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Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten

Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten

Titel: Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten
Autoren: Sutton Verlag GmbH
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Schloss. Die Tür springt mit einem leisen Klacken auf und aus seiner Wohnung tönt ihm laut und fröhlich ein Wiehern entgegen. Er erstarrt. Was ist das denn?
    »Na, so was«, sagt Berger. »Rüdiger ist bei Ihnen. Warum sagen Sie das denn nicht gleich?«
    »Häh?« Kowalski versteht gar nichts mehr.
    »Das Wiehern«, lacht Berger und drängt sich an ihm vorbei in die Wohnung, »kommt von Rüdigers Handy. Er ist und bleibt ein Kindskopf.«
    »Was fällt Ihnen ein?«, protestiert Kowalski. »Raus aus meiner Wohnung!«
    Aber Berger marschiert bereits geradewegs Richtung Küche, aus der er das Wiehern hört. Kowalski stolpert hinterher. Sein Blick fällt auf den Baseballschläger, der im Schirmständer der Garderobe steckt. Den hat er gestern von dem Dreikäsehoch aus dem fünften Stock einkassiert. Hat damit wie ein Bescheuerter auf die Mülltonnen im Hinterhof eingedroschen. Kowalski lässt die Plane fallen, schnappt sich den Schläger und stürzt in die Küche.
    Berger beugt sich gerade über Grieme, der zur Seite gekippt ist und dabei den Mülleimer umgerissen hat. »Rüdiger«, sagt er mit fassungsloser Stimme.
    Kowalski denkt nicht lange nach. Er umfasst den Schläger mit beiden Händen und lässt ihn auf Bergers Hinterkopf krachen. Es gibt ein hässlich knackendes Geräusch, Blut spritzt, und Berger bricht über der Leiche von Grieme zusammen.
    Kowalski zittert am ganzen Körper und keucht wie ein Walross. Der Baseballschläger gleitet ihm aus den Händen und poltert zu Boden. Kowalski sinkt auf einen Küchenstuhl.
    Scheiße , denkt er. So eine verdammtverfluchte Scheiße. Vor einer Stunde war sein Leben noch in Ordnung. Und jetzt? Er heult auf wie ein geprügelter Hund. Jetzt hat er zwei Leichen am Hals. Er wischt sich die Tränen von den Wangen. So beschissen hat er sich das letzte Mal gefühlt, als er seine Hilde in ihrem Fernsehsessel gefunden hatte. Tot. Herzinfarkt am Samstagabend bei Thomas Gottschalk und Wetten dass . Hätte sie sich Ein Kessel Buntes angeschaut, wäre ihr das sicher nicht passiert. Kowalski reibt sich über die Augen und zieht die Nase hoch. Er schielt zu den toten Männern rüber. Und schaut schnell wieder weg. Der Anblick macht ihn ganz kirre. Die müssen weg. Und zwar so schnell wie möglich. Aber er kann ja nicht beide in die Mülltonne werfen. Das würde doch auffallen.
    Kowalski kratzt sich hinterm Ohr und denkt nach. Es dauert ein paar Minuten, dann huscht ein Leuchten über sein Gesicht. »Bingo!« Er haut sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Ja, klar!« Dass er darauf nicht schon früher gekommen ist.
    Er springt vom Stuhl auf, stolpert fast über die Plane auf dem Boden in der Diele und öffnet seine Wohnungstür. In der gleichen Sekunde flammt Licht auf. Durchs Treppenhaus hallt ein energisches Klacken. Frau Barginski ist im Anmarsch! Schnell drückt Kowalski die Tür wieder zu und linst durch den Spion. Die alte Frau humpelt vorbei, eine Mülltüte in der Hand.
    Kowalski zählt bis zehn, dann schleicht er über den Flur zu Griemes Wohnung. Er drückt die angelehnte Tür auf und ruft leise »Hallo?« Man weiß ja nie. Aber alles bleibt still. Kowalski zieht die Tür hinter sich zu und knipst das Licht an. Wohl fühlt er sich nicht in seiner Haut. »Hallo? Ist da wer?«, ruft er noch mal. Erst jetzt bemerkt er den muffigen Geruch. Es stinkt nach Käsesocken, wie zwei Wochen nicht gelüftet. Kowalski atmet so flach wie möglich und marschiert in die Küche. Der Kühlschrank ist, das hat er auch nicht anders erwartet, bis oben hin gefüllt mit Bierflaschen. Becks Bier. West-Plörre. Kowalski schüttelt angewidert den Kopf und greift sich den Öffner, der griffbereit an einem Haken an der Wand neben dem Kühlschrank hängt. Er nimmt eine Flasche nach der anderen heraus und schüttet sie über der Spüle aus. Die leeren Flaschen verteilt er wahllos auf dem Küchentisch. In der Tür des Kühlschranks entdeckt er neben der Milchpackung eine halb volle Schnapsflasche. Auch die kommt auf den Tisch. Die passenden Gläser dazu   – fertig ist die Laube. Kowalski reibt sich die Hände und begutachtet sein Werk. Also, für die Polizei wird es wohl so aussehen: Grieme hat mit seinem Kumpel gesoffen, die beiden bekamen Zoff, ein Wort gab das andere. Und dann hat der Grieme diesem Mario-Barth-Verschnitt mit dem Baseballschläger eins übergebraten. Nachdem der ihm mit der Faust   …
    Kowalski kratzt sich hinterm Ohr. Mhm, ist ja schon etwas durcheinander. Aber so genau nimmt es
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