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Mobile Röntgenstationen - Roman

Mobile Röntgenstationen - Roman

Titel: Mobile Röntgenstationen - Roman
Autoren: ATHENA-Verlag e. K.
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Was weiß ich, ich fühle mich gut, wenn ich mit ihm zusammen bin. Sie sprach offen, wie alle aus der Familie Starkus. Viktor und ich verstecken uns nicht. Nur heute ist er nicht da, muss zu einer Beerdigung. Sieh an, Viktor. Wie auch Vincentas, ebenfalls ein Überwinder! Sag jetzt nur nicht, dass wir Freunde bleiben werden, nicht nötig, kam mir Danielė zu Hilfe. Obwohl … Ich freue mich, dass du gekommen bist. Hab mich unmenschlich nach dir gesehnt. Aber lassen wir das, ist nicht mehr wichtig. Es wäre gut, wenn du zur Armee gekommen wärst, dann hättest du wenigstens hin und wieder geschrieben. Aha, auch Danielė glaubte nicht an einen glücklichen Ausgang dieser Sache. Was soll’s, ihre Wahrheit. Ich kochte regelrecht, so dass ich im selben Augenblick schwor, eher zu krepieren als nachzugeben. Ich werde winseln, aber nicht kapitulieren! Immer noch waren da Reserven an Risikobereitschaft und Resistenz, die ich schon längst erschöpft glaubte!
    Sie wollte rauchen – nur eine! – zog dann ein paar Mal an der Zigarette und gab sie mir tatsächlich zurück. Obwohl auch in dieser Unterkunft Rauchen strengstens untersagt war. Nur, wer hielt sich an solche Verbote? Lieben, sich einen Rausch antrinken, Tabakkonsum, das steht bei den Schwindsüchtigen vornan. Ich hab mir das nicht ausgedacht. Ja, Viktor. Ehemaliger Boxer, dreifacher Vizemeister des Baltischen Militärbezirks im Mittelgewicht. Wie Ričardas Tamulis. Da ist er wohl Russe? Na, du erst, nein, echter Litauer , aus Panevėžys. Und schwindsüchtig? Na und? Meinst du, solche bleiben verschont? Na gut, aber dennoch … Vererbt, die ganze Familie hat etwas abbekommen. Heute beerdigen sie einen Onkel, auch der ist an Tbc gestorben. Und denk nicht, dass er dumm ist, rechtfertigte sich Danielė gleichsam. Er arbeitet hier in der Bibliothek, liest viel. Das Rauchen hat er aufgegeben, kann es nicht ausstehen, wenn ich zuweilen – sie versuchte zu lächeln. Natürlich, Dramen schreibt er keine. Jetzt kicherte sie hörbar. Auch ich lachte, aller Frust und alle Gereiztheit waren auf einmal wie weggewischt. Ich beugte mich zu Danielė hinab und küsste sie auf den Mund. Sie ließ es geschehen, sagte auch nicht, dass es das letzte Mal sei. Ich war ihr dankbar, bis ins Innerste dankbar, deshalb bedurfte es keiner Worte.
    Weißt du was? – schlug sie plötzlich vor, fahren wir zusammen in die Stadt. Ich brauche ein bisschen Zerstreuung!
    Ich sah sie fragend an. – Wie meinst du das?
    Sie lassen mich raus, nur keine Bange. Danielė hatte sich bereits entschieden. Winkte mit dem Geld: Meine Mutter versteht das nicht, hier nimmt keiner etwas an. Vielleicht hauen wir es auf den Kopf, was meinst du?
    Schnell hatte sie sich umgezogen und eilte, bestens gelaunt, zu dem Ahornbaum, wo ich auf sie wartete. – Fahren wir!
    Es gelang uns, in der Tulpe unterzukommen, dem vornehmsten Lokal in der Freiheitsallee, aber einen separaten Tisch für zwei Personen bekamen wir nicht. Die Administratorin begleitete uns zu einem jungen Paar, und ich staunte nicht schlecht: Da saß mein Bekannter, jener Poet, bei dem ich im Kurort zu Gast gewesen war. Nur war er jetzt nicht mit seiner Ehehälfte hier, sondern mit einer hübschen Fee. Ich begrüßte ihn, und er lief gleich rot an. Blödmann, der dachte wohl, ich verrate ihn. Das fehlte noch. Ich bat die Administratorin, uns woanders zu platzieren, aber die machte nur große Augen. Hier ist nicht das Theater, hier ist das Restaurant Tulpe ! Ach so, das hatte ich ganz vergessen. Gut, danke. Leere Gespräche, leise Musik. Danielė trank ein Glas Cahors – erinnerst du dich? – ich bevorzugte Starka . Der Poet und seine Fee schlürften Riesling , den sie auch uns hartnäckig empfahlen. Er hatte seine Gedichte nach Kaunas gebracht, zur Nemunas -Redaktion. Sie werden ihn drucken, haben bereits ein Foto angefordert. Na, und wie geht’s dir, ich hab gehört, dass … Prächtig! – unterbrach ich ihn lümmelhaft, nächste Woche bring ich mein Drama zu Miltinis! [49] Zu Miltinis? Er zuckte zusammen, auch der Fee stand vor Staunen der Mund offen. Ist das wirklich wahr, zu Miltinis persönlich? – Natürlich – ich war entschlossen, ihn zur Verzweiflung zu treiben – kann es sein, dass aus einer Aufführung nichts wird. Aber wenn er selbst es angefordert hat … Er glaubte es. Hatte angebissen, der Affe. Sollte er leiden. Danielė musste sehr an sich halten, um nicht loszukichern. Wir bereuten nicht mehr, zu diesem Pärchen gesetzt worden zu
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