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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady
Autoren: Peter O'Donnell
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leise: «O Gott!»
    Sie teilte ihm die Tatsachen kurz mit und sagte schließlich: «Man ist nicht sicher, ob man seinen Körper finden wird. Es ist möglich, daß er in eine der Höhlen unter der Wasseroberfläche geschwemmt wurde, bevor der Fluß die Garonne erreicht, und … dort bleibt. Ich habe ihnen Ihre Nummer gegeben. Nicht diese, die offizielle.»
    Fraser sagte: «Danke.» Nach einer langen Pause fuhr er fort: «Könnte es vielleicht arrangiert worden sein?»
    «Ich habe das in Betracht gezogen und mich rasch umgesehen, aber es wirkt wie ein normaler Unfall. Würde ihn irgendeine der gegnerischen Gruppen heutzutage aufs Ziel nehmen?»
    «Ich bezweifle es.» Frasers Stimme war ausdruckslos.
    «Das ist aus der Mode gekommen wie die Kanonenboot-Diplomatie. Es war nur eine Idee.» Noch eine lange Pause. «Es wird wahrscheinlich erst in ein oder zwei Tagen veröffentlicht werden, wenn der Minister einen ausführlichen Bericht von den Franzosen hat. Soll ich Willie anrufen und es ihm sagen?»
    «Nein, ich werde ihn selbst morgen anrufen. Es gibt nichts, was er tun könnte, daher möchte ich es ihm nicht vor dem Einschlafen sagen. Es tut mir leid, Jack, verdammt leid.»
    Quinn lag an den Felsen gepreßt, mit klappernden Zähnen, seinen dünnen Mantel eng um sich gewickelt, und beobachtete die Morgensonne, die über dem Schluchtrand an der Flußkrümmung emporstieg. Sein Kopf war jetzt klarer und hämmerte nicht mehr so schmerzhaft, aber die Nacht war eine wirre, qualvolle Ewigkeit gewesen, und die letzte Kraft schien seinen erfrorenen, schmerzenden Körper verlassen zu haben.
    Irgendwann während der Nacht, zwischen Perioden von Schlaf, Halbschlaf und Betäubung, hatte er den Rest der Schokolade gegessen.
    Er war fürchterlich durstig und sog den Tau von seinem Mantel, um seinen ausgedörrten Hals zu befeuchten. Vielleicht würde ihn die Sonne bald erwärmen. Er mußte aufstehen und herumgehen, um seinen trägen Kreislauf anzukurbeln. Müde schob er sich in eine sitzende Stellung und hielt seinen verletzten Arm.
    Eine Bewegung machte ihn plötzlich aufmerksam, nur etwa hundert Meter entfernt, auf seiner Seite der Schlucht, wo die Felsspitze weit vorsprang. Er blinzelte und öffnete die Augen dann wieder.
    Eine Frau. Ein Aufleuchten von braunen Beinen unter einem dunkelgrünen Rock. Schwarzes Haar.
    Etwas wie ein kleiner Sack hing von ihrer Schulter. Sie stand am Rand der Schlucht und schaute zur anderen Seite hinüber.
    Quinns Herz hämmerte. Er schöpfte tief Atem und rief, aber nur ein Krächzen kam über seine Lippen. Mit der unverletzten Hand ergriff er den Mantel und begann wild damit herumzufuchteln, während er mühsam versuchte, auf die Knie zu kommen. Sie wandte sich ihm zu – aber dann drehte sie sich weiter um. Himmel, sie ging weg! Ihr Kopf wandte sich zurück, und er sah ihr weißes Gesicht unter dem schwarzen Haar. Einen Augenblick lang hielt sie inne, dann hob sie winkend einen Arm und verschwand eilig vom Schluchtrand, aus seiner Sicht.
    Quinn bemerkte, daß er keuchte und zitterte. Er wagte nicht aufzustehen, aus Angst, wieder zu fallen.
    Jahre schienen zu vergehen, und dann sah er sie über sich. Sie kniete an der Felskante und sah auf ihn herunter. Die Erleichterung, die in ihm aufstieg, mischte sich mit Überraschung, denn das Gesicht über dem schwarzen Pullover war nicht das Gesicht eines Bauernmädchens. Ein breiter Mund, eine hohe Stirn, schöner Bau der Knochen unter der glatten gebräunten Haut, pechschwarzes, im Nacken zusammengebundenes Haar, große, ruhige Augen.
    «
Vous êtes blessé?
» Ihre Stimme war angenehm weich.
    Quinn suchte nach Worten, sein französisches Vokabular war sehr klein. «
Oui, je tombe. Mon bras
.» Er hielt sein geschwollenes Handgelenk hoch.
    Sie sagte: «Sie sprechen, als ob Sie Engländer wären. Ist es nur der Arm?»
    «Lieber Himmel, Sie sind auch aus England?» Er schüttelte den Kopf, um klarer denken zu können. «Das ist eine große Hilfe. Nein, außer dem Arm habe ich mir auch den Kopf höllisch angeschlagen. Ich bin seit gestern nachmittag hier. Können Sie jemand holen, um mich hinaufzuziehen? Ich bin ziemlich groggy.»
    Sie nickte und stand auf. Er sah, daß ein kleiner Seesack von ihrer Schulter hing. Einfache Mönchssandalen baumelten vom Verschlußband. Sie sagte: «Ich bin bald zurück. Legen Sie sich lieber hin und ruhen Sie sich aus. Sie sind grau wie ein Schlachtschiff.» Damit war sie verschwunden.
    Quinn hockte sich wieder hin, völlig
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