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Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)

Titel: Mitten im Gefühl: Roman (German Edition)
Autoren: Jill Mansell
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lang hatte Dev angenommen, Barney wolle ihm erzählen, dass Daisy etwas Außergewöhnliches getan hatte.
    Aber genau das hatte sie getan.

63. Kapitel
    Daisy sah auf die Uhr: noch fünf Minuten bis zu ihrem nächsten Termin.
    Make-up, vielleicht würde das helfen.
    Sie wühlte in ihrer Schreibtischschublade und zog einen Taschenspiegel, einen Guerlain-Lippenstift in mattem Pink, von dem nur noch ein Stumpen übrig war, sowie ihr zuverlässiges Kompaktpuder heraus.
    Sie konnte ihr Make-up beinahe ohne Hilfe eines Spiegels auflegen – und in dem Augenblick, als sie ihr Spiegelbild betrachtete, wünschte sie, sie hätte es auch so gemacht.
    Uff, was für ein Anblick. Um sich aufzuheitern, schnitt Daisy ein Gesicht wie im Schrei von Edvard Munch, aber es wirkte viel zu echt, um lustig zu sein. Sie hatte abgenommen, vor allem im Gesicht, und das stand ihr nicht. Das Funkeln in ihren Augen, das sie immer als selbstverständlich hingenommen hatte, war verschwunden. Sie sah müde und ausgelaugt aus, und auch mehrere Schichten Lippenstift würden daran nichts ändern. Sogar ihr Haar wirkte schlaff und deprimiert, als ob es sich einfach nicht länger aufraffen könnte.
    Daisy seufzte tief und schminkte sich trotz allem wie immer, dann fuhr sie aus reiner Höflichkeit mit einem Kamm durch das Haar.
    Ihr 15-Uhr-Termin – eine kurzfristige Reservierung, die Pam gestern mit Bleistift eingetragen hatte – war ein gewisser MrSmith, der sich zweifellos als so aufregend herausstellen würde wie sein Name. Also wirklich, sie musste unbedingt mehr Begeisterung aufbringen. Warum nur fühlte sie sich innerlich wie tot?
    Es klopfte an der Tür, Daisy stand auf, um MrSmith angemessen zu begrüßen, und rief »Herein«. Im nächsten Moment entwich sämtliche Luft aus ihren Lungen.
    Es war Dev.
    O nein, das ist nicht fair, das ist wirklich nicht fair …
    »Was machst du hier?« Der Schock wirkte sich unglücklich auf ihre Stimme aus: Sie klang unsicher. »Du hättest anrufen sollen. Ich habe einen Termin mit … «
    » … MrSmith. Ich weiß.« Ernst erklärte Dev: »Ich habe kurzerhand meinen Namen geändert.«
    Daisy stellte fest, dass kein Blut mehr in ihren Adern floss, sondern Sirup. Es rollte zähflüssig durch ihren Körper und ließ ihr Herz wie eine Trommel schlagen. »Dev, warum denn?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Als ich auszog, herrschte zwischen uns nicht gerade eitel Sonnenschein. Ich wollte vermeiden, dass du dich weigerst, mich zu empfangen.«
    »Setz dich.« Daisy zeigte auf ihren Besucherstuhl, dann nahm sie Platz. Ziemlich plötzlich.
    Dev blieb stehen, was sie noch weiter benachteiligte. Er trug einen dunklen Anzug und ein dunkelblaues Hemd. Unter seinen Augen gab es keine dunklen Ringe. Im Grunde hatte er noch nie begehrenswerter ausgesehen.
    »Ich möchte einen der Konferenzsäle buchen.« Er schwieg. »Wenn du einverstanden bist.«
    Daisy atmete langsam aus. Dann war es also kein privater Besuch. Tja, sie konnte auch geschäftsmäßig sein. »Wieder für eine Konferenz?«
    »Für einen Hochzeitsempfang.«
    Zonggg!
    Ihre Hände begannen zu zittern. Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht. »Du willst heiraten?« Irgendwie polterten die Worte aus ihr heraus. Wenn er ihr gesagt hätte, dass er sich einer Geschlechtsumwandlung unterziehen wolle, hätte sie das auch nicht stärker mitnehmen können.
    »Das ist meistens so, wenn man einen Hochzeitsempfang veranstaltet.« Dev sah sie fest an. »Willst du mir nicht gratulieren?«
    Daisy wurde übel. Das zeigte wieder einmal, was für ein Trottel sie war. Sie hatte im letzten Monat kaum gegessen und sich qualvoll nach ihm verzehrt, und Dev hatte sich mit irgendeinem umwerfenden, jungen Ding vergnügt, das er jetzt zu ehelichen gedachte.
    »Gratuliere.« Sie brachte das Wort kaum über die Lippen. Warum musste es auch so ein kompliziertes Wort sein?
    »Danke. Wie geht es übrigens Josh?«
    Smalltalk, wie zivilisiert. Genau das, was sie jetzt brauchte.
    »Es geht ihm großartig.« Daisy zwang sich ein Lächeln ins Gesicht.
    Zufällig war an diesem Morgen eine Postkarte von Josh eingetroffen, auf der er ihr mitteilte, wie gut alles lief. Offenbar war der neu angelegte Golfplatz überirdisch gut.
    »Wo ist er?«
    »Spielt Golf.« Nur eine Vermutung, aber sicher eine zutreffende.
    Dev nickte. Schließlich sagte er: »Du hast vergessen zu erwähnen, dass er in Florida ist.«
    O Scheiße.
    Daisy klickte den Kugelschreiber, den sie zwischen ihren Fingern drehte, auf und zu. Und wieder
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