Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mithgar 15 - Drachenbann

Mithgar 15 - Drachenbann

Titel: Mithgar 15 - Drachenbann
Autoren: Dennis L. McKiernan
Vom Netzwerk:
werden sollte. »Gehen wir zu Bett, Liebste.«
    Als sie Urus auf seine Bettstatt legten, äußerte Uran eine weitere Meinung. »Die Wrg wimmeln im Grimmwall herum. Warum? Das weiß niemand. Ich glaube, dass sie unseren Jungen zum Waisen gemacht haben. Was passiert ist und warum … das werden wir wohl niemals erfahren. Aber eines ist klar: Jetzt ist dieser Junge keine Waise mehr.«
    Sie bliesen die Kerze aus, doch der silberne Mond leuchtete durch das Fenster und zeigte ihnen den Weg in das Bett.
     
    Die Jahre flogen nur so dahin, und Urus wurde allmählich zum Mann. Als er schließlich ausgewachsen war, maß er fast zwei Meter und wog knapp einhundertvierzig Kilo. Dass er sich gelegentlich in einen gewaltigen Bären verwandelte, schien die Baeron nicht weiter zu beunruhigen. Im Gegenteil, wenn Urus seinen Wachdienst im Grimmwall antrat, erwies sich diese Fähigkeit sogar als ein ungeheurer Vorteil. Die Wrg sammelten sich weiter in den Bergen, und in den Nächten gab es viele Scharmützel. Urus war schon als Mann ein gewaltiger Kämpfer, doch als Bär war er geradezu verheerend. Obwohl er häufig verwundet wurde, schienen ihm diese Verletzungen keine dauernden Schäden zufügen zu können, und er heilte ungeheuer schnell. Die Geschichtenerzähler meinten, nur reines Silber konnte seinesgleichen dauerhaft schaden, das oder Sternensilber.
    Seine Kühnheit wurde bei der Zusammenkunft häufig besungen, dem jährlichen Treffen der Baeron zum Mittsommertag auf der Lichtung im Großwald, im Süden des Großen Grünsaals. Dort wurden Heldengeschichten erzählt und Lieder von Mut und Kühnheit gesungen. Unter diesen Geschichten fanden sich auch etliche, die von jenem Mann kündeten, der manchmal zum Bären wurde.
    Und dennoch war er verflucht, was er auch wusste. Obwohl er sich danach sehnte, eine Frau zu lieben und von ihr geliebt zu werden, hielt er sich von Frauen fern, denn er wollte seinen Fluch nicht an ein Kind weitergeben. Vielleicht wegen seiner Zurückhaltung - oder aber wegen seines Fluches - wagte sich auch keine Frau an ihn heran.
    Seine Stiefeltern, Niki und Uran, hatten ihm nie verschwiegen, dass er ein Findelkind war, was ihre Liebe zu ihm ebenso wenig schmälerte wie die seine zu ihnen. Aber auch wenn er glücklich war, hatte sich Urus immer gefragt, woher er eigentlich kam, und war entschlossen, eines Tages seine Wurzeln zu finden, die irgendwo in der Unermesslichkeit jenseits des Grimmwall oberhalb der Insel Delon liegen mussten. Doch die ständigen Kämpfe mit den Wrg hielten ihn davon ab, seinen Plan in die Tat umzusetzen, denn seine Fertigkeiten im Kampf wurden an den Grenzen dringend benötigt.
    Er war im Jahr 4E1911 gefunden worden, und dreißig Jahre später, im Jahre 4E1941, wurde er zum Häuptling der Baeron des Grünsaales bis nach Delon ausgerufen. Oh, er war nicht der Häuptling aller Baeron, Rau im Großwald hatte diese ehrenvolle Position inne, aber Urus wurde zum Anführer seines Clans. Als der Rat seine Entscheidung verkündete, umarmte ihn Niki, deren rotbraunes Haar bereits mit grauen Strähnen durchsetzt war. »Dein Vater wird vor Stolz platzen«, meinte sie. Uran war tatsächlich mächtig stolz, umarmte Urus und klopfte ihm auf die Schultern. In dieser Nacht tranken Uran und sein Onkel Beorc, die beide in den Fünfzigern waren, so viel, dass ihnen schlecht wurde.
    Die nächsten drei Jahre führte Urus seinen Clan umsichtig und klug. Und dann, eines Nachts …
    Urus und seine kleine Gruppe aus Kriegern waren auf die Überlebenden gestoßen, die in Häven kampierten, der schon lange aufgegebenen Raststation an der Überlandstraße nahe dem östlichen Anstieg zum Crestan-Pass. Der Wegposten bestand nur noch aus zerfallenen Ruinen. Diese Leute hatten zu einem Wagenzug gehört, der versucht hatte, den Pass im frühen Winter zu überqueren. Sie waren vom Schnee überrascht worden und hatten umkehren müssen. In diesem Augenblick hatten die Wrg sie überfallen. Einigen war es gelungen, bis zum Morgengrauen durchzuhalten, aber viele Männer und Tiere waren doch abgeschlachtet worden. Jetzt blieben nur noch Frauen, Kinder und Verwundete übrig. Die Überlebenden waren zu Fuß in diese Ruinen geflüchtet, doch als die Nacht nahte, fürchteten sie einen weiteren Angriff.
    Urus und seine Männer kümmerten sich so gut, wie es möglich war, um die Verletzten und stellten dann Wachen am Rand des Lagers auf, als es anfing zu schneien.
    Vier Stunden nach Sonnenuntergang … »Wer ist da?«
    »Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher