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Mörderische Weihnacht

Mörderische Weihnacht

Titel: Mörderische Weihnacht
Autoren: Ellis Peters
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Haushälterin des Priesters, denn ich wurde gebeten, einen der Laienbrüder zu holen, der sie zu Vater Adams Haus führen konnte, was ich auch tat. Und außer der Frau kam noch ein weiterer junger Diener, der den beiden aufwartet und ihre Besorgungen erledigt. Sie könnten eine Witwe und ein Sohn sein, die dem Priester zusammen dienen.
    Ausgezogen ist er wie üblich nur mit Bruder Vitalis, und nun kommt er mit drei neuen Gesichtern und zwei zusätzlichen Pferden zurück. Die Frau und der junge Bursche sind auf dem gleichen Pferd geritten. Was haltet Ihr nun davon?«
     
    »Nun, da gibt es nur eine Erklärung«, sagte Cadfael, nachdem er ernsthaft darüber nachgedacht hatte. »Der Herr Abt hat aus dem Süden einen Priester für die Gemeinde vom Heiligen Kreuz mitgebracht, und seinen Haushalt dazu. Der Priester übernachtet bequem im Gästehaus, während seine Diener sich schon um das leere Heim kümmern, ein Feuer anzünden, Lebensmittel einlagern und alles für ihn vorbereiten.
    Und morgen beim Kapitel werden wir zweifellos erfahren, wie der Abt auf ihn stieß und welcher der dort versammelten Bischöfe ihn für das Amt empfahl.«
    »Das dachte ich mir«, pflichtete ihm der Pförtner bei.
    »Allerdings glaube ich, den Leuten hätte es besser gefallen, wenn ein Mann aus dieser Gegend eingesetzt worden wäre.
    Doch vor allem zählt ja, was ein Mann ist, nicht sein Name und nicht seine Herkunft. Der Herr Abt wird schon wissen, was er tut.« Damit marschierte er rasch davon, wahrscheinlich, um die Neuigkeiten vor der Komplet noch in ein oder zwei andere gespitzte Ohren zu flüstern. So kamen am nächsten Morgen einige Brüder vorgewarnt und erwartungsvoll ins Kapitel, wo sie auf den neuen Mann warteten, der angemeldet und ihnen vorgestellt werden mußte. Es schien zwar unwahrscheinlich, daß jemand Einwände gegen einen Mann erhob, den Abt Radulfus ausgewählt hatte, doch hatte das Kapitel das Recht, über die Auswahl zu beschließen, und es sähe Radulfus nicht ähnlich, die Rechte des Kapitels zu beschneiden.
    »Ich habe mich sehr beeilt, zu Euch zurückzukehren«, begann der Abt, nachdem die Routineangelegenheiten rasch erledigt worden waren. »Um es kurz zu machen, kann ich Euch berichten, daß sich aus den Diskussionen und Entscheidungen beim Konzil des Legaten in Westminster eine Erneuerung des Bündnisses zwischen der Kirche und König Stephen ergab. Der König selbst war anwesend, um die Gültigkeit dieser Beziehung zu bekräftigen, und der Legat sprach ihm im Namen des Heiligen Vaters seinen Segen aus, während die Gefolgsleute der Kaiserin, sollten sie sich weiterhin widerspenstig zeigen, als Feinde von König und Kirche zu gelten haben. Es ist«, erklärte der Abt trocken, »an dieser Stelle nicht nötig, weiter in die Einzelheiten zu gehen.«
    Nein, wirklich nicht, dachte Cadfael, der aufmerksam im Gestühl saß. Er hatte sich einen Platz hinter einer Säule gesucht, denn er nickte rasch ein, wenn die Gespräche ermüdend wurden. Es ist nicht nötig, daß wir all die gewundenen Erklärungen anhören, mit denen sich der Legat aus seinen Schwierigkeiten herausredet. Aber Hugh würde zweifellos einen ausführlichen Bericht bekommen.
    »Von größerer Bedeutung für unser Haus«, fuhr Radulfus fort, »ist allerdings eine Besprechung, an der nur Bischof Henry von Winchester und ich teilnahmen. Da er wußte, daß die Pfarrei vom Heiligen Kreuz nicht besetzt war, empfahl er mir einen Priester aus seinem Gefolge, der zur Zeit keine Stelle bekleidet. Ich habe mit dem fraglichen Mann gesprochen und festgestellt, daß er in jeder Weise fähig, gebildet genug und geeignet ist, in den Genuß dieser Beförderung zu kommen.
    Sein persönliches Leben ist streng und karg, und seine Gelehrsamkeit habe ich selbst geprüft.«
    Das war, bedachte man Vater Adams Mangel an Bildung, ein wichtiges Argument, wenn es auch unter den Brüdern hier mehr zählen würde als unter den Menschen der Vorstadt.
    »Vater Ailnoth ist sechsunddreißig Jahre alt«, erklärte der Abt, »und kommt erst spät in den Genuß einer eigenen Pfarrei, weil er vier Jahre lang treu und fleißig als Bischof Henrys Schreiber diente. Der Bischof wünscht nun, seine Folgsamkeit durch die Übertragung einer Pfarrei zu belohnen. Was mich angeht, so bin ich zufrieden, daß er zugleich geeignet ist und den Posten verdient. Wenn Ihr erlaubt, Brüder, will ich ihn hereinrufen lassen, damit er über sich selbst Auskunft geben und alle Fragen beantworten kann, die Ihr ihm
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