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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady
Autoren: Peter O'Donnell
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immer wieder von den Felsen ab. Dann explodierte er in Flammen. Willie beobachtete ihn ein paar Sekunden, jede Gefühlsregung schien in ihm erloschen. Das Wrack lag auf dem Dach. Niemand war herausgeschleudert worden.
    Er schaute die Straße hinauf, als er sich an eine kleine Bewegung erinnerte, die er flüchtig gesehen hatte, als der Wagen auf ihn zuschoß. Eine der Stechkin-Maschinenpistolen lag auf der Straße. Clare oder sonst jemand mußte sie im Anschlag gehalten haben, mit dem Ellbogen auf der Fensterbrüstung.
    Er hob sie auf, dann schlenderte er langsam die Straße hinunter zu Quinn und Janet. Sie hatten es geschafft, zum Straßenrand zu gehen, und starrten jetzt auf den brennenden Wagen. Als er zu ihnen trat, hoben sie den Kopf, er konnte die Mischung von Schock und Erleichterung in ihren Augen sehen. Quinn fragte heiser: «Konntest du sehen, wer … ?»
    «Colonel Jim und Clare. Zwei andere im Rücksitz, vielleicht drei.»
    Quinn brachte einen zittrigen Laut hervor, der gar nicht wie ein Lachen klang. «Du bist nicht schlecht, Garvin. Verdammt gut, wirklich. Sie sagte, wir wären bei dir in Sicherheit.»
    Willie sah Janet an. «Alles in Ordnung, Liebling?»
    Sie sah auf das glühende Wrack hinunter, die Augen in ihrem feuchten, staubverschmierten Gesicht waren hart. «Wenn du das hier meinst, so werde ich keine Blumen zum Begräbnis schicken, Willie. Ich hoffe nur, daß Sexton drin war.»
    Willie grinste müde. «Ihr Schottinnen seid eine harte Gesellschaft, Mrs. Gillam. Komm, ich nehme dich wieder Huckepack.»
    Zwanzig Minuten später, als sie das Tal halb durchquert hatten, hörten sie plötzlich den Lärm eines Helikopters über dem Höhenrücken. Es war eine Alouette 3. Sie flog neunzig Meter links an ihnen vorbei und zog dann eine scharfe Kurve.
    Willie schaute schnell das Tal auf und ab, bemerkte die flache Stelle, wo der Helikopter vermutlich landen würde, und wies mit dem Kopf auf eine Gruppe von Steinblöcken einen Steinwurf rechts von ihm. In stolperndem Lauf erreichten sie die Deckung, und Willie stellte Janet auf die Füße.
    Quinns Gesicht war verzerrt. Er sagte: «Glaubst du …?»
    «Nein.» Willie schüttelte den Kopf und machte die Maschinenpistole schußbereit. «Ich glaube, ein Kerl namens Fraser hat Angst bekommen und etwas in Gang gesetzt. Wir werden aber trotzdem vorsichtig sein, nur für den Fall, daß Colonel Jim Verstärkung gerufen hat. Sie werden nicht annehmen, daß wir bewaffnet sind, und wir haben hier eine gute Deckung. Mit Handfeuerwaffen bin ich nicht besonders gut, aber wenn ich das Weiße in ihren Augen sehen kann, werden sie eine böse Überraschung erleben.»
    Der Helikopter senkte sich zu Boden und wirbelte eine kleine Staubwolke auf. In zweihundert Meter Entfernung berührten die Gleiter den Boden, und der Motorenlärm wurde zu einem leisen Surren, als der Rotor stehenblieb. Zwei Männer stiegen aus. Einer trug einen Kampfanzug, der andere einen dunklen Stadtanzug.
    Als sie näher kamen, lachte Willie, trat ein paar Schritte aus seiner Deckung heraus und winkte. «Es war wirklich Fraser, der Angst bekommen hat», sagte er.
    «Das ist René Vaubois.»
    Mit ihrer schmutzigen Hand wischte sich Janet den Schweiß vom Gesicht. «Es ist … es ist also wirklich vorbei, Willie?»
    «Wir müssen nur Modesty und Tarrant abholen.»
    «Hoffentlich brauchen sie nichts weiter.» Sie machte einen langen, tiefen Atemzug und sagte beinahe geistesabwesend: «Nun ja … Ich wollte es wissen. Ich wollte wissen, wie es ist, wenn du mit ihr arbeitest. Jetzt habe ich es ganz genau erfahren. Und ich sage dir etwas, Willie. Gott verhüte, daß du jemals wieder so etwas machst, aber wenn du es tust, werde ich nicht eifersüchtig sein. Diesen Teil von dir kann sie haben, und meinen Segen dazu.»
    Quinn stützte sie mit dem Arm um die Taille und sagte: «Dem stimme ich bei.» Er hob die Hand, drehte ihr Gesicht und küßte sie kurz auf die Wange. «Falls es jemanden interessiert, ich glaube, du bist ein umwerfendes Mädchen. Wenn er also wieder einmal mit Modesty abzieht, mußt du nur pfeifen. Ich kann ihn vertreten.»
    Sie sah Quinn an und lächelte, ein wenig traurig und liebevoll. «Wenn du nur ein wenig älter wärst, Quinn, und ich ein bißchen weniger treu.»
    Vaubois kam vorsichtig über den felsigen Boden und blieb vor Willie stehen. Er wirkte steif und unfreundlich. In seinem ausgezeichneten Englisch sagte er: «Es ist Ihnen hoffentlich klar, daß Sie sich auf französischem Boden
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