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Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Titel: Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)
Autoren: Jill Mansell
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Ehemann leidet nicht an Krebs.«
    Daisy fand die Krankenschwester, nach der sie suchte. Sie verstaute gerade Nierenschalen in einer Schleusenkammer.
    »Der Chefarzt hat mir über Stevens Zustand Bescheid gesagt«, verkündete Daisy, und die freundliche Schwester stellte sofort die Schalen beiseite.
    »Ach, meine Liebe, es tut mir ja so Leid. Soll ich Ihnen eine schöne Tasse Tee machen?«
    »Danke, nein.«
    »Sie sind wirklich tapfer.«
    Insgeheim hielt es Daisy für wahrscheinlicher, dass sie auf die Schwestern der Intensivstation ziemlich merkwürdig wirkte.
    »Ich wollte Sie nach der jungen Frau fragen, die gestern Nachmittag hier war. Die Frau, die bei Steven im Auto saß, als er den Unfall hatte.«
    Über die Wangen der Krankenschwester zog sich eine leichte Röte. Was Daisys Vermutung bestätigte.
    »Die Sache ist die«, fuhr Daisy fort, »ich habe gehört, wie Sie zu ihr sagten, dass sie nicht zu ihm dürfe, weil sie keine Angehörige sei. Aber unter diesen Umständen … na ja, es würde doch nicht schaden, oder? Sie könnten sie ein paar Minuten zu ihm lassen und ich halte mich solange im Hintergrund.«
    Der Teint der Schwester hatte mittlerweile Ähnlichkeit mit Erdbeereis. »Sie ist nicht hier, meine Liebe. Ich bat sie, nach Hause zu gehen.«
    Daisy sah die Schwester lange an. »Ich wette, sie hat Ihnen ihre Telefonnummer gegeben.«
    Der Gesichtsausdruck der Schwester bestätigte das. Na ja, das war nur natürlich.
    »Rufen Sie sie an«, bat Daisy. »Ich weiß nicht, wer sie ist, und ich will sie auch nicht sehen. Aber wenn sie Stevens Freundin ist, dann sollte sie sich von ihm verabschieden dürfen.«

3. Kapitel
    Ein Jahr später.

    »Daisy, kannst du heute Nachmittag vorbeischauen? Die Cross-Dresser kommen gegen vier vorbei, um den Menüplan für den Hochzeitsempfang durchzugehen.«
    Tara Donovan, die als Zimmermädchen im Hotel arbeitete, unterdrückte ein Lächeln, aber Daisy bedachte ihren Vater mit einem »Benimm dich«-Blick. Seine laute Stimme und sein enormer Mangel an Taktgefühl brachten ihn eines Tages bestimmt noch mal in Schwierigkeiten. »Ist gut, aber hör auf, sie so zu nennen.«
    »Liebes, sie verdienen es nicht anders. Diese Leute gehen mir allmählich auf die Nerven«, erklärte Hector. »Warum können sie sich nicht einfach für ein Menü entscheiden und dann verdammt nocheins auch dabei bleiben? Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, warum irgendjemand überhaupt einen Veganer zu einer Hochzeit einladen will.«
    Diesmal tauschten Tara und Daisy Blicke aus, und Daisy seufzte schwer. Diskretion war nicht gerade Hektors starke Seite. Glücklicherweise befanden sich keine Gäste in Hörweite. Daisy griff über die Empfangstheke zu dem Stapel an ungeöffneter Post und sagte: »Dad, ich kümmere mich um diese Leute. Für Veganer berechnen wir doppelt. Und es sind keine Cross-Dresser und auch nicht die Cross-und-Lecker-Brötchen, verstanden? Sie heißen Cross-Calvert und du wirst dir einen Ruck geben und nett zu ihnen sein, ist das klar?«
    Tara, die gerade die Treppe staubsaugte, ließ prompt den Saugrüssel fallen.
    »Wer?« Ihr Herz pochte. Sie stützte den Staubsauger mit dem Fuß ab, damit er nicht die Treppe hinunterpolterte und jemanden erschlug. Möglicherweise hatte sie sich verhört. »Was hast du gesagt? Hast du Cross-Calvert gesagt?«
    »Haargenau.« Daisy nickte geistesabwesend. Ihre Aufmerksamkeit galt ganz dem Brief, den sie soeben geöffnet hatte.
    »Dominic Cross-Calvert?« Diesmal hörte sich Taras Stimme an, als ob sie nicht aus ihrem Mund drang.
    »Dominic, genau, so heißt der Typ.« Fasziniert richtete Hector sich auf. »Kennst du ihn?«
    »Ja.« Idiotischerweise klang das so feierlich, als ob sie ein Ehegelübde ablegen würde. Man sagte doch ›ja‹, wenn man versprach, seinen Mann in guten wie in schlechten Tagen, in Krankheit und Gesundheit zu ehren, bis dass der Tod einen schied? Oder sagte man ›ich will‹? Tara hatte dieses spezielle Gelübde nie abgelegt und war sich diesbezüglich nicht sicher. Männer hielten sie für hübsch und lustig und insbesondere mochten sie ihre üppigen Brüste, aber keiner von ihnen hatte je angeboten, sie zu heiraten.
    »Ha! Sieh dir nur dein Gesicht an!«, rief Hector. »Er ist einer deiner Exe, stimmt’s? Eine verlorene Seele aus deiner schmutzigen Vergangenheit. Komm schon, uns kannst du es doch erzählen! Wer hat wen sitzengelassen?«
    So hochmütig, wie es ihr nur möglich war, verkündete Tara: »Ich habe keine
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