Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Moerder Im Gespensterwald

Moerder Im Gespensterwald

Titel: Moerder Im Gespensterwald
Autoren: Frank Goyke
Vom Netzwerk:
interessiert mich nicht. Ich gehöre dem Tod.‹ Der Autor ist 14!«
    »Und Sie denken, dass ich mich um ihn kümmern sollte? Würde ich ja, aber es ist nicht meine Aufgabe.«
    Barbara setzte sich gerade. »Nicht um ihn sollen Sie sich kümmern, sondern um mich. Ich habe einen Entschluss gefällt und mich für das Leben entschieden.«
    »Das heißt?«
    »Ich will mit dem Trinken aufhören. Mit dem langsamen Sterben.« Barbara schaute auf die Uhr: seit 23 Stunden. »Kriminalhauptkommissarin Riedbiester bittet Sie um Hilfe.«
    »Ach?« Christiane Grünberg legte Block und Stift vor sich auf den Tisch und musterte forschend ihr Gegenüber. »Was hat diesen Sinneswandel ausgelöst?«
    Barbara grinste.
    »Ich will die Kriminalrätin noch schaffen«, sagte sie.
     
    Jonas Uplegger wollte endlich wissen, was es mit dem Bystander-Effekt auf sich hatte. Auch wenn der Abschlussbericht noch nicht fertig war, hatte er doch pünktlich Feierabend gemacht, um mit Marvin etwas zu unternehmen. Doch der war nicht da.
    Uplegger hatte ihn nicht angerufen, weil er das als Kontrolle empfinden könnte, und er hatte den Impuls unterdrückt, die Gelegenheit zu nutzen und nach Masturbationsvorlagen seines Sohnes zu suchen – eine derartige Verletzung der Intimsphäre brachte er nicht übers Herz. Stattdessen trat er mit einer Tasse Tee vor seinen PC, der ihn schon erwartete. Er setzte sich und gab das Suchwort ein.
    »Unter Bystander-Effekt (auch Zuschauereffekt oder Genovese-Syndrom, englisch: bystander effect oder non-helping-bystander effect ) versteht man das Phänomen, dass einzelne Augenzeugen eines Unfalls oder kriminellen Übergriffs mit niedrigerer Wahrscheinlichkeit eingreifen oder Hilfe leisten, wenn weitere Zuschauer anwesend sind. Der Ausdruck Genovese-Syndrom rührt von der US-Amerikanerin Kitty Genovese, die 1964 …«
    Die Wohnungstür ging, Uplegger horchte auf. Er hörte Schritte, dann rief Marvin: »Hi, Paps!«
    Paps? Das war etwas Neues, bisher hatte er Papa gesagt. Uplegger trat in den Flur, wo Marvin gerade die Schuhe abstreifte. Als er die Jacke ablegte, wandte er sich seinem Vater zu. Der fuhr zurück.
    Sein Junge hatte sich verstümmelt.
    Uplegger schlug die Hand vor den Mund.
    Marvin trug einen silbern schimmernden Nasenring.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher