Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Moloch

Titel: Moloch
Autoren: China Miéville , Michael Moorcock , Paul di Filippo , Geoff Ryman
Vom Netzwerk:
würden es vorziehen, wenn Sie mit ihnen statt mit mir sprechen würden. Wenn Sie also möchten, dass ich nett zu Ihnen bin, sollten Sie Ihre Einstellung mir gegenüber ändern und langsam anfangen, sich darüber klar zu werden, was für ein lieber alter Typ ich bin und wie sehr Sie mich doch respektieren.«
    »Age Rage«, säuselt er liebenswürdig und ruhig. »Wir betrachten Sie als einen Verdächtigen, Mr. Brewster, nicht als Informationsquelle.« Er lächelt mich an und wartet darauf, dass ich vor Schreck zusammenklappe.
    Stattdessen gebe ich den angewiderten Reichen. Ich verdrehe die Augen und vollführe eine Geste, die besagt: Warum sollte ich Alterswut verspüren, wenn ich in einer Einrichtung wie dieser lebe?
    Er behält sein Pokerlächeln bei. »Also, Mr. Brewster, es liegt in Ihrem eigenen Interesse, uneingeschränkt mit uns zu kooperieren. Schließlich trifft es zu, dass Sie eine Menge von diesem Zeug hier entwickelt haben, und es trifft ebenfalls zu, dass alle Patente dafür SecureIT gehören und Sie keinen müden Cent dafür bekommen haben.«
    »Ich wurde für meine Arbeit bezahlt«, erwidere ich. »Sehr gut bezahlt. Besser als Sie. Und ich gehe klug mit meinem Geld um.«
    »Achtzig Prozent, Mr. Brewster, achtzig Prozent der Online-Kriminalität geht auf das Konto von aktiven oder ehemaligen Angestellten dieser Branche. Ihr Profil passt zu diesem Täterkreis wie eine Hand in einen Handschuh. Es schwebt wie eine Neon-Reklametafel über Ihnen.«
    Mir missfällt seine ganze Art. »Vor allen Dingen trifft es zu, dass ich nichts mit diesem ganzen Dreck zu tun habe. Meiner eigenen Enkelin ist gerade das Gesicht weggesengt worden, also kommen Sie mir ja nicht mit irgendwelchen Märchen darüber, was für ein großer Age-Rage-Spinner ich angeblich bin.«
    Er blinzelt.
    Hab ich dich erwischt, denke ich. Es bereitet mir keine Gewissensbisse, meinen Vorteil auszunutzen. Ich lege noch eins drauf. »Sie dämlicher Wichser, sind Sie etwa tatsächlich hier aufgekreuzt, ohne zu wissen, dass Elizabeth Angstrom Brewster meine Enkelin ist? Ich meine, ich darf doch davon ausgehen, dass Sie die Akten gelesen haben, oder? Das Opfer? Versuchen Sie es mal mit 13705 Grande Mesa Outlook, Apartment 41, Loma Linda, CA.«
    Und zur Abwechslung macht Dr. Curtis einmal etwas Kluges. »Es wäre in der Tat sehr schwer für unsere Gäste, an irgendwelchen fragwürdigen Aktivitäten teilzunehmen. Sie müssen wissen, dass wir unsere Gäste zu ihrer eigenen Sicherheit rund um die Uhr und 365 Tage im Jahr überwachen. Wir kennen jede einzelne Eingabe, die sie auf ihrer Computertastatur vornehmen.«
    »Verdammt richtig«, springe ich ihm bei. »Ich kann mir nicht mal einen Porno runterladen.«
    Die Miene des Vollstreckers erstarrt, seine Augen werden schmal. Er ist sauer. Irgendjemand, auf den er sich verlässt, hat es versäumt, Brewster und Brewster zusammenzuzählen und das richtige Ergebnis herauszubekommen. Er hüstelt, und sein Gesicht wird wieder ausdruckslos. »Wie haben diese Typen die Erkennungs-Software umgangen?«
    »Sie… haben… sie… ausgeschaltet«, erkläre ich, als spräche ich mit einem kleinen Kind.
    Danach war es leicht. Ich kooperierte bereitwillig und sagte, ich wüsste nicht, wie die Typen vorgegangen waren. Die Polizei war doch vor Ort. Was hat sie dort gefunden?
    Mr. Unbekannt wollte es mir nicht verraten, also begann ich zu spekulieren, und es war wirklich reine Spekulation. Infrarot-Input. Transcodierte Bilder. Kein EMP {2} , dagegen sind die Systeme abgesichert. Vielleicht hatten die Typen einfach die Kästen geknackt und mit ihrer eigenen Software gefüttert. Vielleicht, ja, vielleicht war ein Mitarbeiter der Firma daran beteiligt.
    Als sich der Vollstrecker schließlich verabschiedete, erweckte er den Eindruck, als würde irgendein armer Teufel in der Ermittlungsabteilung demnächst eine kostenlose Ganzkörper-Elektrolyse verpasst bekommen. Wir alle schüttelten einander die Hände.
    Ich hatte Glück. Das ist alles. Ich war nur ein blöder Wichser, der Glück gehabt hatte. All diese S.A.S.-Anlagen verwenden meine Programme. Ich hätte gleich daran denken müssen, dass man mich verdächtigen könnte, an diesen Raubüberfällen beteiligt zu sein.
    Ich werde alt.
    Und da ist noch etwas.
    Es war alles andere als eine dumme Idee, die Mitarbeiter von SecureIT zu überprüfen. Darauf hätte ich selbst kommen müssen. Erinnern Sie sich noch, wie ich sagte, dass ich nach einem Blick auf Silhouette glaubte, ihn zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher