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Modesty Blaise 06: Die Lady macht Geschichten

Modesty Blaise 06: Die Lady macht Geschichten

Titel: Modesty Blaise 06: Die Lady macht Geschichten
Autoren: Peter O'Donnell
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sagen, das ihr nicht leicht fiel.
    Willie setzte sich auf, schob seine Füße zur Seite, um ihr mehr Platz zu lassen, und sagte: «Nun, 20000 Pfund sollten Dinah und Steve wieder auf die Beine helfen. Vielleicht können sie sogar etwas auf die Seite legen.»
    Sie nickte geistesabwesend. Nach einem Augenblick fuhr er fort: «Darf ich dich etwas fragen, Prinzessin?»
    Ein rasches Lächeln. «Wann habe ich es dir je verboten?»
    «Nun … ich habe mich gefragt, warum du mir nichts davon gesagt hast. Ich meine, daß du den Überfall erwartet hast und wußtest, daß Caspar und McReedy dahinterstecken.»
    Sie starrte ihn an. «Das hast du erraten?»
    «Erst als Dinah McReedy ausgeschnuppert hatte. Da wußte ich plötzlich, daß das für dich keine Neuigkeit war. Dann dachte ich, daß du sie vielleicht schon die ganze Zeit in Verdacht hattest.» Sie sah ihn mit einem sonderbaren Blick an, der Erleichterung ausdrückte. «Nicht wirklich in Verdacht. Aber nach dem Abend in der
Boule d’Or
hielt ich es für möglich. Alle diese Dinge wollten nicht zusammenpassen, außer man reimte sie unter einem bestimmten Gesichtspunkt zusammen. Wenn meine Vermutung richtig war, mußte bei Caspars Party wieder ein Überfall erfolgen. Ich wollte warten, bis die Belohnung ausgeschrieben wurde, und dann mit der großartigen Idee kommen, Caspar und McReedy seien die Bösewichte. Eine Vermutung, aber zu wenig untermauert, um sicher zu sein. Als Dinah McReedy mit ihrer feinen Nase entlarvte, war es ein Glückstreffer. Damit war sie es, die die Dinge ins Rollen brachte.»
    «Du hattest vor, das Schiff im Hafen zu durchsuchen?»
    «Ja. Als die Yacht unversehens absegelte, blieb nichts übrig, als zu improvisieren.»
    Willie lächelte. «Und Caspar wußte, wo die Beute versteckt war?»
    Sie schnitt eine Grimasse. «Das hast du also auch erraten?»
    «Du hast McReedy für Stunden betäubt. Das konnte nur einen Sinn haben, wenn du etwas für Dinah inszenieren wolltest.»
    «Richtig. Caspar wußte, wo die Beute versteckt war. Wenn man das versteckt nennen kann. Sie lag in einer Lade in McReedys Kabine. Caspar wurde gesprächig, als ich ihn unter Druck setzte – alles, um zu vermeiden, daß man McReedy mitteilt, wer diese beiden Schläger gemietet hat. Aber das Zeug einfach so zu nehmen hätte nicht den Zweck erreicht. Damit wäre Dinah nicht zum Zug gekommen. Also versteckte ich den Beutel im Ventilatorenschacht, sagte Caspar, er müsse den Mund halten, und ließ Dinah den Beutel finden.»
    Plötzlich runzelte sie die Stirn. «Zum Teufel, Willie, warum hast du mir nicht gesagt, daß du alles wußtest? Ich habe mich die ganze Zeit schrecklich schuldbewußt gefühlt.»
    Er starrte sie verblüfft an. «Warum? Der einzige Grund, warum ich nichts sagte, war, weil
du
nichts sagtest, Prinzessin. Ich verstand nicht den Grund, aber du weißt immer, was du tust. Dann … nun, die letzten Tage scheinst du irgendwie bedrückt, also dachte ich, ich würde fragen.» Sie sah ihn verwundert an. «Die Perlen, Willie, Liebling. Ich wußte doch nicht sicher, wieviel der Überfall einbringen würde, also gab ich die Perlen her, um die Belohnung hinaufzutreiben.»
    «Deshalb wolltest du, daß Dinah die Perlen trägt. Natürlich. Glänzende Idee.» Er sah sie noch immer etwas verwirrt an.
    «Willie, ich habe sie aufs Spiel gesetzt. Es ging gut aus, aber ich riskierte die Perlen, für die du so viel Schweiß vergossen hast, um sie mir zu schenken. Es war ein plötzlicher Impuls. Und seitdem fühlte ich mich hundsgemein und elend.»
    Jetzt endlich begann er zu verstehen. Die Perlen. Er lachte laut. Er hatte sie aus dem Meer gefischt und ihr eine Halskette daraus verfertigt. Es hatte sieben Jahre gebraucht und ihm unendlich viel Freude gemacht. Das würde immer so bleiben. Niemand konnte ihm den Schweiß wegnehmen. Er sah, daß sie jetzt zurücklächelte, nein, nicht lächelte, sondern mit ihm über sich selbst lachte, und er wußte, daß sie verstanden hatte.
    «Es sind bloß Perlen», sagte er, «und es war für einen guten Zweck.» Er stand auf. «Ich werde eine Flasche Champagner einkühlen, damit wir feiern können, wenn Steve und Dinah zurückkommen.»
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