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Mittagessen Nebensache

Mittagessen Nebensache

Titel: Mittagessen Nebensache
Autoren: Mary Scott
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Felicity , aber sie erwiderte nur pikiert: >Warum
ausgerechnet im Waschhaus?< Hoffentlich geht Dir das Mädchen nicht zu sehr
auf die Nerven, Paul dürfte einigermaßen vor ihr sicher sein, vermute ich.
Anbei einen Scheck für Eure Ausgaben. Paul wird ohnehin noch genug Kummer mit
Deiner Schwester haben, darum soll sie ihm nicht auch noch auf der Tasche
liegen... Wir fliegen in vierzehn Tagen. Das Haus ist bereits vermietet...«
    Guter Vater! Ich hätte ihn und
Mutter so gern noch einmal vor ihrer Abreise gesehen, aber es war Januar, und
die Schafschur und die Viehverkäufe standen vor der Tür. Außerdem habe ich
einen noch nicht ganz drei Jahre alten Sohn.
    Paul las Vaters Brief, grinste
über Robert Erskine, den treuesten aller Ehemänner, der einer Versuchung
erlegen war, und meinte, jetzt würde wohl Leben ins Haus kommen. Vaters Scheck
schickte er mit ein paar freundlichen Zeilen zurück. Es sei uns eine Freude,
Dawn bei uns aufzunehmen, und so weiter.
    Was meine eigene Person betraf,
so empfand ich wirklich keine Freude, hoffte aber insgeheim, daß sie sich
einstellen würde, sobald Dawn erst einmal hier war. Schließlich hatte ich sie
seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen.
    Nach Mutters Telefongespräch an
jenem Morgen hatte ich natürlich sofort Larry angerufen.
    Paul hat zwei enge Freunde, die
ihre Farmen auf dem gleichen Block der > Rehab <
haben. > Rehab < heißt Rehabilitation und ist
eine Einrichtung der Regierung, die ehemaligen Soldaten den Erwerb von eigenem
Grund und Boden ermöglichte. Die drei Männer waren Kriegskameraden, und mich
schaudert noch heute bei dem Gedanken, was wohl aus uns geworden wäre, wenn wir
Frauen uns nicht gemocht hätten. Glücklicherweise verstanden wir uns prächtig.
Larry ist die Frau von Sam Lee und gleichzeitig meine beste Freundin. In den
vier Jahren, die ich im Hochland verbracht habe, ist sie mir näher ans Herz gewachsen
als jemals eine meiner Schwestern. Paul behauptet zwar immer, diese
Freundschaft sei eine gottlose Allianz, aber in Wirklichkeit hat er Larry sehr
gern.
    Selbstverständlich mußte Larry
als erste die große Neuigkeit erfahren.
    Larry versetzte die Aussicht
auf Dawns Besuch in helles Entzücken. »Natürlich wird sie hier einheiraten. Es
ist höchste Zeit, daß wir wieder einmal ein gutes Werk vollbringen, wir sind
schon ganz aus der Übung gekommen. Ehe wir es merken, sind wir biedere Matronen
und nicht mehr fähig, in das Weltgeschehen einzugreifen.«
    Sie malte Dawns Besuch
weiterhin in den rosigsten Farben. »Es wird wundervoll sein, so ein junges
Mädchen hier zu haben. Zwanzig Jahre, stell dir das vor! Jetzt, wo wir beide
alt und häßlich werden, können wir junges Blut brauchen, und Mädchen sind doch
so schrecklich knapp. Aber wie kam deine Mutter eigentlich dazu, ihr einen so
fürchterlichen Namen zu geben? Ausgerechnet Dawn — die Morgenröte! Das war ja
geradezu eine Herausforderung an das Schicksal, ihr eine vierte Tochter zu
bescheren... Komm, wir wollen Anne die Neuigkeit erzählen.«
    Anne ist die kindlich junge
Frau von Tim, Pauls zweitem Freund. Wir hatten sie schon als Anne Gerard
kennengelernt, als Tochter des einzigen wohlhabenden Mannes im Bezirk. Colonel
Gerard — oder der Panjandrum , wie Larry ihn wegen
seiner Hochnäsigkeit getauft hatte — war zunächst eigensinnig gegen diese
Heirat seiner einzigen Tochter mit einem armen Rehab -Farmer
gewesen. Aber dank Annes Hartnäckigkeit und Larrys und meiner tatkräftigen
Unterstützung — wir waren in diese Liebesaffäre tief verstrickt, aber das lag
nun alles weit hinter uns — hatte er seinen anfänglichen Widerstand aufgegeben
und verbrachte nun einen großen Teil seiner Zeit auf der bedeutend kleineren
Farm seines Schwiegersohnes. Wir mochten ihn jetzt direkt gern, weil er seine
Hochnäsigkeit längst abgelegt hatte und beinahe einer der Unseren geworden war.
Selbst Larry akzeptierte ihn resigniert, manchmal sogar mit einem gewissen
Enthusiasmus.
    Anne hatte Dawn bei der
Hochzeit meiner Schwester Felicity kennengelernt und
konnte sich noch schwach an sie erinnnern . Ebenso wie
Larry freute sie sich auf die Abwechslung, die Dawns Besuch uns zweifellos
verschaffen würde.
    »Sie war damals gerade mit der
Schule fertig«, sagte Anne. »Sie muß also noch sehr jung sein.«
    »Zwanzig. Gerade das richtige
Alter für dich. Larry und ich werden vor Dawns Augen keine Gnade mehr finden,
wenn ich richtig konstatiere.«
    »Aber ich bin auch schon
zweiundzwanzig und fast drei Jahre
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