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Mörderische Weihnachten

Mörderische Weihnachten

Titel: Mörderische Weihnachten
Autoren: Jason Dark
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ausersehen, den Tod zu bringen. Du bist jetzt ein Kind des Teufels, so wie ich eines geworden bin. Das wird unser Geheimnis bleiben, ich schwöre es bei den Kräften der Hölle. Niemand wird uns je in die Quere kommen. Wir haben die Macht.«
    Martin hörte zu, er war allerdings nicht in der Lage, auch nur ein Wort zu erwidern. Der Junge starrte seinen Vater an, die Augen hatten sich verändert. In den Pupillen schienen kleine Flammen zu brennen.
    »Denkst du noch an deine Mutter, Martin?«
    »Ja.«
    Adamic verzog das Gesicht. »Du sollst sie vergessen. Du wirst alles vergessen, was einmal war. Es zählt nur noch der Satan für dich — und mich natürlich.«
    Martin gab keine Antwort. Irgendwie war Adamic froh darüber. Er wollte auch nicht länger bleiben, obwohl er an diesem Ort viel Zeit seines Lebens verbracht hatte, denn es dauerte, bis sich der Teufel meldete, und er nahm auch nicht mit jedem Kontakt auf, der es wünschte. Nur wer ihm etwas brachte, wie Adamic es getan hatte, der wurde irgendwann erhört. Jetzt gehörte sein Sohn ihm, dem Mächtigen aus der flammenden Unterwelt.
    Ja, der Teufel war etwas ganz Besonderes. Wem er seine Gunst schenkte, der gehörte eben auch dazu.
    »Bist du okay?« fragte er, bückte sich und schaute seinem Sohn in die Augen.
    »Ja, ich glaube.«
    »Gut, dann gehen wir.« Er nahm Martins Hand. »Wohin denn?«
    »Zunächst nach Hause. Du mußt noch einige Sachen packen. Anschließend werden wir txnde verreisen. Wir ganz allein. Das wird eine Freude sein, kann ich dir sagen. Ich werde dir viele Dinge zeigen und dich auf die teuflischen Tatsachen vorbereiten.« Er lachte bei seinen letzten Worten, doch der Junge lachte nicht mit.
    Sein Gesicht blieb ernst. Er wollte an seine Mutter denken, die so leblos neben dem Tannenbaum gelegen hatte, aber da war plötzlich eine Sperre in seinem Gehirn. Martin Adamic schaffte es einfach nicht, sich auf sie zu konzentrieren.
    Das Leben mit ihr, all die Jahre schienen so unendlich weit zurückzuliegen.
    Er spürte auch den kühlen Wind, der gegen sein Gesicht strich. Er brachte den Geruch von Ol und faulem Wasser mit. Die großen Hafenbecken lagen nicht weit entfernt.
    Der Junge erlebte den Gang zum Auto wie in einer Trance. Sein Gesicht war starr, der Blick ins Leere und nach innen gerichtet. Hätte man ihn jetzt aufgefordert zu sprechen, er hätte nicht einmal gewußt, was er noch sagen sollte.
    Alles war so anders geworden, so fremd und leer.
    Die Sitzpolster ächzten, als sich beide auf sie setzten. Adamic startete den Wagen. Er drehte eine Runde auf dem Hof, scheuchte eine Katze weg und rollte auf das Tor zu. »Du wirst deine Sachen packen. Danach fahren wir weg. Erst einmal in Richtung Küste.«
    »Gehört dir das Auto?«
    Frank kicherte. »Jetzt ja. Ich habe es mir einfach geholt, weißt du?«
    »Gestohlen?«
    »Na und? Was ist das schon? Du wirst bald allen Reichtum der Welt besitzen. Nein, wir zusammen, denn wir haben den besten Beschützer, den man sich vorstellen kann.«
    Der Junge erwiderte nichts. Er schaute geradeaus und auf die blassen Lichtstrahlen der Scheinwerfer, die über das Katzenkopf-Pflaster glitten, das regenfeucht glänzte.
    Noch immer war die Gasse leer. An diesem Abend waren die Bewohner entweder weg oder blieben in ihren Häusern. Überall wurde der Heilige Abend gefeiert, aber wohl nirgendwo so mörderisch wie bei den Adamics.
    Diesmal fuhr der Mann bis vor das Haus. »Steig aus!«
    »Kann ich nicht im Auto bleiben?«
    »Nein, wir gehen in dein Zimmer und packen einiges zusammen.«
    »Ich habe kaum etwas.«
    »Das weiß ich. Trotzdem werden wir packen. Wir sind lange unterwegs. Für den Anfang muß es reichen. Danach werden wir uns alle Dinge beschaffen, die wir benötigen.«
    Martin sagte nichts und stieg aus.
    Seine Knie zitterten, als er auf die dunkle Haustür zuging. Frank hatte ihm wieder eine Hand auf die Schulter gelegt. Aus Sicherheitsgründen, er wollte nicht, daß sein Sohn wegrannte, obwohl eigentlich der Teufel die Gewalt über ihn haben mußte, wenn alles so gelaufen war, wie er es sich vorgestellt hatte.
    Die Haustür war nicht verschlossen. Mit einer Hand drückte sie Adamic auf. Er trat zwei Schritte in den dunklen Flur und blieb stehen wie ein witterndes Raubtier.
    »Was ist denn?« fragte der Junge.
    »Ich rieche etwas.«
    »Und was?«
    »Menschen…« Er sprach es so aus, als wäre er ein Mitglied aus dem unmittelbaren Bereich des Teufels. »Meinst du Mutter?«
    »Unsinn, die gibt es nicht mehr.
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