte Kissen, das sie finden konnte, schwang es wie ein Lasso an einem Zipfel über ihren Kopf und schlug ihn damit auf den Rücken. »Oho!« rief er übermütig und griff sich ein anderes, um es ihr heimzuzahlen. Übermütig lachend wich er ihr aus. Dolph benahm sich endlich wieder normal, und zwar genauso, wie sie ihn mochte.
    »Iiiih!« schrie sie, als sie über eines der riesigen Federkissen stolperte und der Länge nach auf das Hochzeitsbett fiel. Dolph schlug ihr sein Kissen direkt auf den Hosenboden, während sie so dalag. Sie kugelte auf die andere Seite, griff nach seinem Knöchel und brachte ihn mit einem kräftigen Ruck zu Fall. Im nächsten Augenblick rangen sie schon miteinander, versuchten sich gegenseitig Kissen auf die Nase zu drücken oder sich durch und durch zu kitzeln. Sie umklammerten sich, jeder versuchte, in die günstigste Position zu kommen, um einen Kissenschlag anzusetzen, und so purzelten sie über- und untereinander. Dolph schaffte es, sie mit dem Knie herunterzudrücken, hielt sie auf diese Weise fest und langte nach einem Kissen, das er auf ihren Kopf schleudern konnte. Aber sie mogelte: Sie setzte sich schnell auf, nahm sein Gesicht mit beiden Händen und gab ihm einen Kuß.
    Sie hatte damit gerechnet, daß er nun mit einem entsetzten Aufschrei aufspringen und weglaufen würde, um sich voller Abscheu den Mund zu waschen. Statt dessen schien es, als würde all seine Kraft schwinden, und seine Augen nahmen einen starren, leeren Ausdruck an.
    »Oh! Es tut mir leid, Dolph!« rief sie aus. »Hätte ich dich doch einfach nur machen lassen! Fall nicht schon wieder in Trance!«
    »K-K-K-Kuß«, stammelte er.
    »Schau mal, ich weiß ja, daß ich nicht Nada bin und daß du das, was ich getan habe, nicht ausstehen kannst«, bemerkte sie enttäuscht. »Aber Dolph, dies ist die einzige Nacht, in der… in der ich bei dir sein darf, und ich wünschte…«
    Er faßte sie bei den Schultern und zog ihr Gesicht zu sich herunter. »Ich habe dich noch niemals zuvor geküßt«, sagte er. »Mach es noch mal.«
    »Soll das heißen, daß du es mochtest ?« fragte sie fassungslos. »Oh! Dolph, du kannst alles haben, was du willst!« Sie küßte ihn wieder und wieder und dann noch weitere zehn Male, um so viele Küsse wie möglich loszuwerden, bevor es ihn wieder abstoßen würde.
    Er fing jedoch gar nicht erst an, sich davor zu ekeln. »Oh! Lectra«, hauchte er. »Ich hätte niemals geglaubt, daß es mit dir so schön sein könnte!« Er küßte sie.
    »Willst du damit sagen, daß es dir gefällt, mit mir so herumzuschmusen?« fragte sie ängstlich, um nicht von der Enttäuschung, daß er es gar nicht so meinte, wie er gesagt hatte, zu sehr erschüttert zu werden.
    »Ich glaube, ich mag es«, erwiderte er. Dann umarmten und küßten sie sich, umarmten und küßten sich wieder – noch viele, viele Male. Die Kissenschlacht war vergessen.
    »Aber wie konnte es so weit kommen?« fragte sie, als sie eine kurze Pause einlegten, um Luft zu holen. Sie gewann allmählich immer mehr an Selbstvertrauen. Anscheinend hatte er wirklich Gefallen daran gefunden.
    »Als ich dich in diesem Kleid sah, habe ich dich nicht einmal wiedererkannt«, antwortete er. »Ich dachte, du wärst ein fremdes Mädchen, und war sehr erschrocken, weil ich nicht wußte, was eigentlich schiefgelaufen war. Du warst so wunderschön!«
    »Wirklich?« fragte sie. Denn sie konnte sich kaum vorstellen, daß er sie für schön gehalten hatte.
    »Ja, wirklich! Sie sagten mir, daß das Kleid dich verändern würde, aber Lectra, es war soviel mehr! Dann kamst du näher, und ich sah eine Sommersprosse unter deinem Schleier. Da wußte ich, daß du es bist…«
    Und das war das Ende der Illusion, dachte sie.
    »Und dann warst du auch noch so bezaubernd, daß ich es kaum aushalten konnte«, erklärte er. »Die ganze Zeit habe ich mich in dir getäuscht: Ich habe niemals bemerkt, wie schön du bist!«
    Electra war ganz stolz. »Willst du etwa damit sagen, daß du in Trance warst… meinetwegen?«
    »Genau. Ich habe vorher nie gesehen, wie du wirklich bist, Lectra. Erst in diesem Kleid…«
    »Und dann habe ich das Kleid ausgezogen«, sagte sie resigniert.
    »Und da sah ich dein Höschen. Und dein – deinen – ich weiß nicht, wie man das nennt.«
    »Büstenhalter?«
    »Ich glaube, ja. Ich hatte so etwas noch nie
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