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Mörderische Aussichten

Mörderische Aussichten

Titel: Mörderische Aussichten
Autoren: A George
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erklärte Sunshine. »Der andere heißt Buck Owens, so wie der Countrysänger. Er arbeitet
     auf Rays Schiff.«
    Buck schien mehr als hundertfünfzig Kilo zu wiegen. Ich kenne mich mit Tauchen nicht aus, aber er sah aus, als würde er Schwierigkeiten
     haben, wieder zurück an die Oberfläche zu gelangen.
    »Jetzt komme ich gleich«, sagte Sunshine. »Mit diesen hochhackigen Schuhen konnte man kaum laufen auf dem Sand.« Das Klimpern
     der Ukulele wurde ein wenig lauter, und die Barbiebraut kam hinter der Palmehervor und ging langsam über den Strand auf die Männer zu.
    »Du hast ein himmlisches Kleid«, sagte Haley.
    »Danke. Es gibt einen wundervollen Brautladen direkt da unten auf Bora Bora.«
    »Ich dachte, es war Pago Pago«, flüsterte Fred.
    »Pssst.« Ich griff nach seiner Hand, wie ich es immer bei Hochzeiten tat.
    Buck Owens ging ein paar Schritte auf Sunshine zu und geleitete sie zu Ray und dem Pfarrer.
    »Liebe Brüder und Schwestern«, begann der Geistliche.
    »Hat jemand ein Taschentuch?«, fragte Meemaw.
    Es war eine hinreißende Hochzeit, ganz traditionell, trotz des äußeren Rahmens. Als sie zu Ende war, musste Schwesterherz
     die Kleenexschachtel kreisen lassen, aber das war in Ordnung so. Die Braut war über unsere Reaktion erfreut.
    »Ich weiß, dass Ray und ich uns noch nicht sehr lange kennen, aber wir lieben uns wirklich«, sagte sie und ließ damit noch
     mehr Tränen rollen.
    »Ich geh mal nach dem Essen schauen«, sagte Henry. Uns war allen klar, dass er eigentlich Debbie anrufen wollte. Es war erst
     ein paar Monate her, dass sie sich dasselbe Eheversprechen gegeben hatten.
    »Ich helfe dir«, sagte ich.
    Meine Schwester ist der einzige Mensch, den ich kenne, der eine Dinnerparty geben kann, ohne dabei auch nur einen Finger zu
     rühren. Tiffany, die patente Putzfee, hatte sauber gemacht und den Tisch gedeckt, Henry hatte gekocht, Haley hatte die Drinks
     serviert, und nun war ich dabei, bei den allerletzten Details mit anzupacken. Der junge Mann, den Henry engagiert hatte, würdedas Servieren übernehmen. Als ich jedoch in die Küche kam, saß er am Tresen und hatte den Kopf in den Händen vergraben.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte ich.
    »Nein, Ma’am«, sagte er und blickte zu mir auf. »Mr Lamont hat mir nicht gesagt, dass das eine Party für Sunny Dabbs ist.
     Sonst hätten mich keine zehn Pferde hierhergebracht.« Er griff nach einer Papierserviette und hielt sie an seine Augen. Er
     hatte einen Bürstenhaarschnitt, der seine Ohren riesig wirken ließ und ihm das Aussehen eines kleinen Jungen verlieh. Bürstenhaarschnitte
     gehen mir immer nahe, weil sie mich an meine Söhne erinnern, als diese noch klein waren.
    »Sind Sie ein Freund von Sunny?« Dämliche Frage.
    In diesem Moment kam Henry hereinspaziert. »Die Leitung ist besetzt.« Er blickte den Jungen an. »Stimmt was nicht, Dwayne?«
     Ebenfalls dämliche Frage.
    »Ich muss hier weg, Mr Lamont. Ich wusste nicht, dass diese Party für Sunny und Meemaw ist.«
    »Ist das ein Problem für dich?«, fragte Henry.
    Bei Gott, der Mann musste sich den Jungen nur ansehen, dann konnte er feststellen, dass dies in der Tat ein Problem für ihn
     war.
    Dwayne stand auf, wischte sich die Augen, knüllte die Papierserviette zusammen und warf sie in den Abfalleimer. »Tut mir leid,
     Mr Lamont. Sie können mich rauswerfen, wenn Sie wollen.« Und mit diesen Worten ging er hinaus und schloss leise die Küchentür
     hinter sich.
    Henry und ich blickten uns an. »Was war das denn?«, fragte er.
    »Ich vermute, dass Sunshines Hochzeit ein Herz gebrochen hat. Ist Dwayne Student am Jefferson State College?«
    Henry nickte.
    »Er hat dich und Haley aber nicht über das Video lachen hören, oder?«
    »Nein, er war im Keller, um Wein zu holen. Er war allerdings wieder zurück, als du hereinkamst und gesagt hast, dass das Sunshines
     Mutter war.«
    »O Gott.« Ich fühlte mich schuldig.
    »Er wird sich schon wieder beruhigen.«
    Henry, den ich normalerweise zu den Lieblingsmenschen um mich herum zähle, ging mir heute auf die Nerven. »Lass uns das Essen
     auf den Tisch stellen«, knurrte ich.
    Henry warf einen Blick in das Backofenfenster. »Die Vulcan’s Buns brauchen noch ein paar Minuten.«
    Vulcan’s Buns. Diese »Vulcanus-Popöchen« in Form von kleinen Brötchen zählten zu den Lieblingsgerichten in Birmingham und
     verdankten ihren Namen natürlich dem südlichen Blick auf die Eisenstatue. Fred würde sich wie im siebten Himmel
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