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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady
Autoren: Peter O'Donnell
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der anderen. Er schloß die Augen halb und schien sich in dieser seltsamen Stellung zu entspannen.
    Seine Hände bewegten sich ein wenig, ganz leicht, als suchten sie irgendeine seltsame innere Verbindung mit dem Gegenstand, den sie hielten. Dann schöpfte Sexton tief Atem, seine Augen öffneten sich weit und er begann sich langsam, aber gleichmäßig aufzurichten.
    Das Krachen von zerreißendem Metall wurde hörbar, als der Stahl um die festgenieteten Angeln unter dem unerbittlichen Druck nachgab. Die Tür brach von der unteren Angel ab. Mr. Sexton fuhr fort, sie zu heben und zu drehen. Der Metallring um die obere Angel zerbrach. Mr. Sexton trat zurück, hob die Tür auf das Dach des Wagens und wischte seine Hände ab. Dann schob er Reillys verkrümmten Körper auf den Beifahrersitz und klemmte sich hinter das Lenkrad.
    Der Motor sprang an, der Peugeot begann zu rollen.
    Mr. Sexton legte den dritten Gang ein, dann steuerte er mit einer Hand und hielt die Tür offen. Der Wagen beschleunigte. Die steinerne Begrenzung an der äußeren Krümmung der Kurve stellte ein kleines Hindernis dar. Eine Sekunde, bevor die Räder sie berührten, sprang Mr. Sexton. Er landete auf der Straße, rollte wunderbar ab und sprang leicht auf die Füße. Er beobachtete den Peugeot, der über die Steine fuhr, zögerte, hängenblieb, dann weiterrollte und über die Kante stürzte. Der Wagen berührte kein einziges Mal die einwärts geneigte Wand der großen Schlucht, sondern schlug nach einem Sturz von 180 Metern im Fluß auf.
    Angel und Clare gingen zum Wohnwagen.
    Mr. Sexton klopfte Staub von seinem Jackett und sagte:
    «Ich sehe mich nur noch einmal kurz um, meine Damen.» Er ging zur Mauer des Felseinschnitts und zog sich hinauf.
    Angel murmelte: «Verdammter Angeber.»
    «Aber Angel!»
    «Ist doch
wahr
! Dem Kerl den Kopf einzudreschen, wo ein kleiner Schlag auf den Hals genügt hätte, und diese Tür abzureißen, damit sie später nicht überrascht sind, wenn sie den Körper des alten Knaben nicht im Wagen finden. Der wird ohnedies platzen wie eine Sardinenbüchse, nach diesem Fall …» Sie brach plötzlich ab.
    Mr. Sexton sprang wieder auf die Straße und kam auf sie zu. Er hatte den Feldstecher in der Hand und sah nachdenklich aus.
    «Da ist ein Mann auf der anderen Seite der Schlucht», sagte er. «Auf einem Felsvorsprung etwas unterhalb der Kante. Er hat SOS gewinkt, aber dann ist er zur Seite gekippt. Bewußtlos, nehme ich an.»
    Clare sah ihn erschrocken an. «Glauben Sie, er hat etwas gesehen, Mr. Sexton?» Sexton zuckte die breiten Schultern. «Ohne Feldstecher kann er keine Einzelheiten wahrgenommen haben. Jedenfalls muß er zu schwer verletzt sein, um zurückklettern zu können, er sitzt also dort fest. Eine Nacht im Freien wird ihn wahrscheinlich erledigen.»
    «Trotzdem, wenn er etwas gesehen hat, und wenn er gefunden wird, bevor er an Unterkühlung stirbt …»
    Clare starrte über das Tal. «Vielleicht sollten wir uns um ihn kümmern, Mr. Sexton.»
    «Wir müßten auf die andere Seite hinüber und dann zurück, flußaufwärts über die Brücke. Auf der anderen Seite gibt es keine Straße. Vielleicht brauchen wir vier oder fünf Stunden, bis wir ihn finden, Mrs. McTurk, vor allem, wenn es dunkel wird.» Er warf einen Blick auf den Wohnwagen. «Und mit dieser Ladung an Bord können wir nicht lange herumfahren.»
    «Sie lassen ihn also zurück?»
    «Heute nacht wird er schon da bleiben.» Mr. Sexton warf einen Blick auf die Uhr. «In vier Stunden sind wir im Hauptquartier, dann kann Colonel Jim entscheiden.
    Er könnte mich oder eines der Teams für Gelegenheitsarbeiten mit der Erledigung der Sache beauftragen.»
    «Na schön … Es ist Ihre Entscheidung, Mr. Sexton.»
    «Denken Sie immer daran, Mrs. McTurk. Colonel Jim hält sehr viel von Befehlshierarchie. Wir wollen doch nicht, daß er Sie zu mir schickt, damit ich Ihnen zeige, was Disziplin ist.» Seine Augen glitzerten. Plötzlich streckte er die Hand aus und kniff Angel ins Hinterteil. «Oder glaubst du, sie würde es genießen?» sagte er.
    Das Mädchen unterdrückte einen Schrei und sprang zurück, die Zähne auf die Lippen gebissen, das Gesicht vor Schmerz verzerrt. Schimpfworte lagen auf ihrer Zunge, aber sie hielt sich mit Anstrengung zurück.
    «Nein», sagte sie atemlos. «Ich glaube nicht, daß sie es genießen würde, Mr. Sexton.»
    «Da spricht die Stimme der Erfahrung.» Mr. Sexton öffnete die hinteren Türen des Wohnwagens. «Also brechen
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