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Mörderische Ärzte: der hippokratische Verrat

Mörderische Ärzte: der hippokratische Verrat

Titel: Mörderische Ärzte: der hippokratische Verrat
Autoren: Hans Pfeiffer
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einen regelmäßigen finanziellen Zuschuss versprochen und Blumen übersandt.
    »Ein Dankschreiben an den Reichsführer ist fällig«, begann Rascher das Gespräch.
    Nini stimmte zu. »Ich übernehme das schon.«
    »Diesmal werde ich das tun, Nini. Ich möchte ihm nämlich einen Vorschlag machen, der glänzende Aussichten für unsere Zukunft eröffnet!«
    Nini horchte auf. »Erzähle!«
    »Ich habe nicht die geringste Lust, mich wie bisher als kleiner Stabsarzt auf alle möglichen Kommandos schicken zu lassen. Ich will hier in München bleiben, bei dir. Und ich will endlich heraus aus dieser entwürdigenden Situation. Sie entspricht in keiner Weise meinen Ambitionen und meinen Fähigkeiten.«
    »Und wie soll der Reichsführer dir dabei helfen?«
    »Er mag dich. Und ich gehöre der SS an und immer noch zum AHNENERBE. Nach dem Krieg werde ich nicht wieder an den OP-Tisch zurückkehren. Ich bin fest entschlossen zu einer wissenschaftlichen Laufbahn. Habilitation, später eine Professur. Und dafür leiste ich jetzt schon die Vorarbeit. Jetzt schon werde ich mir das Forschungsmaterial beschaffen. Niemals gab es eine so günstige Gelegenheit, auf sich aufmerksam zu machen wie jetzt im Krieg. Eine kriegswichtige Forschung: Das ist das Geheimnis des Erfolges. Da bekommst du alle Mittel, alle Freiheit, alles Material. Davon muss ich den Reichsführer überzeugen.«
    Und dann trug Rascher seiner Geliebten das Projekt vor. Sie hörte gespannt zu und sagte: »Der Reichsführer wird dir zustimmen, da bin ich ganz sicher.«
    »Schließlich erhöhen meine Versuche auch das Prestige der SS gegenüber der Luftwaffe.«
    »Das wird er auch so sehen. Lege Deinem Schreiben Bilder unserer zwei Jungen bei.«
    Am 15. Mai 1941 schrieb Rascher an Himmler. Nach seiner Danksagung für Blumen und Geld berichtete er dem HOCHVEREHRTEN REICHSFÜHRER, dass er in München an einem Fortbildungskurs teilnehme: »Während dieses Kurses, bei dem die Höhenflugforschung eine sehr große Rolle spielt - bedingt durch die etwas größere Gipfelhöhe der englischen Jagdflugzeuge -, wurde mit großem Bedauern erwähnt, dass leider noch keinerlei Versuche mit Menschenmaterial bei uns angestellt werden konnten, da die Versuche sehr gefährlich sind und sich freiwillig keiner dazu hergibt. Daher stelle ich die ernste Frage: ob zwei oder drei Berufsverbrecher für diese Experimente zur Verfügung gestellt werden können? Die Versuche werden angestellt in der »Bodenständigen Prüfstelle für die Höhenforschung der Luftwaffe« in München. Die Versuche, bei denen selbstverständlich die Versuchspersonen sterben können, würden unter meiner Mitarbeit vor sich gehen. Sie sind absolut wichtig... (Es können als Versuchsmaterial auch Schwachsinnige Verwendung finden).«
    Mit diesem Brief war der erste Schritt zum Mord vollzogen.
    Denn Rascher kalkulierte überlegt und vorsätzlich den Tod seiner Versuchspersonen ein, nun konnte er endlich seinen dunklen Tötungstrieb befriedigen. Hatte er zuvor für seine Krebsforschung das Blut von KZ-Häftlingen verwendet, lag es nun nahe, dieses »Menschenmaterial« auch für seine Höhenversuche zu benutzen. Deshalb unterbreitete er seinen Plan auch nicht den Forschungsinstituten der Luftwaffe, deren Zustimmung er sich nicht sicher war. Er schlug sein Projekt Himmler vor. Nur der allmächtige Herrscher über die Konzentrationslager konnte ihm dabei helfen. Zugleich machte er sein Anliegen noch besonders dringlich durch die Behauptung, Piloten der Luftwaffe würden sich zu solchen gefährlichen Versuchen nicht hergeben.
    Himmler stimmte den erwünschten Versuchen an »Berufsverbrechern« zu. Diese offizielle Sprachregelung, KZInsassen als Verbrecher zu bezeichnen, beruhigte das Gewissen.
    Er genehmigte die Versuche »unter der Voraussetzung, dass Dr. Rascher daran teilnimmt« und dass Versuchspersonen, die die Experimente überleben, »zu lebenslänglichem Konzentrationslager begnadigt werden sollten«.
    Der Sommer 1941 verging mit organisatorischen Vorbereitungen.
    Der Russlandkrieg hatte begonnen, Rascher hatte keinen Fronteinsatz zu befürchten, er war jetzt unabkömmlich.
    Bisher hatten sich zwei Institute mit luftfahrtmedizinischen Forschungen beschäftigt: ein militärisches in München, das die Luftwaffe betrieb, und ein ziviles in Berlin unter Leitung von Dr. Ruff. Rascher wurde als Mitarbeiter an das Münchener Institut versetzt, dem Prof. Dr. Weltz vorstand.
    Prof. Weltz, der natürlich darüber informiert war, dass
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