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Mithgar 18 - Drachenkrieg

Mithgar 18 - Drachenkrieg

Titel: Mithgar 18 - Drachenkrieg
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Dorfbewohner oder Landarbeiter, so stellte sich Bair taub und reagierte auf keinerlei Geräusch.
    Etwa siebenundzwanzig Tage nach ihrem Aufbruch aus dem Kandravlald erreichten sie die Mauern von Dirra, deren schlanke Minarette in den Strahlen der tief stehenden Morgensonne rot leuchteten. Auf ihren Wänden strahlten in runden schwarzen Feldern weiße Fäuste. Aravan und Bair hatten ihre Gesichter verhüllt, als sie durch ein bewachtes
    Tor in die Stadt und dann weiter durch die schmalen Gassen ritten. Die Wachen hatten sich nur flüchtig nach ihrem Begehr erkundigt, wobei ihre Fragen so einfach gewesen waren, dass selbst Bair sie hätte beantworten können.
    Sie ritten durch die engen Straßen der Stadt, drückten sich an den Menschen vorbei und nahmen Kurs auf den Hafen, der am Ufer des Nahr Sharki lag. Der Fluss entsprang in einem westlich gelegenen Gebirge und floss auf seiner Reise durch Dirra, um ostwärts ins Meer zu münden.
    Noch bevor die Sonne an diesem Abend unterging, hatte Aravan ihre sechs Kamele gegen ein kleines Schiff und Vorräte eingehandelt.
    »Dieses Boot wird uns nach Bharaq bringen, Bair«, erklärte er, als er mit dem Jungen den Proviant an Bord verstaute.
    Bair hob einen Wasserkrug an Bord und beäugte das offene Boot skeptisch. »Wenn Ihr es sagt, kelan. Aber auf mich wirkt es recht winzig; es kann doch schwerlich länger als sieben Schritte und am Mast höchstens zwei Schritte breit sein.«
    »Es ist eine zweimastige Bovo, dar, und recht seetüchtig. Sie hat ein dreieckiges Segel, zwei Klüver am Hauptmast und ein Segel am Besanmast. Diese Boote sind in der Avagon-See ziemlich verbreitet, vor allem in der Nähe der Steininseln, wo man nur leichte Frachten transportieren kann und Beweglichkeit lebenswichtig ist.«
    »Wie kommt das Schiff dann hier her?«
    »Der khemische Kapitän, dem ich sie abgekauft habe, sagte, er hätte damit die Avagon-See bis zum Westonischen Ozean überquert, wäre um das Kap der Stürme gesegelt bis in die Sindhu-See hinein, wobei er sich dicht an die Küste gehalten hätte. Er ist jetzt ein Baumwollhändler und verkauft seine Ware bis nach Port Khalin, das an der Roten Bucht liegt. Er war ganz froh, dass er sie loswurde. Offenbar bevorzugen die Kehm ihre gewohnten Dhaus statt solcher
    Boote, deshalb hat er keinen Käufer gefunden, bis wir gekommen sind. Dadurch war es ein schneller Handel, und zudem ein günstiger.«
    Bair stellte den Wasserkrug in den offenen Frachtraum. »Was tun wir, wenn es regnet?«
    »Schöpfen«, erwiderte Aravan.
    Bair stöhnte. »Schöpfen?«
    Der Elf lachte. »Wir haben natürlich auch eine Sturmplane, die von Dollbord zu Dollbord reicht, aber es wird trotzdem hereinregnen.« Als er ein Fass zu den anderen Fässern rollte, blickte Aravan auf die Stadt, in der bereits die ersten Laternen entzündet wurden, da sich das Zwielicht herabsenkte. »Lass uns die Ladung festzurren, damit wir aufbrechen können. Ich habe ein ungutes Gefühl, was Dirra und die Fäuste von Rakka betrifft. Außerdem, je früher wir anfangen…«
    »Desto eher sind wir fertig«, beendete Bair den Satz.
    Sie machten sich bereit und sicherten ihre Fracht mit Riemen in den Verschlagen, die am Bug und Heck errichtet waren. Es wurde gerade dunkel, als Bair die Leinen von der Mole löste, das Boot vom Ufer abstieß und hineinsprang, während Aravan das Hauptsegel setzte. Mit nur einem Segel manövrierte Aravan das Boot weg von den Kais und Molen, an anderen Schiffen vorbei, die vor Anker lagen und mit ihrem Bug in den Fluss ragten, gehalten von ihren Tauen. Schon bald hatte sich das kleine Schiff von allen Hindernissen gelöst. Aravan nahm Kurs auf die starke Strömung in der Mitte des Flusses, dann hissten er und Bair die beiden Klüver- und das Besansegel, um den frischen Wind so gut wie möglich zu nutzen, der von hinten schräg steuerbord wehte. Unter dem fahlen Licht eines zunehmenden Dreiviertelmondes, das auf den Wellen vor ihnen funkelte, segelten sie von Dirra weg und einem unbekannten Ziel entgegen.
     
    Spät in derselben Nacht marschierte eine Patrouille von fünf Männern, eine Faust Rakkas, auf die Mole. Sie suchten nach zwei Fremden, zwei Ausländern, vielleicht Spionen. Es waren keine Menschen, diese Männer, diese beiden Eindringlinge, jedenfalls wollten das die Gerüchte wissen. Im besten Fall handelte es sich um listige Verführer, im schlimmsten Fall um Feinde Gottes. Die Priester von Rakka wollten sie befragen, und sie würden antworten, wahrhaftig. Denn
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