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Mörderische Weihnachten

Mörderische Weihnachten

Titel: Mörderische Weihnachten
Autoren: Jason Dark
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mehr lebte.
    Mochte sie gewesen sein, wie sie wollte, sie hatte, wenn es darauf ankam, immer zu ihm gehalten.
    Das würde sie nun nie mehr können.
    Martin weinte nicht. Der Junge war dazu nicht fähig, aber in seinem Innern war einiges zerbrochen und nicht mehr zu reparieren…
    ***
    In der Gasse war es kalt.
    Regen hatte das holprige Pflaster glänzend gemacht und auch große Pfützen gebildet. Die Häuser, die die Straße einrahmten, waren alt, schmal und wirkten düster. Nur hinter einigen Scheiben brannte Licht. Es gab auch Gebäude, wo niemand mehr wohnte. Sie sollten in einigen Wochen abgerissen werden.
    Hin und wieder leuchteten auch Kerzen an einem Weihnachtsbaum. Aber nur sehr selten.
    Vater und Sohn befanden sich allein in der Gasse. Noch immer hielt Adamic Martins Arm so hart fest, daß der Griff schmerzte. Er zog den Jungen hinter sich her wie einen Hund, und Martin bewegte seine Beine automatisch. Er dachte an nichts mehr. Er konnte nur hoffen, daß bald alles vorbei sein würde.
    Aber der Terror ging weiter. Die meisten Laternen waren defekt. Man hatte sie durch Steinwürfe zerstört. Da dies immer wieder passierte, lohnte sich eine Reparatur nicht mehr.
    Aber eine brannte noch.
    Ihr Lichtschein fiel auf einen kompakt wirkenden Schatten, der direkt unter ihr stand. Ein Wagen!
    Eine alte Karre aus den Sechzigern. Der Junge kannte das Modell gar nicht, und er wunderte sich nicht einmal, daß sein Vater das Fahrzeug ansteuerte und die Tür aufriß.
    »Steig ein.«
    »Nein, ich will nicht!«
    Adamic hob die Hand, der Junge duckte sich, aber er gehorchte. Frank knallte die Tür zu und schloß sie von außen ab. Dann stieg er ein. »So«, sagte er und starrte auf den Zündschlüssel, ohne ihn allerdings zu berühren. »Jetzt werden wir beide losfahren und das Weihnachtsfest so feiern, wie ich es mir vorgestellt habe.«
    »Ich will aber nicht. Ich will zu meiner Mutter!«
    Frank Adamic lachte schrill und drückte seinen Oberkörper zurück. »Da wirst du nie mehr hinkommen. Oder doch, aber später. Vielleicht auch nicht.« Er redete viel und schnell und wurde plötzlich durch eine Feststellung seines Sohnes unterbrochen.
    »Du hast sie getötet, nicht?«
    »Ja, ja!« Er klatschte in die Hände. »Das war meine Gabe an den, den du gleich kennenlernen wirst.«
    Dieser letzte Satz war für ihn so etwas wie ein Signal, denn er startete den Wagen.
    Das Fahrzeug schüttelte sich, bevor es anfuhr. Die Stoßdämpfer waren nicht mehr in Ordnung, an allen Stellen knarrte und quietschte es. Beim Fahren sackte die Karosserie ein, und das Gefährt schaukelte von einer Seite auf die andere.
    Sie verließen die schmale Gasse und wandten sich nach rechts. Adamic hatte das Lenkrad hart eingeschlagen und noch Gas gegeben. Die abgefahrenen Reifen rutschten über das nasse Pflaster, der Wagen geriet ins Schleudern, wurde aber wieder abgefangen und beschleunigt. Für Martin wurde die Fahrt zu einem furchtbaren Alptraum. Er hockte auf dem Sitz, starrte auf seine Knie, fror und schwitzte zur gleichen Zeit, bekam Schüttelfrost, und seine Zähne schlugen dabei knackend aufeinander. Er wollte nichts mehr sehen, nichts mehr wissen und wünschte sich manchmal sogar, tot zu sein.
    Aber die Reise ging weiter. Durch enge Straßen, durch Kurven, über schlechtes Pflaster, durch Löcher und über Buckel hinweg, bis Frank Adamic den Wagen so hart in eine Rechtskurve riß, daß das Fahrzeug fast gekippt wäre.
    Es rutschte jedoch wieder zurück. Die schon fast blinden Scheinwerfer warfen ihr Licht in einen mit Gerumpel vollgestellten Hof. Direkt neben einer Wand aus Blechtonnen stoppte Adamic.
    »Aussteigen!«
    Er selbst verließ den Wagen, doch sein Sohn blieb sitzen. Ein böses Grinsen umwehte den Mund des Mannes, als er hart die Beifahrertür aufriß, Martin an der Schulter packte und vom Sitz zerrte. Er konnte sich auf dem glatten Untergrund nicht mehr halten, fiel auf die Knie und wurde wieder in die Höhe gezerrt.
    »Los, komm mit! Ich werde dir zeigen, wie man Weihnachten feiert. Ich habe einen Freund, der wartet schon auf dich. Ich habe ihm versprochen, dich…«
    »Ich will nicht!«
    »Du mußt!«
    Hart zerrte der Mann den Jungen weiter. Sie gingen an den Blechtonnen vorbei und gingen dorthin, wo die Scheinwerfer die Wand eines Gebäudes anstrahlten, das aus grauen Steinen errichtet worden war. Es sah aus wie eine Baracke.
    Vor der Tür blieben sie stehen. Mit einer Hand hielt Adamic seinen Sohn fest, mit der anderen holte er einen
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