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Mörderische Weihnachten

Mörderische Weihnachten

Titel: Mörderische Weihnachten
Autoren: Jason Dark
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Schlüssel hervor und schloß die Tür auf. Wind fegte über den Hof und ließ die Verkleidung des Mannes flattern. Adamic hatte Mühe, die Tür aufzuziehen, weil sie klemmte. Mit dem nötigen Kraftaufwand schaffte er es dennoch.
    Er stieß den Jungen in die Dunkelheit des Raumes, und Martin wäre fast über seine eigenen Füße gestolpert. Er hielt erst ein, als ihn der Lichtstrahl einer Stablampe erfaßte, die sein Vater in der Hand hielt und jetzt schwenkte, weil er über den schmutzigen Boden leuchten wollte. Eine Eisenklappe stand offen.
    Adamic leuchtete hinein. »Spring!« befahl er. »Es ist nicht tief. Los, rein mit dir!«
    Martin war am Rand stehengeblieben und schüttelte den Kopf. Er wollte nicht, aber sein Vater kannte kein Pardon. »Soll ich dich reinwerfen, verdammt?«
    »Nein.«
    »Dann mach!«
    Martin sprang in die Grube. Er hatte die Augen geschlossen. Es war tatsächlich nicht tief, aber rutschig, so daß er ausglitt und auf sein Hinterteil fiel.
    Sein Vater folgte ihm. Dicht neben Martin blieb er stehen und drehte seinen rechten Arm. »Hier werden wir Weihnachten feiern, denn hier ist mein Freund, der dich ab heute dein ganzes Leben über begleiten wird. Schau genau hin, und geh dann zu ihm!«
    Adamic drehte sich noch weiter, so daß er bis an die Grenze der Grube strahlen konnte. Dort stand eine Figur.
    Rötlich, häßlich und gleichzeitig widerlich. So widerlich, wie es nur eine Gestalt geben konnte. Es war der Satan!
    ***
    Wie eine Schockwelle überflutete die Angst den Jungen. Die Figur sah aus, als wäre sie am Leben, dabei waren es nur die Augen, die das Höllenfeuer abstrahlten, die Gestalt aber mit dem blutigen Schein umgaben.
    Die Teufelsfigur strahlte etwas so Schreckliches aus, daß dem Jungen angst und bange wurde. Er spürte den Druck der Hand kaum noch, die schraubstockartig auf seiner Schulter lag.
    »Sieh ihn dir an!« vernahm er das scharfe Flüstern seines Vaters dicht an seinem rechten Ohr. »Sieh ihn dir genau an. Ist er nicht herrlich? Ist er nicht besser als dieser Weihnachtsbaum, dein Geschenk oder deine Mutter? Er bedeutet Zukunft für seine Freunde, und du wirst ein Freund von ihm werden, das verspreche ich dir, denn ich habe es ihm auch versprochen, mein Sohn!«
    Nein, nein! Martin wollte es schreien, nur bekam er keinen Ton heraus. Er schaute nur auf die Statue, die da in all ihrer Grausamkeit vor ihm stand.
    »Geh hin!« sagte Frank Adamic flüsternd. »Geh hin und umarme ihn. Er wartet auf dich!«
    Martin wollte nicht. Er schüttelte den Kopf und stemmte sich auch gegen den Druck der Hand auf seiner Schulter.
    Gegen die Kraft des Vaters kam er nicht an. Was er sich einmal in den Kopf gesetzt hatte, führte er auch durch. Schon sehr bald schleiften die Füße seines Sohnes durch den dicken Schmier auf dem Untergrund und hinterließen dort ihre Spuren.
    Je mehr sich der Junge der Figur näherte, um so schrecklicher wurde ihr Anblick. Er konnte sie jetzt genauer erkennen, sah den im Verhältnis zum Kopf dicken Körper, erkannte aber auch die beiden gekrümmten Hörner, die aus der Stirn wuchsen. Ein wahres Höllengesicht. Fratzenhaft grausam, ohne Gefühl, und in den Augen ein widerliches Feuer.
    Noch einmal versuchte es der Junge. Seine Stimme klang bittend, als er sagte: »Dad, laß mich doch. Was tust du mit mir? Bitte, ich will es nicht! Ich will wieder nach Hause!«
    Der Mann lachte kalt und grausam. »Hier ist dein Zuhause, mein Junge. Hier wirst du ihm dienen. Ich habe eine alte Schuld zu begleichen. Er hat mich beschützt, und deshalb habe ich ihm etwas versprechen müssen. Ja, ich habe ihm dich versprochen. Du wirst ihm gehören, damit er sich an deiner Seele laben kann. Und ich weiß, wie herrlich das sein kann. Du wirst ganz andere Dinge kennenlernen. Du kannst dich freuen, mein Junge, nur freuen. Nicht jeder bekommt die Chance. Du wirst bald über die gewissen Dinge in der Welt ganz anders denken, darauf kannst du dich verlassen. Ich freue mich für dich…«
    Martin hörte zwar die Worte, nahm sie aber nicht auf. Sein Blickfeld wurde vom Anblick dieser schrecklichen Figur voll und ganz eingenommen. Er glaubte sogar, hinter dem dreieckigen Schädel etwas anderes leuchten zu sehen.
    Eine Knochenfratze!
    Der Tod…
    Tod und Teufel, die beiden Begriffe, die oft genug in einem Atemzug ausgesprochen wurden, vereinigten sich bei dieser Schreckensfigur, die für den Jungen die Stelle des Vaters annehmen sollte. Einen Schritt davor blieben die beiden stehen. Wieder
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