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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman
Autoren: Peter O'Donnell
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sein?«
    »Nein. Nach einer Weile hat sie in der Türkei einen Amerikaner getroffen und sich in ihn verliebt. Er war Ingenieur. Giles hat uns von der Sache geschrieben; er hat es Lisa nicht übel genommen. Vermutlich hat sie Giles gebraucht, um geheilt zu werden, aber danach waren die Dinge nicht mehr so wie zu Beginn. Bis dahin hatte sie nie Gelegenheit gehabt, einen Mann zu wählen, und als dieser Amerikaner daherkam, geschah es eben.«
    »Hast du Giles seitdem gesehen?«, fragte Aranda.
    Willie schüttelte den Kopf. »Ich nicht, Modesty hat letztes Jahr ein paar Ferienwochen mit ihm in Neuguinea verbracht. Weihnachten haben wir eine Karte aus Chittagong von ihm bekommen. Jetzt ist er im Tschad aufgetaucht. Ich kann nur hoffen, dass es ihm gelungen ist, heute in El Jadida zu sein. Bei Giles kann man nie sicher sein.«
    »Jedenfalls bin ich froh, dass das Telegramm nicht früher kam«, sagte Consuela. »Du verlässt uns morgen ebenfalls, also macht es nicht viel aus, dass Modesty schon heute abgeflogen ist. Wir genießen es, wenn ihr zu Besuch kommt.« Sie lächelte, und ihre riesigen dunklen Augen wurden noch größer. »Früher einmal hatte ich Angst vor Willie Garvin und auch vor Modesty. Aber jetzt nicht mehr.« Sie stand auf, ging zu ihrem Mann, küsste ihn auf die Wange und wandte sich zu der offenen Patiotür. »Jetzt werde ich nachsehen, wie weit sie in der Küche sind.«
    Aranda füllte nochmals die Gläser. Willie fragte: »Ihr fliegt übermorgen in die Staaten?«
    »Ja, ich hoffe, es wird Consuela nicht zu viel werden.«
    »Ach, fang nicht an, den ängstlichen Vater zu spielen, Etienne. Sie schaut kerngesund aus, und man merkt praktisch gar nichts.«
    Aranda lachte. »Warte nur, bis du an der Reihe bist.«
    »Das wird ein Tag werden!«
    Consuela tauchte wieder in der Tür auf. »Moulay ist am Telefon. Aus Modestys Haus in Tanger. Er muss dringend mit dir sprechen, Willie«, sagte sie besorgt. Rasch stellte Willie sein Glas ab und stand auf. Als er im Haus verschwunden war, sagte Aranda leise: »Weißt du, worum es geht,
querida?
«
    Sie schüttelte den Kopf und spielte zerstreut mit ihrem Goldarmband. Ihr Blick war besorgt. »Nein, aber Moulay schien verändert. Sonst ist er immer die Ruhe selbst.«
    Er stand auf und legte den Arm um ihre Schultern.
    »Wir wollen hoffen, dass es nichts Schlimmes ist.«
    Schweigend und beunruhigt warteten sie. Zwei Minuten später erschien Willie Garvin. Als er aus dem großen Wohnzimmer in den Patio trat, war sein Gesicht völlig leer. Beinahe abwesend sagte er: »Es tut mir Leid, Consuela. Aber ich muss sofort weg. Es gab ein schlimmes Erdbeben.« Er sah Aranda an. »Kann ich eines deiner Firmenflugzeuge haben?«
    »Natürlich. In Anglet stehen zwei Cessnas. Heißt das, dass das Erdbeben El Jadida getroffen hat?«
    »Jedenfalls war es ganz in der Nähe. Moulay meint, es wird jeden Moment in den Nachrichten durchgegeben werden. Es war ein heftiges Beben.« Willies Stimme war emotionslos, seine blauen Augen blickten irgendwohin in die Ferne, als konzentriere er sich auf eine Sache, während er von einer andern sprach. »Sobald Moulay davon erfahren hat, hat er Freunde in Casablanca angerufen und sie gebeten, hinauszufahren und festzustellen, ob das Hotel Ayachi betroffen ist. Sie haben eben zurückgerufen. Das Hotel gibt es nicht mehr. Es ist dem Erdboden gleich.«
    Consuela stieß einen kurzen Schrei aus, lief zu Willie und nahm seine große Hand in ihre kleinen Hände.
    »O nein, Willie, nein! Aber vielleicht waren sie und ihr Freund nicht dort, als es passiert ist, vielleicht sind sie nach Casablanca gefahren. Vielleicht …«
    Sie begann zu weinen. Willies Blick kehrte aus der Ferne zurück, und er streichelte sanft ihre Schulter.
    »Du sollst dich nicht aufregen, Liebling.« Er sah Aranda an. »Moulay sagt, dass sich die Bergungsarbeiten auf El Jadida konzentrieren, daher wird sich in nächster Zeit niemand um ein Hotel an der Peripherie kümmern. Ich habe ihn gebeten, Räumgerät, Schneidemaschinen, Medikamente und Grabwerkzeuge zu besorgen und mich mit ein paar Leuten beim Hotel Ayachi zu treffen.«
    »Kann er das alles bewerkstelligen?«, fragte Aranda.
    »Kein Problem. Eine ganze Reihe von Menschen dort sind Modesty zu Dank verpflichtet.«
    »Ich auch«, sagte Consuela. »Ich werde ein Lunchpaket zurechtmachen lassen, das wir mitnehmen können, und wir werden dich begleiten.«
    »Nein«, sagte Willie sanft und legte die Hände auf ihre Schultern. »Wenn die Dinge
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