Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mitteilungen an Max über den Stand der Dinge

Mitteilungen an Max über den Stand der Dinge

Titel: Mitteilungen an Max über den Stand der Dinge
Autoren: Wolfgang Hildesheimer
Vom Netzwerk:
Krug-, ähnlich
lat. cruor manat und culter manat cruore-, die Räume fließen von Blut neben das Blut fließt in den Räumen« etc. macht er die Bemerkung: »Ein
Wechsel der Bedeutung ist hier nichtgegeben, da die mit den Verben verbundene
Vorstellung in den verschiedenen Verbindungen die gleiche ist.«
    Björn Carlberg:
Subjektvertauschung und Objektvertauschung im Deutschen, Lund 1948, S. 34
     
    Behaghel führt die neuartigen,
semasiologisch nicht berechtigten Wortverknüpfungen auf eine Unzulänglichkeit
des Wahrnehmungs- und Denkvermögens zurück. Seine Aufzählung von Verben mit
festem und beweglichem Objekt schließt er mit der Bemerkung ab: »In diesen
Verschiebungen zeigt sich die so vielfach zu beobachtende Schwäche der Sprache
inbezugauf die ursächliche Verknüpfung der Dinge «. Dieselbe Ansicht tritt auch
an anderen Stellen in seiner Syntax zutage, auf welche er den Leser hinweist.
In § 104 wird zur Erklärung der Enallage adjectivi angeführt: »Diese
Verschiebung entspringt einer gewissen Schwäche des Wahrnehmens, des Denkens.«
In § 614 heißt es mit bezug auf Verben in mehrfacher Bedeutung: »Es geht die
Erscheinung vielmehr hervor aus jener vielfach zu beobachtenden Schwäche im
Erfassen der kausalen Verknüpfung, der zufolge nicht nur der Stein, sondern
auch der Hund geworfen wird, nicht nur das Wasser läuft, sondern der Krug läuft
voll Wasser, die Wand wimmelt von Fliegen; s. auch das Adj .147. Bei den Verben
der Bewegung kommt hinzu, daß der, der etwas in Bewegung versetzt, selber in
Bewegung gerät: wer einen andern schlägt: ihm Schläge gibt, dessen Arm schlägt
hin und her, wer ein Wild jagt, ist selber in eiliger Bewegung, und der Wagen
schleudert nur deshalb, weil er selbst hin und her gestossen wird.«
    Im allgemeinen aber — das muß
festgehalten werden — ist der wahre Sachverhalt auch dann ganz deutlich im
Bewußtsein, wenn der sprachliche Ausdruck dafür sich noch so sehr vom früheren
Usus entfernt. Dies betont vor allem Krüger: »Es ist nicht unwichtig, sich
dessen klar zu werden, daß hier nicht wirklich die Vorstellung der Sache
verdrängt worden ist«, wohl kann sie verdunkelt sein und »es bedarf einiger
Selbstbesinnung, um einzusehen, daß wir... doch nicht wirklich denken, was die
Sprache zu sagen scheint«.
    (d.
O. S. 35)

Seite
7, 32
     
     
    HÖLDERLIN:
HÄLFTE DES LEBENS
     
    Mit
gelben Birnen hänget
    Und
voll mit wilden Rosen
    Das
Land in den See,
    Ihr
holden Schwäne,
    Und
trunken von Küssen
    Tunkt
ihr das Haupt
    Ins
heilig nüchterne Wasser.
     
    Weh
mir, wo nehm’ ich, wenn
    Es
Winter ist, die Blumen, und wo
    Den
Sonnenschein,
    Und
Schatten der Erde?
    Die
Mauern stehn
    Sprachlos
und kalt, im Winde
    Klirren
die Fahnen.

Seite
8
     
     
    RILKE:
HERBSTTAG
    Herr:
es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
    Leg
deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
    und
auf den Fluren laß die Winde los.
     
    Befiehl
den letzten Früchten voll zu sein;
    gieb
ihnen noch zwei südlichere Tage,
    dränge
sie zur Vollendung hin und jage
    die
letzte Süße in den schweren Wein.
     
    Wer
jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
    Wer
jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
    wird
wachen, lesen, lange Briefe schreiben
    und
wird in den Alleen hin und her
    unruhig
wandern, wenn die Blätter treiben.

Seite
14ff
     
     
    DIE
APOSTELGESCHICHTE DES LUKAS
     
    20.35 Ich habe euch in allen
Stücken gezeigt, daß man so arbeiten und sich der Schwachen annehmen müsse und
gedenken an das Wort des Herrn Jesus, der da gesagt hat: Geben ist seliger als
nehmen.
     
     
    Seite
41 ff.
     
    DER
ERSTE BRIEF DES PAULUS AN DIE KORINTHER
     
    15.50 Der Tod ist verschlungen
in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?

Seite
22
     
     
    Reichsverweser (von ahd.
firwesan >jemandes Stelle vertretend<)
    1) im alten Dt. Reich (bis
1806) der Reichsvikar, latein. Vicarius oder Provisor Imperii, der einstweilige
Verwalter der Königsgewalt im Falle der Reichsvakanz, latein. vacante imperio,
d. h. Thronerledigung (falls nicht schon bei Lebzeiten des verstorbenen
Herrschers zum röm. König gewählter Nachfolger vorhanden war) sowie bei
Minderjährigkeit, längerer Abwesenheit, Gefangenschaft oder durch Krankheit
verursachter Regierungsunfähigkeit des Königs...
    …
    3)
In Ungarn wurde zuerst J. HUNYADI 1446 als Vertreter des unmündigen Ladislaus
V. zum R. gewählt; 1849 hatte L. KOSSUTH, 1920-44 N. von HORTHY dieses Amt
inne.
    Brockhaus
Enzyklopädie, Bd. 15, Wiesbaden 1972

Seite
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher