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Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Titel: Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)
Autoren: Jill Mansell
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überführt?«
    Annabel schüttelte den Kopf. »O nein, Dominic verhielt sich zuletzt vorbildlich. Mir wurde nur klar, dass ich ihm nie wieder würde vertrauen können. Ganz plötzlich wusste ich, dass ich nicht den Rest meines Lebens mit einem solchen Menschen verheiratet sein könnte. Also forderte ich ihn auf zu gehen.«
    Sie schob die Ärmel ihres hellblauen Pullis nach oben und ruhte mit den Ellbogen auf den gusseisernen Lehnen des Gartenstuhls, die manikürten Finger locker ineinander verschränkt.
    »Dominic hat das gar nicht gut aufgenommen. Er flehte mich an, meine Meinung zu ändern. Als das nicht funktionierte, brüllte er und beschimpfte mich als fette Kuh. Ich bat ihn auszuziehen, woraufhin er mich mit noch ganz anderen Schimpfwörtern bedachte. Dann trollte er sich. Das war vor zwei Wochen. Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen, auch wenn ich weiß, wo er sich aufhält.«
    Fasziniert fragte Tara: »Haust er irgendwo in einem Pappkarton?«
    Annabel kicherte. »O bitte, wir sprechen hier von Dominic. Können Sie sich ernsthaft vorstellen, dass er ein spartanisches Leben führt?«
    Stimmte auch wieder. »Na gut, in einem mit Nerz ausgeschlagenen Pappkarton mit angeschlossenem Badezimmer und Jacuzzi?«
    »Schon wärmer. Jeannie besitzt einen Jacuzzi.«
    Jeannie? Wer war Jeannie? Zu spät riss Tara die Augen in einem Blitz der Erkenntnis auf.
    »Ihre Schwester? Sie lässt ihn bei sich wohnen?« Allmächtiger, das war zu viel – von der eigenen Schwester durfte man doch wohl etwas mehr Solidarität erwarten!
    Annabel lächelte angesichts ihrer Empörung. »Er wohnt nicht nur bei ihr. Wie sich herausstellte, ist Jeannie schon seit Jahren in ihn verknallt.«
    »Nein! Das kann unmöglich sein!« Tara quietschte: »Wie absurd!«
    Annabels blaue Augen sprühten Funken. »Eigentlich nicht. Schließlich hat sie genauso viel Geld geerbt wie ich.«
    »Aber wie kann sie Ihnen das antun? Mein Gott, sie war fuchsteufelswild, als sie mich und Dominic im Gartenhaus ertappte. Sie flippte regelrecht aus.«
    »Genau«, bestätigte Annabel. »Natürlich dachten wir alle, sie habe sich aus Sorge um mich so aufgeregt. Aber sie war nur höchstselbst eifersüchtig auf Sie.«
    »Und jetzt ist er bei ihr eingezogen.« Tara schüttelte ungläubig den Kopf. »Macht Sie das nicht sauer?«
    Annabel lächelte. »Sie ist meine kleine Schwester. Sie wollte immer mit meinen Spielsachen spielen, als wir noch klein waren. Ich bin auf Dominics Lügen hereingefallen, wie könnte ich Jeannie einen Vorwurf machen, wenn es ihr genauso geht? Ich nehme ohnehin nicht an, dass es lange währt. Letzten Endes wird sie ihn durchschauen.«
    Meine Güte, welch eine Toleranz.
    »Sie nehmen es hervorragend auf«, staunte Tara. »Sie wirken absolut ruhig.«
    Annabel zuckte mit den Schultern. »Ich habe aufgehört, mir etwas vorzumachen. Ich habe einen Fehler begangen und bereinige das jetzt. Ehrlich gesagt, ist es eine Erleichterung. Ich fühle mich großartig. Meine Mutter versichert mir ständig, dass ich eines Tages jemand anderen treffen werde, aber daran habe ich gar kein Interesse. Ich will einfach eine Weile mein Leben genießen und all die Dinge tun, die ich immer schon tun wollte.« Sie strich ihr blondes Haar zurück, und dabei bemerkte Tara die selbstbewusst ringlose linke Hand. »Genug von mir. Wie geht es Ihnen?«
    Tara zögerte einen Moment. War das nicht, als erzähle man jemandem, der völlig pleite ist, dass man gerade im Lotto gewonnen hat? Wenigstens schien Annabel in ihrem Pleitesein relativ guter Dinge.
    »Tja, ich habe jemand anderen getroffen.« Tara war unfähig, es ihr nicht zu erzählen. In ihrem verliebten Zustand fiel es ihr immer schwer, nicht über Josh zu sprechen. »Und ich war in meinem ganzen Leben noch nie so glücklich. Er verkörpert alles, was ich jemals wollte.«
    »Verheiratet?« Annabel grinste, um zu zeigen, dass sie nur einen Scherz machte.
    »Nicht einmal verheiratet. Es ist ein Wunder. Ich könnte ihn vor lauter Liebe auffressen. Und er liebt mich auch.«
    »Alle Achtung, das klingt ernst. Darf ich Brautjungfer sein?«
    »In zwei Wochen fliegt er nach Florida, um eine neue Arbeitsstelle anzutreten.«
    Annabels helle Augenbrauen schossen nach oben. »Werden Sie ihn begleiten?«
    »Er möchte es, aber ich habe abgelehnt.« Während sie sprach, schwoll Tara vor Stolz regelrecht an. Dank Josh besaß sie nun genug Selbstvertrauen, ihm nicht hinterherzujagen, voller Angst, er könne mit braungebrannten, blonden
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