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Möwenspur

Möwenspur

Titel: Möwenspur
Autoren: Jean-Pierre Kermanchec
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Eingang.
Sein Freund hatte den Platz rechts des Hauses mit Kies
versehen, so dass ein großer Parkplatz für die Fahrzeuge
vorhanden war. Vier oder auch fünf Autos konnten hier
gut parken. Der Garten hatte etwa zweitausend Quadratmeter vor dem Haus und noch einmal gut tausend dahinter. Von vorne hatte man einen herrlichen Blick aufs
Meer. Hier auf der Südseite befand sich die Terrasse mit
Tischen und allen Gartenmöbeln.
Der Nachteil seines Hauses, direkt an der Küste mit dem
Blick aufs Meer, war eine stark befahrene Straße vor
dem Haus und im Sommer eine nicht zu unterschätzende
Belästigung durch die parkenden Autos der Strandbesucher. Völlig alleine war man im Garten dadurch nicht.
Die Ligusterhecke hätte zwar vor den Blicken der promenierenden Menschen schützen können, aber dann hätte
er sie deutlich höher wachsen lassen müssen. Der
Blick auf das Meer wäre somit verdeckt. So hatte sich
sein Freund für eine niedrigere Hecke entschieden und
einen offenen Blick von außen in den Garten in Kauf
genommen. Jetzt allerdings hielten sich sowohl der Verkehr als auch die Spaziergänger in Grenzen. Der Mai
gehörte nicht zu den touristenreichsten Monaten. Ab Juni
würde der Strom der Besucher wieder zunehmen.
Louvin und Martinou stiegen aus dem Auto und gingen
auf das Haus zu. „Was hältst Du von dem Fall, Marc?“
„Schon etwas seltsam“, antwortete Marc und fuhr dann
fort: „Kerber hat mir gesagt, dass es noch einen zweiten
Toten gibt, der ebenfalls abgestürzt und mit Fischabfällen bedeckt worden war. Ich kann mir keinen Reim darauf machen. Dieser Kerber hat mich um meine Unterstützung gebeten, das macht mich auch stutzig. Kommt
er nicht weiter? Gibt es Hinweise, dass die Spur nach
Paris führt? Fragen, auf die ich keine Antworten habe.
Ich sollte mir vielleicht einmal genau berichten lassen,
was es bis jetzt in dem ersten Fall an Erkenntnissen gibt.
Aber lass uns nun erst einmal einen kleinen Brunch einnehmen. Für ein Frühstück ist es eindeutig zu spät.“
Gerard hatte die Haustür aufgesperrt und Marc eintreten
lassen.
„Mein Magen knurrt in der Tat“, sagte Gerard und ging
zu seiner Kaffeemaschine um für sie beide einen Kaffee
zu bereiten. Marc deckte den Tisch an dem großen Fenster mit dem Blick aufs Meer und holte Brot, Käse und
diverse Kleinigkeiten, die am Vorabend übrig geblieben
waren aus dem Kühlschrank. Gerard hatte großzügig
eingekauft. Sie setzten sich an den Tisch und genossen
während des Essens die Aussicht. Ihr Gespräch drehte
sich natürlich um den Toten, den Gerard gefunden hatte.
Sie hatten schon gut über eine Stunde am Tisch gesessen, als Marcs Handy klingelte.
„Louvin“, meldete er sich.
„Kerber, Ewen Kerber hier, störe ich Sie oder hätten Sie
etwas Zeit?“
„Nein, Sie stören nicht, wir haben gerade unser kleines
Mittagsmahl beendet. Was gibt es Neues?“
„Ich wollte Ihnen zu dem ersten Toten noch einige zusätzliche Hintergrundinformationen geben. Ich hatte Ihnen ja bereits von dem Fund erzählt. Genau wie bei dem
Toten von heute, so waren auch bei dem ersten diese
Fischabfälle über den Körper verstreut. In den Taschen
hatten wir keinerlei Ausweispapiere gefunden und auch
die Fingerabdrücke waren polizeilich nicht erfasst. Der
Mann ist immer noch ein Unbekannter für uns. Am
Fundort konnten wir, genau wie bei dem heutigen Fund,
keinerlei Spuren finden, die auf einen Kampf oder eine
tätliche Auseinandersetzung hindeuteten. Die Kleidung
des Mannes war sehr elegant, auch das eine Übereinstimmung. Wir fanden bei beiden Leichen Autoschlüssel, aber es fehlen die dazugehörigen Fahrzeuge. Auf
irgendeine Art und Weise müssen die Herren ja an die
Küste gekommen sein. Alle Befragungen, rund um die
Absturzstelle haben uns bei der ersten Leiche nicht zu
einem Fahrzeug geführt, das mit dem Toten in einen
Zusammenhang
gebracht
werden
konnte.
Kollege
Louvin, Sie
sehen,
wir
haben noch nicht
sehr
viel
Brauchbares gefunden. Vielleicht haben Sie ja eine Idee,
in welcher Richtung wir suchen können.“
Marc Louvin hatte Ewen Kerber erzählen lassen, ohne
ihn zu unterbrechen. Jetzt, nachdem er seinen Bericht
beendet hatte, stellte er die Fragen, die ihm schon seit
längerem auf der Zunge brannten.
„Herr Kerber, haben Sie die Vermisstenanzeigen schon
durchgesehen oder die Fingerabdrücke vielleicht auch
mit den Militärunterlagen oder denen der Einwanderungsbehörden verglichen? Manchmal findet sich ja etwas.“
„Wir haben die
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