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Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman

Titel: Modesty Blaise 10: Der Xanadu-Talisman
Autoren: Peter O'Donnell
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Modesty Blaise um ihre Entlassung. Ihrem Wunsch wurde sofort stattgegeben, und da Consuela weder Eltern noch Familie hatte, war es Modesty, die für eine denkwürdige Hochzeit sorgte.
    Während sie sich vor dem Nachtessen im Patio ausruhte und an einem winzigen Etwas für das Baby häkelte, das sie in fünf Monaten erwartete, sagte Consuela: »Willie, kannst du mir verraten, wer dieser Doktor ist, zu dem Modesty geflogen ist? Dieser Giles Pennyfeather?«
    Auf Willies kantigem, dunklem Gesicht zeigte sich ein breites Grinsen. »Er ist eine wandelnde Katastrophe, Liebling. Was jemandem zustoßen kann, stößt Giles zu, aber er stolpert unbeirrt weiter, unschuldig wie ein Kind, und hinterlässt überall das absolute Chaos.«
    Aranda zog die Brauen hoch. »Etwas beängstigend für einen Arzt, oder nicht?«
    »Ja, das sollte man meinen. Er schleppt eine riesige Tasche mit sich herum, die mit allen möglichen altmodischen Instrumenten und Medikamenten angefüllt ist, und wenn er operiert, hat er zwei linke Hände, aber er hat etwas Besonderes an sich: Seine Patienten werden gesund.« Willie schüttelte erstaunt den Kopf. »Modesty hat ihn eines Tages mitten in Afrika getroffen, in Tansania, wo er ein paar schwarzen Missionaren half, ein schäbiges kleines Spital zu führen. Er hatte den Job von einer Mission bekommen und war dort Mädchen für alles. Er behandelte wunde Füße und führte aber auch große Operationen durch, bei denen er in einem Buch mit grafischen Darstellungen nachsah, was er tun musste. Modesty ist eine Weile dort geblieben und hat ihm geholfen.«
    Willie nahm einen Schluck Sangria.
    Consuela sagte: »Ich glaube, wenn diese Sorte Menschen nett sind, dann ist ihnen Modesty verfallen.«
    »Lahme Enten.« Willie stimmte zu, dann lachte er.
    »Wenn sie das nächste Mal kommt, müsst ihr sie bitten, euch vorzuführen, wie Giles operiert. Es ist wirklich umwerfend. Er brabbelt vor sich hin und lässt Tupfer und Skalpell fallen, während er die grafische Darstellung zu verstehen versucht. Aber dann bleibt er die ganze Nacht am Bett seiner Patienten sitzen und denkt an sie, wie er sagt, und meistens geht es ihnen am nächsten Tag besser.«
    »Ein Wunderheiler?«, fragte Aranda.
    »Vielleicht«, überlegte Willie. »Obwohl Giles nichts Mystisches an sich hat. Er ist verlegen und ungeschickt und führt sich manchmal wie ein Idiot auf, aber in ihm gibt es keine Spur Bosheit. Und er wünscht jedem Menschen nur das Beste; nicht, weil das so Sitte ist, sondern weil er so empfindet.«
    Consuela lächelte. »Ich glaube, du magst ihn sehr, nicht?«
    »Man muss Giles gern haben.«
    »Er und Modesty waren – du weißt, was ich meine – eng befreundet?«
    Willie nickte. »Eine Weile hat er in ihrem Penthouse gewohnt.«
    »Mir erscheint das merkwürdig«, sagte Aranda. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie für einen solchen Mann Interesse hat.«
    »Du verstehst nichts,
querido
«, sagte seine Frau. »Dieser Mann ist ein Kind.«
    »Ist das ein Grund, dass Modesty ihn zum Geliebten nimmt? Modesty?«
    »Ich will damit sagen, dass er ein Unschuldiger ist. Für jemanden, der – wie Modesty – die Welt von ihrer schlimmsten Seite kennen gelernt und bekämpft hat, muss Unschuld eine große Anziehungskraft haben.« Sie machte eine Handbewegung. »Du hast gehört, was Willie sagte. Keine Bosheit. Keine Lieblosigkeit. Das ist sehr selten.«
    »Aber nicht genug. Eine Frau braucht mehr als das.«
    »Also wird mehr an ihm sein, Etienne. Warum soll jemand, der unschuldig ist, nicht auch ein Mann und ein guter Liebhaber sein?« Sie wandte sich an Willie.
    »Bitte, erzähl weiter. Was geschah, nachdem sie ihn in Afrika kennen gelernt hatte?«
    »Ich wollte dir keine lange Geschichte erzählen, Liebling. Damals sind wir alle in Schwierigkeiten geraten.« Er stellte sein Glas nieder und schnitt eine Grimasse. »Eine ganze Menge Schwierigkeiten. Am Schluss hat Giles dieses Albinomädchen Lisa geheiratet.
    Ein hübsches Mädchen, aber in einer furchtbaren seelischen Verfassung, weil ihr jemand eine Menge angetan hat. Ich könnte wetten, dass Giles sie wieder in Ordnung gebracht hat. Er ist als Arzt zur Katastrophenhilfe des Roten Kreuzes gegangen und Lisa mit ihm, als Krankenschwester. Zuerst fuhren sie nach Peru und dann überallhin, wo ein medizinisches Team gebraucht wurde. Genau der richtige Job für Giles.«
    Consuela wandte ein: »Wenn Modesty jetzt zu ihm fährt, dann kann er doch nicht mehr mit seiner Frau zusammen
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