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Mörderische Kaiser Route

Mörderische Kaiser Route

Titel: Mörderische Kaiser Route
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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heute einigen“, antwortete Schlingenhagen. „Dann sind Sie und Ihr Chef gefordert, dann müssen Sie mit den Iren die Verträge ausarbeiten.“ Noch einmal betonte der Industrielle die absolute Diskretion. „Wenn nur ein Wort nach außen dringt, platzt das Geschäft. Dann löse ich den Laden sofort auf.“ „Weiß das Stippach?“
    „Ja, selbstverständlich. Ich habe ihn eingeweiht. Es schien mir, als wollte er lieber auf eine Übernahme des Betriebs durch meinen Sohn hinarbeiten. Aber das ist gänzlich ausgeschlossen.“
    ,Und bist du nicht willig, dann brauch ich Gewalt’, dachte ich mir. Ich traute Stippach durchaus jede Schmutzigkeit zu, auch wenn sie darin bestand, den Verkauf platzen zu lassen und Karl den Großen zu etablieren; garantiert mit einem üppig ausgestatteten Beratervertrag für sich selbst.
    Mein Anruf in der AZ-Redaktion nutzte eigentlich nur der Telekom, die ein paar Kröten als Gebühren verbuchen durfte. Der Reporter schäumte fast vor Wut, als ich ihn aufklärte.
    Selbstverständlich habe ihm niemand Geld geboten für das Verschweigen einer Information, versicherte er mir glaubwürdig. „Wer das behauptet, hat sofort die Anwaltskanzlei Schulz am Hals“, polterte er verärgert los.
    Mit dem Versprechen, mich morgen um zehn bei ihm zu melden, verabschiedete ich mich, um mich genüsslich auf das Telefonat mit Stippach vorzubereiten. Ob er uns vergessen hätte, fragte ich ihn böse.
    „Ich warte immer noch auf Ihr Schreiben. Oder ist Ihr Fachkollege zu der Erkenntnis gekommen, es sei für Sie besser, sich nicht mit uns anzulegen?“
    Stippach hielt es für angebracht, störrisch zu schweigen. „Das ist brav, wenn Sie Ihre Klappe halten“, lobte ich ihn höhnisch. „Sie bekommen übrigens gleich ein Fax von Schlingenhagen. Den Inhalt können Sie sich denken, er verzichtet auf Ihre Dienste.“
    „Aber“, wollte Stippach protestieren.
    Doch ließ ich ihn nicht zu Wort kommen. „Auch die Medien verzichten auf Ihre Dienste. Sie sollen mir übrigens den Journalisten nennen, der sich sein Schweigen erkaufen will. Ich soll ihn im Auftrag von Schlingenhagen wegen Erpressung und Nötigung verklagen.“ Wieder wollte Stippach etwas erwidern, erneut bremste ich ihn aus. „Ich erwarte außerdem, dass Sie die anonymen Anrufe bei der AZ unterlassen. Niemand außer Ihnen kennt die Informationen, die an die Redaktion gegeben wurden. Wenn noch ein Anruf kommt, schleppe ich Sie vor den Kadi. Sie wissen, was für Schlingenhagen auf dem Spiel steht. Ich mache Sie wegen Bruchs des Mandantenvertrauens verantwortlich, falls Ihretwegen der Firmenverkauf scheitert.“
    Auch Stippachs dritten Versuch, ins Gespräch zu kommen, unterband ich im Ansatz. „Sie sind wirklich das Kleinste aller Übel, mit denen ich mich herumschlage. Um Ihre Machenschaften aufzuklären und zu beweisen, brauche ich keinen Tag“, sagte ich selbstsicher. „Sie stehen schneller ohne Anwaltslizenz auf der Straße, als Sie sich vorstellen können.“ Es sei deshalb auch in seinem Sinne, das Thema Schlingenhagen auf sich beruhen zu lassen. Noch habe er ja das Mandat für Schlingenhagen junior. Damit solle er sich begnügen und darauf solle er sich konzentrieren, empfahl ich ihm. Alle anderen Fälle seien für ihn eine Nummer zu groß.
    „Haben Sie mich verstanden, Herr Kollege?“, fragte ich streng. Wieder schwieg Stippach sehr lange. Dann sagte er kleinlaut: „Ja.“
    Triumphierend legte ich den Hörer auf und berichtete Dieter stolz von meinem Erfolg. Mein Verhalten sei hart am Rande der Legalität gewesen, gab mein Freund trotz seiner Freude zutreffend zu bedenken. Aber das kümmerte mich wirklich nur
    am Rande. Ich hatte eine zusätzliche Aufgabe. Ich wollte Stippach restlos demontieren.
Vertraulichkeiten
    Für mich sei der Fall, der sich um Franz Schlingenhagen und dessen Freundin Roswitha Thiele rankte, im Prinzip geklärt, meinte ich zu Böhnke, als er mich am Abend zu einem vertraulichen Gespräch ins Knossos, fast direkt neben meiner Wohnung, eingeladen hatte.
    „Mir fehlen nur die Beweise, beziehungsweise einige Aussagen von Schlingenhagen und der Dicklippe.“
    Karl der Große war spurlos verschwunden. Selbst der urplötzlich so entgegenkommende Stippach wusste nicht, wo sich sein Mandant aufhielt. Bedauerlicherweise sah die Polizei keinen zwingenden Grund, intensiv nach Schlingenhagen fahnden zu lassen.
    „Für uns ist er immer noch Zeuge, nicht Verdächtiger“, hatte der Kommissar dazu erklärt. „Wo kämen wir
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