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Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Titel: Modesty Blaise 05: Die Goldfalle
Autoren: Peter O'Donnell
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Von der Afrikanischen Missionsgesellschaft angestellt, mit Visum, Arbeitserlaubnis und all dem Quatsch. Auf alle Fälle kann ich heute einfach noch nicht weg. Ich muß mich um meine Patienten kümmern.» Er zeigte auf das Hospital, und Angel Mbarraha trat zurück, um seinem Arm auszuweichen. Der Sergeant hatte offenbar schon öfter einen Kriegsfilm gesehen. Die Hände auf dem Rücken, das Kreuz durchgedrückt und die Schultern zurückgezogen, herrschte er Dr. Giles Pennyfeather an: «Arbeitserlaubnis auf Befehl von Ministerium widerrufen. Widersetzen Sie sich nicht Anordnungen der Regierung, bitte. Afrikanischer Doktor wird geschickt, um an Ihre Stelle zu treten, wird morgen da sein.»
    Giles Pennyfeather kratzte sich an der Stirn und blinzelte. «Na schön, dann lassen Sie mich wenigstens auf ihn warten, damit ich ihm alles übergeben kann.
    Ich meine, ich habe nicht viele Notizen über meine Patienten gemacht, deshalb muß ich ihn sprechen.»
    «Das nicht nötig. Er ist guter Mann.» Der Sergeant schlug sich mit dem Fliegenwedel auf die flache Hand.
    «Sie gehen heute, Doktor. Das ist Politik der Regierung. Wo es möglich ist, müssen Ausländer durch ausgebildete Leute aus unserem eigenen Volk ersetzt werden.»
    Pennyfeathers Betrübnis verwandelte sich in Ärger.
    «Also jetzt hören Sie mir mal zu», sagte er ernst. «Wenn die Politik Ihrer Regierung bedeutet, daß ich hilflose Patienten sich selbst überlassen muß, dann gehört Ihrer Regierung ein Tritt in den Arsch – oh, es tut mir leid, Angel.»
    Der Sergeant stierte Pennyfeather an, und John Mbarraha sprang rasch ein. «Dr. Pennyfeather hat es nicht so gemeint, Sergeant, er ist stark überarbeitet.
    Bitte erlauben Sie.» Er wandte sich an Pennyfeather.
    «Es tut mir leid, Giles, glauben Sie mir. Wir haben uns dagegen gewehrt, so gut wir konnten, aber weiter dürfen wir nicht gehen. Wenn wir zu viele Schwierigkeiten machen, könnte es leicht sein, daß sie die Mission schließen, die Schule und alles, was wir hier haben. Bitte sorgen Sie sich nicht um Ihre Patienten. Angel und ich kommen schon allein zurecht für die paar Tage, bis der Doktor hier ist.»
    Pennyfeather stand mit schlaff herabhängenden Armen da, und auf seinem Gesicht spiegelte sich Verwirrung. Dann zuckte er mit den Achseln, lächelte vergnügt und sagte: «Du meine Güte, jetzt bin ich schon wieder arbeitslos.»
    Der Polizeisergeant wandte sich um und starrte Modesty an. «Ist das die Frau, Mr. Mbarraha?»
    «Ja, Sergeant. Sie hat uns viel geholfen.»
    Der Fliegenwedel klatschte auf den Schaft seines Lederstiefels. «Sie haben kein Visum?» fragte er Modesty.
    «Leider nein. Ich hatte nicht vor, in Ihr Land zu kommen, aber ich mußte notlanden. Mr. Mbarraha hat das doch gemeldet.»
    «Natürlich hat er es gemeldet. Ist Ihr Flugzeug inzwischen repariert?»
    «Ja.»
    «Dann werden Sie heute abfliegen. Es ist gegen die Vorschrift, daß Sie ohne Visum hier sind. Sehr ernste Sache.» Er zeigte mit dem Fliegenwedel auf die Straße.
    «Ich werde morgen auf diesem Weg zurückkommen, Mr. Mbarraha. Ich mache Sie verantwortlich.» Er schlenderte zu dem wartenden Wagen, gefolgt von dem anderen Polizisten.
    Als der Wagen mit aufheulendem Motor in einer Staubwolke davonfuhr, meinte Pennyfeather nachdenklich: «Der ist übergeschnappt, sage ich euch. Ich kann solche Kraftprotzen nicht ausstehen. Ach ja, ich werde jetzt wohl besser die Notizen für den Doktor machen, der angeblich kommen soll.» Er wandte sich um, blieb aber gleich wieder stehen, weil ihm etwas eingefallen war. «Der hat leicht reden, John. Ich soll also fort, aber
wie?
Ich hab keinen Penny in der Tasche, bevor ich nicht zu einer Bank komme, und dann kriege ich auch nur das Gehalt für ungefähr acht Wochen von der Missionsgesellschaft. Was aber ist mit dem Geld für meine Heimreise – wird mir das die Missionsgesellschaft zahlen?»
    John Mbarraha strich sich über seinen wolligen Haarpelz. «Ich bin sicher, daß sie das tun wird, Giles, aber das braucht seine Zeit.»
    «Ich kann ihn mitnehmen», sagte Modesty. «Ich fliege zurück nach England.»
    Pennyfeather strahlte. «Würden Sie das wirklich tun, Modesty? Ich wäre Ihnen schrecklich dankbar.»
    «Ich freue mich auf Ihre Gesellschaft.» Sie lächelte.
    «Machen wir uns jetzt an die Notizen. Sie diktieren, und ich schreibe.»
    Der Nachmittag war zur Hälfte vorüber, als sie alles getan hatten, was zu tun war. Modesty packte ihre Sachen und machte sich auf die Suche nach John
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