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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady
Autoren: Peter O'Donnell
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wir auf.» Er stieg ein und setzte sich neben den bewußtlosen Tarrant. «Fahren Sie vorsichtig, Mrs. McTurk, wir wollen keine Schwierigkeiten, das ist wichtiger als Geschwindigkeit.» Er schloß die Türen.
    Clare und Angel gingen zur Fahrerkabine. Angel humpelte und rieb ihr Hinterteil. «Schwein!» zischte sie. «Den möchte ich einmal in der Nacht von hinten mit einem Stück Draht erwischen, daß ihm die Augen aus dem verdammten Schädel glatt herausspringen. Er hat mir fast ein Loch in den Arsch gemacht.»
    «Du bist schon wieder so
ordinär
, Angel!»

2
    Vier Stunden später stand Modesty Blaise in der Auberge du Tarn am großen Fenster, das über den Fluß hinaussah, und versuchte, die Vorstellung von Sir Gerald Tarrants zerfetztem Körper aus ihrem Bewußtsein zu verdrängen.
    Mme. Martine hatte die Hände unter ihrem umfangreichen Busen gefaltet und sagte mit feuchten Augen: «Es tut mir so leid, Mam’selle, so sehr leid. War Mylord ein alter Freund?» Da sie wußte, daß Modestys Gast Sir Gerald Tarrant hieß, bestand sie darauf, ihn Mylord zu nennen.
    Modesty sagte: «Ja, ich habe ihn sehr gern gehabt.»
    Sie trug eine Hose und einen Pullover, beide feucht von dem schweren Nachttau, der auch auf ihrem Haar lag. Es war jetzt drei Stunden her, daß ein Bootsfahrer auf dem Tarn im letzten Zwielicht das Wrack eines Autos aus dem Niederwasser hervorragen gesehen hatte. Auf seine Meldung hin waren zwei Beamte vom Polizeiposten La Malene in einem Motorboot flußaufwärts gefahren, um die Sache zu untersuchen. Einer von ihnen hatte sich ins kalte Wasser gewagt und einen Körper im Auto gefunden und zwei zerrissene Koffer im zerbrochenen Kofferraum. Vor zwei Stunden hatten sie einen anderen Mann hinaufgeschickt zur Höhe, von der der Wagen abgestürzt war, und hier hatte er, selbst im Licht einer Taschenlampe, Spuren vom Absturz des Autos gefunden, Kratzspuren von Metall auf den Steinen, die die Kurve begrenzten. Auf dem Rückweg hatte er in der Auberge haltgemacht, um einen Pastis zu trinken, und von dem Unfall erzählt. Es schien, daß zwei Leute im Wagen gewesen waren, sagte er, Ausländer. Aus England. Man würde den anderen Körper bei Tageslicht flußabwärts suchen. Die Kleidungsstücke in einem der Koffer hatten Schneideretiketten. Es war ein anderer Name als der im Paß, den man beim Toten gefunden hatte. Vermutlich war es der Name des anderen Unglücklichen, dessen Körper noch vermißt wurde. Ein M’sieu Tarrant.
    Mme. Martine hatte vor Schreck die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und war zu Modesty gelaufen, um es ihr zu erzählen. In den vergangenen zwei Stunden war Modesty unten beim Poste de Police gewesen, um sich den Toten anzusehen. Sie kannte Reilly als Tarrants Chauffeur und hatte ihn identifiziert.
    Dann hatte sie eine große Taschenlampe genommen, war die Straße hinaufgefahren bis zu dem Punkt, wo der Wagen abgestürzt war, und hatte dort zwanzig Minuten verbracht. Seltsam, hatte Mme. Martine gedacht, aber Mamselle Blaise war eben eine ungewöhnliche junge Frau. Selbst jetzt, als sie durch das Fenster auf den Fluß starrte, wo ihr Freund, der Mylord, umgekommen war, weinte sie nicht. Abgesehen von ihrer Bewegungslosigkeit und der Leere in ihren Augen hätte man nicht erkannt, daß sie traurig war.
    Das Telefon läutete. Mme. Martine lief in die Halle, um abzuheben, und kam einige Augenblicke später zurück. «Ihr Gespräch mit London, Mam’selle.»
    «Danke, Madame.»
    Modesty ging zum Telefon. Sie schreckte zurück vor dem, was sie jetzt tun mußte. Es würde Jack Fraser sehr hart treffen. Er war fünfzehn Jahre als Geheimagent aktiv gewesen, bevor er einen Schreibtischjob als Tarrants Nummer Zwei angenommen hatte, ein Mann, der mit dem Tod vertraut war und selbst getötet hatte, wenn ihn die Situation dazu zwang. Unter Tarrant hatte er Leute auf Missionen geschickt, von denen sie nicht mehr zurückkehrten, und er hatte die harte Haltung, die seine Aufgabe verlangte, aber dies würde ihn tief verletzen. Fraser hatte nur vor wenigen Leuten Achtung – Tarrant war einer von ihnen.
    Sie griff nach dem Hörer und sagte: «Jack?»
    «Fraser am Apparat, Miss Blaise.» Die Stimme war devot und einschmeichelnd, Frasers gewöhnliche Pose.
    Sie sagte: «Es tut mir leid, Ihnen das sagen zu müssen, Jack, aber ich habe schlechte Nachrichten. Es betrifft Tarrant.» Eine Pause, dann: «Wie schlecht?» Die Stimme hatte sich verändert.
    «Er hatte einen Unfall und ist tot.»
    Fraser sagte
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