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Mörderische Weihnachten

Mörderische Weihnachten

Titel: Mörderische Weihnachten
Autoren: Jason Dark
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hatte ihm nichts Positives bieten können.
    Aber jetzt dies.
    »Mummy…« Martin holte tief Luft. »Mummy, das ist unwahrscheinlich, das kann ich nicht begreifen. Ist die Uhr wirklich für mich?«
    »Ja, sie gehört dir.«
    Er lächelte. Das offene Päckchen lag auf seiner linken Handfläche. Mit den Fingern der rechten Hand nahm er die Uhr behutsam hervor, schaute sie an und sah das auffordernde Nicken der Mutter.
    Martin legte das Päckchen auf den Tisch und wollte die Uhr umlegen, als beide zusammenzuckten, denn jemand hatte die Haustür so wuchtig aufgetreten, daß sie mit der Klinke gegen die Wand geprallt war.
    Brenda Adamic erstarrte. »Mein Gott, Dad kommt!« Sie sagte es voller Angst, als hätte sie ein schlechtes Gewissen.
    Im Gegensatz zu Martin, er sagte nur: »Du hast ihn doch erwartet.«
    »Schon, aber…« Sie ging auf ihn zu. »Schnell, weg mit der Uhr! Dad braucht sie nicht zu sehen.«
    Als Martin nicht sofort reagierte, war sie bei ihm und legte die Uhr unter den Baum.
    Frank Adamic stand bereits in der Tür, lachte, und dieses Lachen ließ die beiden herumfahren.
    Sie glaubten, sich in einen Film versetzt zu sehen. Zwar stand Adamic im Zimmer, aber er hatte sich verkleidet, denn er war als Weihnachtsmann erschienen und fragte mit höhnisch klingender Stimme: »Darf ich bei euch mitfeiern…?«
    ***
    »Aber sicher, Dad!« Martin waren die Worte so herausgerutscht, und er vernahm abermals das harte Lachen seines Vaters, das einen bösen Unterton bekommen hatte. Sein weißer Kunstbart bewegte sich. Aus der Watte wehte Martin und seiner Mutter eine Alkoholfahne entgegen. Wenn Frank getrunken hatte, konnte er sehr schlimm werden. Der Weihnachtsmann trug einen roten Mantel, der Flecken zeigte. An den Säumen war das Kleidungsstück weiß abgesetzt. An den Stiefeln klebte der Schmutz, die Kapuze saß schief auf dem Kopf. Der gesamte Mann wirkte irgendwie lächerlich, aber das durfte man ihm nicht ins Gesicht sagen.
    »Na, gefalle ich euch?« fragte er höhnisch.
    Brenda hatte sich wieder gefangen. »Was soll die ganze Verkleidung, Frank?«
    »Wieso? Was hast du? Heute ist doch Weihnachten. Das Fest der Liebe und der Überraschungen.«
    »Du siehst lächerlich aus.«
    Adamic grinste nur. »Ob lächerlich oder nicht, das ist mir egal. Ihr habt mich eingeladen, mit euch Weihnachten zu feiern. Dieser Einladung bin ich gefolgt. Oder willst du mich nicht mehr haben, mein Sohn?«
    »Doch, Dad, doch.«
    »Das ist ja fein. Dann bin ich also gerade rechtzeitig gekommen.« Er ging einen Schritt nach rechts. Seine Bewegung wirkte schwerfällig. Wahrscheinlich war es für ihn auch ungewohnt, diese klobigen Stiefel zu tragen. Er stützte sich an einer Kommode ab und schaute auf den Baum.
    »Sogar die Kerzen brennen. Toll. Du scheinst ja viel Geld für diesen Krempel ausgegeben zu haben, Brenda.«
    »Bitte, Frank, sag nicht so etwas. Heute ist Heiligabend. Ich möchte einmal im Jahr Frieden haben.«
    »Du?« Er lachte sie giftig an. »Du hast doch immer deinen Frieden. Du bist froh, wenn ich nicht zu Hause bin…«
    »Das stimmt nicht, Dad.« Martin wunderte sich, woher er den Mut nahm, ihm zu widersprechen. »Wir hätten gern den Vater im Haus. Aber du bist doch nicht da. Und wenn, dann sehen wir dich nur betrunken. Dann tobst du, dann schlägst du uns.«
    Wieder bewegte sich der Bart, als der Mann grinste. »Und? Was soll das? Ihr habt doch nichts anderes verdient. Wenn ich weg bin, habe ich auch zu tun. Da, heute wollte ich euch überraschen. Wie werde ich empfangen? Mit Vorwürfen. Mit verdammten Vorwürfen. Das finde ich überhaupt nicht gut, ihr beiden.« Er ignorierte Brenda und kam auf seinen Sohn zu. »Na, Martin, hat es dir gefallen?«
    »Ja, Dad!« Der Junge schaute in das Gesicht seines Vaters. Über dem Bart erkannte er die böse blickenden Augen und das Faltenmuster auf der Stirn.
    »Wie schön für dich, mein Junge.« Er schlug seinem Sohn mit zwei Fingern wie spielerisch gegen die Wange. Die Hände waren schmutzig, so wie der gesamte Kerl.
    Martin hatte sich nicht gerührt. Er starrte seinem Vater starr ins Gesicht.
    »Du bist aber nicht freundlich zu mir, Junge«, flüsterte dieser.
    »Überhaupt nicht. Hat man dir zum Fest wenigstens etwas geschenkt?«
    Martin nickte. Er sah nicht, wie seine Mutter die Hände faltete. Sie kannte ihren Mann besser und wußte, worauf die Frage zielte. Die nächste setzte Adamic sofort nach. »Was hat man dir denn geschenkt, mein Kleiner.«
    »Eine Uhr.«
    Adamic tat,
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