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Mörderische Kaiser Route

Mörderische Kaiser Route

Titel: Mörderische Kaiser Route
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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bloß hin, wenn wir wegen jedes Zeugen unseren kompletten Fahndungsapparat in Bewegung setzen würden?“
    Ich stimmte ihm schweren Herzens zu.
    „Solange Schlingenhagen verschwunden ist, kommen wir aber nicht weiter“, gab ich zu bedenken. Dabei war es nach Böhnkes Auffassung nicht einmal sicher, dass durch Schlingenhagens Aussage die vielen unnatürlichen Tode auch aufgeklärt werden könnten.
    Damit stand der Kommissar mit seiner Ansicht im Gegensatz zu meiner, die ich aber noch für mich behielt. Lüttgen verhielt sich nach meinem Dafürhalten schon auffällig unauffällig. Es schien, als suche er förmlich den täglichen Kontakt zur Polizei.
    Er lungerte fast immer nur in Szenecafes und Diskotheken herum und bändelte mit dem anderen Geschlecht an. Nichts deutete darauf hin, dass die Dicklippe an kriminellen Handlungen beteiligt war oder derartige Handlungen im Schilde führte.
    Unauffindbar blieb der Sportwagen, in dem er mit Schlingenhagen junior vor mir abgehauen war. Böhnke vermutete, dass dieser Wagen irgendwo bei einem Dritten gut versteckt wurde.
    „Wir stehen im Prinzip da, wo wir so oft bei unseren Ermittlungen stehen“, sagte der Kommissar emotionslos, während er sich einen Grillteller servieren ließ. „Wir haben unsere Arbeit getan und legen die Akten beiseite, bis sich eventuell einmal neue Anhaltspunkte ergeben.“
    ,Das kann es doch nicht sein’, grummelte ich vor mich hin und stocherte lustlos in meiner Salatplatte herum.
    „Haben Sie tatsächlich alle Spuren verfolgt?“
    Böhnke nickte kauend.
    Ich war mir nicht so sicher. Einen Aspekt hatte ich noch ausgemacht, der meines Erachtens nicht genügend gewürdigt worden war. „Sind Sie einmal allen Typen nachgegangen, deren Namen sich auf der Teilnehmerliste aus Paderborn befanden?“
    Wieder ließ sich Böhnke beim Kauen nicht stören. Er nickte bloß. „Auch die Typen aus dem Paderborner Bereich?“
    Das hätten die Kollegen dort gemacht, nuschelte der Kommissar mit vollem Mund.
    „Richtig“, bestätigte ich ihm sogar, „Sie und Ihre Kollegen haben vor dem Mord im Park von Schloss Neuhaus die Liste überprüft.“ Dann spielte ich meinen Trumpf aus. „Und was ist danach?“ Böhnke schluckte und sah mich fragend an.
    Ich zog meine Kopie der Liste aus der Lederjacke. „Mich würde interessieren, wo sich beispielsweise…“, ich ließ meine Augen über die Namensliste schweifen, „Wilfried Tölken aus Geseke aufhält.“
    „Warum ausgerechnet er?“
    „Weil er gelernter Kfz-Mechaniker und -elektriker ist“, antwortete ich.
    Böhnke dachte kurz nach, dann grinste er. Offenbar hatte er mich verstanden.
    „Ich werde mich morgen als Erstes darum kümmern“, versprach er mir.
    Bereits in den Tagen zuvor hatte ich ähnliche Erfolgserlebnisse gehabt, die mir aber nicht den Blick für das trostlose Ganze trüben konnten.
    Voller Erstaunen hatte zunächst der AZ-Reporter in der Kanzlei angerufen und von einem letzten anonymen Anruf berichtet. Es sei alles vollkommen falsch gewesen, hätte ihm der Anrufer gesagt und eindringlich gebeten, es dürfe keine Zeile darüber in der Zeitung stehen.
    Mein schallendes Gelächter konnte der Schreiberling nur schwer verstehen und er drängte mich um Aufklärung. Zunächst wollte ich ihn abwimmeln und vertrösten. Dann überlegte ich es mir anders. Vielleicht konnte ich den Journalisten für meine Zwecke einspannen.
    Mit allem, was ihm an seiner preisgekrönten Journalistenehre heilig sei, versprach er mir, so lange zu schweigen, bis die Angelegenheit in trockenen Tüchern sei.
    „Ich schweige, bis Sie mir grünes Licht für eine Veröffentlichung geben, Herr Grundler.“
    Es gäbe zwei Sachen, sagte ich ihm unter dem Deckmäntelchen der Verschwiegenheit.
    „Schlingenhagen will in der Tat sein Unternehmen verkaufen. Der Standort Aachen mit den vielen Arbeitsplätzen ist in Gefahr, wenn diese Verkaufsabsicht vor Vertragsabschluss publik wird. Dann macht nämlich Schlingenhagen den Laden dicht, ohne eine Nachfolgeregelung zu suchen.“
    Der AZ-Reporter stöhnte: „Das darf ich wirklich nicht schreiben?“
    „Nein“, antwortete ich streng, „Sie würden vieles kaputtmachen.“ Er würde aber exklusiv von mir informiert werden, wenn der Verkauf perfekt sei, fuhr ich versöhnlich fort. „Dann bekommen Sie auch ein Interview mit Schlingenhagen.“
    Der Journalist schwieg für einen Moment. „Und was ist die zweite Sache?“, fragte er dann. „Es geht um den Sohn Schlingenhagen junior. Karl
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