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Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Titel: Mithgar 11 - Die kalten Schatten
Autoren: Dennis L. McKIernan
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Gesicht. »Da sind Ghola, und sie reiten auf Helrössern. Gar oft haben sie uns gejagt, doch Prinz Galen ist ihnen stets entwischt, selbst im Schnee. Listig ist der Prinz, schlau wie ein Fuchs. Wir haben immer den richtigen Zeitpunkt abgewartet, um zuzuschlagen, wenn gerade keine Vulgs in der Nähe waren und sich kleine Gruppen des Gezüchts von der Horde abgesondert hatten. Ach, dann sind wir in diese Haufen gefahren wie Blitze aus Adons Hammer. Sofort waren wir wieder auf dem Rückzug, Helrösser auf den Fersen, doch Fürst Galens schwarzes Pferd flog nur so nach Norden und wir immer hinterdrein. Auf dem zertrampelten Schnee ritten wir, so dass sich unsere Spuren in der breiten Fährte ebenjener Horde verloren, in die wir gerade gestoßen waren. Auf dieser Schneise im Schnee jagten wir dann ein Stück dahin, bevor wir uns seitlich zwischen Felsen, Farngestrüppen oder kleinen Hügeln verbargen und die Ghola vorbeidonnern sahen, während uns die vom Feind selbst geschaffene Finsternis verbarg.«
    »Willst du damit sagen, sie sehen nicht mehr als wir auch?« Prinz Igon schien überrascht. »Ich dachte, dieses ganze Gezücht der Nacht sieht sehr gut im Dunkeln.«
    »Ich weiß nicht, wie gut sie im gewöhnlichen Dunkel sehen, aber Fürst Galen sagt, das Schattenlicht trügt ihre Augen ebenso wie die unseren.« Haddon leerte seinen Tee. »Eines jedoch weiß ich: Mein eigenes Sehvermögen ging im Dusterschlund nie über zwei Meilen hinaus, und schon auf diese Entfernung sah ich nur mehr undeutlich: die Bewegung der Horde, viele Ghola auf galoppierenden Helrössern, gelegentlich eine Bergflanke - nur solche Dinge nahm ich aus der Ferne wahr. Selbst nahen Gegenständen konnte ich in dem düstren Schimmern kaum Einzelheiten entnehmen;
    alle Farben sind nach wenigen Schritten verschwunden.« Prinz Igon nickte verständnisvoll, denn auch er hatte einige Zeit in der Winternacht verbracht. »Es heißt, Elfenaugen sehen weiter als die aller Sterblichen«, sagte Laurelin. »Vielleicht durchdringt ihr Sehvermögen selbst die Schatten des Dusterschlunds.«
    »Mag sein, Herrin«, entgegnete Haddon, »doch müssen es in der Tat seltsame Augen sein, die weit sehen können in diesem trüben Dunkel.«
    Seltsame Augen. Unwillkürlich tauchte ein Bild in Laurelins Kopf auf: Tucks große Saphiraugen blickten in die ihren, und sie fragte sich, was es wohl mit den Juwelenaugen von Wurrlingen auf sich hatte.
    Im ersten Dämmerlicht spannten einige Reisende bereits die Pferde an, während andere noch ihr Frühstück beendeten. Laurelin half dem Heiler, Haddons verwundeten Arm mit Salbe und einem frischen Verband zu versorgen, und der Heiler befand, der Krieger könne nunmehr die Schlinge beiseite lassen, »wenn Ihr vorsichtig seid. Wir haben die Wunde heute Nacht mit einer rot glühenden Klinge behandelt, um das Gift auszubrennen oder zumindest dessen Wirkung bis zum Sonnenaufgang einzudämmen. Nun kümmern wir uns nur noch um die Brandwunde und den tiefen Riss, denn das Vulggift haben Tageslicht und Adons Bann vernichtet.«
    Bald war alles bereit, und auf die Hornsignale der Begleitmannschaft hin setzte sich der Zug in Bewegung und nahm seinen südlichen Kurs wieder auf, der ihn auf der Poststraße von der Feste Challerain weg in Richtung der Schlachtenhügel und Steinhöhen führte.
    Den ganzen Tag lang holperten und rumpelten die Wagen über den gefrorenen Weg, und Laurelin empfand die kurzen stündlichen Halts als willkommene Abwechslung zu dem Vibrieren und Schwanken ihres Gefährts.
    Igon bekam sie kaum zu Gesicht, denn er ritt zusammen mit Hauptmann Jarriel an der Spitze des Zuges, damit er als Erster erfuhr, was die Kundschafter der Begleitmannschaft zu berichten hatten, die auf ihren Pferden weit vorauseilten.
    Saril dagegen leistete der Prinzessin die ganze Zeit Gesellschaft, und die beiden verbrachten die Nachmittagsstunden im Gespräch, nachdem sie am Morgen Zhon gespielt hatten, ein Tarot-Spiel, das bei Hof recht beliebt war. Doch statt des erwarteten Vergnügens hatte Laurelin zunehmend Unbehagen empfunden, je länger sie spielten. Und obwohl die Farbe der Sonnen nichts als glänzende Vorzeichen bot, hatte ihr Blick nur das Quartett der Schwerter und die Schwarze Königin gesucht, und ihr Herz hatte einen Satz gemacht, sooft eine Karte umgedreht wurde. Zuletzt hieß sie Saril, die Karten wegzulegen, denn sie hatte die Freude an dem Spiel verloren. Zur Mitte des folgenden Nachmittags saß Laurelin, wie es ihre Gewohnheit war, im
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