Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Titel: Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)
Autoren: Jill Mansell
Vom Netzwerk:
mittlerweile hinter der Bar und sang verhalten: »Mein Name ist Dennis, ich bin der wackere Wackeldackel«, weil Dennis gern wie Fred Astaire tanzte und Rocky gern zeigte, dass er einmal eine Schauspielschule besucht hatte.
    »Als ich klein war, hat Dad Geschichten für mich erfunden«, erzählte Daisy dem faszinierten Australier. »Geschichten von diesem etwas weiblichen Dackel. Aber ich konnte ihn mir nicht bildlich vorstellen, also zeichnete Dad ihn für mich. Ich nahm die Bilder mit in die Schule, erzählte meinen Freunden die Geschichten, und prompt lagen uns alle Mütter in den Ohren, wo sie denn diese Dennis-Bücher bekommen könnten, um die ihre Kinder sie ständig angingen. Also sandte Dad seine Geschichten einem Verleger, und der war sofort Feuer und Flamme. Später kam noch ein Fernsehsender mit an Bord, und das Dennis-Fieber griff richtig um sich: Stofftiere, Spiele, Schlafanzüge, der ganze Merchandising-Käse. Und das alles aufgrund einer kleinen Idee. Dad hat die Rechte vor fünf Jahren verkauft und sich von dem Erlös dieses Hotel gekauft. Sie sehen also, wir verdanken Dennis alles.«
    »Ich hatte einmal eine Wackeldackel-Dennis-Bettdecke«, warf Rocky fröhlich ein. »Und Dennis-Hausschuhe mit Ohren, die wackelten, wenn man ging.«
    »Ich hatte alles von Dennis.« Daisy stöhnte und schnitt eine Grimasse. »Als ich neun war, wurde mir die ganze Sache peinlich. Damals schlug mein Herz nur für Adam Ant.«
    »Ich liebe dieses Hotel!«, rief der Australier. »Das muss ich sofort Ihrem Dad sagen.«
    »Geht es dir gut?« Rocky lehnte sich über die Theke und senkte die Stimme, während der Mann sich entfernte. »Du siehst ziemlich … geschlaucht aus.«
    »Ich? Mir geht’s gut!« Eine Sekunde lang hatte er sie überrumpelt. Gab es einen Unterschied zwischen einer tapferen Fassade und einer dicken, fetten Lüge? »Natürlich geht es mir gut, warum auch nicht?«
    Rocky zuckte mit den Schultern, griff nach der silbernen Zange und ließ zwei Eiswürfel in den Tumbler fallen.
    »Ich dachte, du vermisst eventuell Steven. Wann kommt er zurück?«
    »Am Silvesterabend.« Daisy nahm noch eine Handvoll Nüsse und lächelte ihn breit an. Rocky konnte Steven nicht ausstehen, das wusste sie. Vielleicht ahnte er sogar, was sich letzte Woche abgespielt hatte, aber um nichts in der Welt würde sie ihm die ganze Geschichte erzählen. Sie hatte es bislang keiner Menschenseele anvertraut. Nicht Tara, nicht einmal ihrem eigenen Vater.
    »Wenn du dich nämlich einsam fühlst, dann weiß ich genau das Richtige, um dich aufzuheitern.« Rocky wackelte mit einer Augenbraue und bedachte sie mit seinem unanständigsten Robbie-Williams-Grinsen. »Ich bin jung, single und verfügbar. Ganz zu schweigen von meiner Unwiderstehlichkeit.«
    Rocky war 23, hatte ein verruchtes Lächeln und einen wasserstoffperoxidgebleichten Haarschopf. Seine Lieblingsband war Oasis, was bedeutete, dass sie sich auch nicht in einer Million Jahre in ihn verknallen konnte.
    »Es ist wirklich lieb von dir, mir das anzubieten.« Daisy tätschelte ihm die Hand. »Aber du bist fünf Jahre jünger als ich. Und du hältst Liam Gallagher für einen coolen Typen.« Sie runzelte die Stirn, tat so, als müsse sie einen Augenblick nachdenken. »Ach ja, ich wusste doch, da war noch etwas. Ich bin verheiratet!«
    »Du weißt ja gar nicht, was dir entgeht. Ich stehe derzeit auf der Höhe meiner sexuellen Kraft.«
    »Ich bin trotzdem verheiratet.« So Gott will.
    »Ist das alles, was dich davon abhält?«, sagte Rocky. »Ich bin sicher, uns fällt da etwas ein.« Insgeheim hielt er nicht viel von der Ehe, wenn das, was Daisy und Steven Ehe nannten, als leuchtendes Vorbild dienen sollte. Daisy mochte ja so tun, als sei alles paletti, aber man musste die beiden nur zusammen sehen, um zu wissen, dass es Probleme gab. Und das größte Problem war die Tatsache, dass Steven Standish ein Trottel sondergleichen war.
    »Worüber unterhaltet ihr beiden euch?« Tara tänzelte an die Bar. Trinken und Partyfeiern war so viel lustiger als Zimmermädchen zu spielen. Sie wollte nicht einsehen, warum sie daraus keinen Lebensunterhalt machen konnte. Sie hätte so ein großartiges It-Girl abgegeben, wenn sie nur Tinker Tonker-Parkinson getauft worden wäre. Das Schicksal war echt unfair.
    »Über Sex«, verkündete Daisy augenzwinkernd. »Und darüber, dass der arme, alte Rocky hier keinen bekommt.«
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich habe nicht gesagt, dass ich keinen Sex bekomme«,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher