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Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Titel: Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich
Autoren: Kim Schneyder
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Ausdrücken daher, auf denen die unglaublichsten Liebespositionen dargestellt sind – die wir dann natürlich ausprobieren. (Wozu ich jetzt auch anfügen muss, dass die Behauptung, das Kamasutra beinhalte kunstvolle Darstellungen, überhaupt nicht stimmt. Mich erinnern diese Figuren immer an Mordillo-Zeichnungen, und ich muss mich manchmal zurückhalten, um nicht draufloszukichern.)
    »Ehrlich?«, stößt sie überrascht hervor. »Wahnsinn, Molly!« Auf einmal ist ihr die Brille von Rudi Ratte völlig egal. Sie knallt ihn in die Ecke und rückt ein Stückchen näher. »Und, wie ist es?«
    »Och, gar nicht so besonders.« Ich wedle lässig mit der Hand. »Das Übliche eigentlich, vielleicht mit ein bisschen mehr Körpereinsatz als normal.«
    Was auch stimmt. Vorgestern haben wir den Tanzenden Derwisch ausprobiert, und da habe ich mir, glaube ich, einen Lendenwirbel ausgerenkt.
    »Nichts Besonderes?« Lissy guckt mich an, als hätte ich gerade behauptet, Brad Pitt sähe »nicht übel« aus. »Molly, du weißt ja gar nicht, was für ein Glück du hast. Die meisten Frauen können von so viel sexueller Erfüllung nicht mal träumen. Und dazu noch diese tollen Arrangements mit den Kerzen und den Blüten … du bist echt zu beneiden.«
    Oh, habe ich das etwa auch erzählt?
    Frederic ist nämlich wirklich sehr aufmerksam, was unser Sexleben betrifft. Nicht nur, dass wir das Kamasutra Seite für Seite durchackern – voller Harmonie und Leidenschaft zelebrieren, das meinte ich natürlich –, nein, er sorgt auch noch für das nötige Ambiente.
    Beim letzten Mal überraschte er mich mit mindestens tausend Kerzen, die im ganzen Schlafzimmer brannten, und das Bett war über und über mit Rosenblättern bestreut (die ich zuerst gar nicht bemerkte, weil sie ebenso schwarz waren wie die Seidenlaken). Hammerhart war das. Im ersten Moment fiel mir diese eine Szene aus »Draculas Braut« ein, wo der Fürst der Dunkelheit im Blutrausch dreizehn Jungfrauen gründlich leersaugt. Dann probierten wir zu psychedelischen Harfenklängen drei neue Stellungen aus. Bei der Gurrenden Taube bekam ich leider einen Krampf im rechten Bein, und Frederic musste es dann mit Rotlicht bestrahlen, aber bis dahin war es wirklich total … neu für mich. Super, echt.
    Das Klingeln meines Handys holt mich wieder in die Gegenwart zurück. Es ist Frederic. Na, wenn das kein Zufall ist.
    »Hi, Schätzchen. Wie sieht’s aus, wann kommst du her?«
    Allein seine Stimme. Frederic hat zig Rhetorikkurse hinter sich, und das hört man auch. Er kann seine Stimme nach Belieben variieren, vom knallharten Geschäftsmann bis zum schmeichelnden Liebhaber – oder ganz cool klingen, wie gerade jetzt.
    Wobei, dieses »Schätzchen« klingt vielleicht ein winziges bisschen herablassend, »Schatz« würde mir eigentlich besser gefallen, oder »Liebes«, oder ganz einfach »Molly«.
    Egal, »Schätzchen« klingt auch ganz gut.
    Lissy formt mit den Lippen ein »Frederic?«, und ich nicke. Sofort bekommen ihre Augen einen verträumten Glanz.
    Ich gucke auf die Uhr. Schon nach acht.
    »Hi, Frederic. Ich denke, bald. Hast du was Besonderes vor?«
    »Ich will dir ja die Überraschung nicht verderben …«, er legt eine bedeutungsschwangere Pause ein, »… aber so viel kann ich verraten: Der Ausdruck ›was Besonderes‹ ist die Untertreibung des Jahrhunderts für das, was ich geplant habe.«
    Wow! Das muss ja was ganz Tolles sein. Er hat gesagt, er hat was geplant. Das heißt, es handelt sich nicht um ein Geschenk.
    Hm.
    Ah, ich hab’s. Essen. Ein romantisches Dinner wahrscheinlich. Er hat einen spitzenmäßigen Catering-Service engagiert, die bringen uns Hummer und Sekt auf die Terrasse, ungarische Geigenspieler spielen dazu schmalzige Lieder …
    »Übrigens, du solltest dir nicht zu viel Zeit lassen«, fügt Frederic mit verheißungsvollem Unterton hinzu.
    »Ach, wieso denn?«, frage ich mit gespielter Neugierde. Dabei ist mir schon klar, dass es schade wäre, wenn das Fünf-Sterne-Dinner kalt würde.
    Ich kann förmlich hören, wie er nach den richtigen Worten sucht, um nicht alles zu verraten. »Sonst könnte irgendetwas … zusammenfallen, wenn du verstehst, was ich meine«, sagt er dann.
    »Zusammenfallen? Soso. Na gut … sagen wir, in einer halben Stunde?«
    »Eine halbe Stunde? Okay«, meint er nach einer kurzen Nachdenkpause. »Aber keine Minute später, okay?«
    Ich weiß es. Ich weiß es.
    Es ist ein Schokoladensoufflé.
    Ich bin mir ganz sicher. Ich weiß das, weil es
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