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Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen

Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen

Titel: Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen
Autoren: Regina Weiser
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und Werten, denen ich mich verpflichtet fühle. Und die können (und dürfen) sich im Laufe des Lebens ändern; manchmal ist sogar eine Kehrtwende um 180 Grad notwendig.
    Was ist wirklich wichtig? In der einen Lebensphase kann es wichtig sein, die eigene Leistungsfähigkeit und berufliche Kompetenz zu steigern, und dann kommt möglicherweise eine Phase, in der es zu lernen gilt, sich auch ohne berufliche Kompetenz wertvoll und liebenswert zu fühlen. Ein Haus wurde gekauft und in der ersten Zeit war viel Arbeiten und Sparen wichtig, dann muss es jedoch einen Umkehrpunkt geben, um das Leben darin auch genießen zu können. Eine Frau, die viel Anerkennung aufgrund ihrer attraktiven Erscheinung bekam, muss irgendwann lernen, ihr Selbstbewusstsein über andere Qualitäten zu definieren.
    Während auf der einen Seite die biographische Entwicklung oder die individuelle Lebensplanung Umstrukturierungen von uns verlangt, konfrontiert uns das Leben auch von der Seite des beruflichen und sozialen Umfelds immer wieder mit neuen Herausforderungen, die Angst machen können: Ein fürsorglicher Chef, der die Belange seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stets im Blick hatte, wird gegen einen kalten Vorgesetzten ausgetauscht, der Kontakte vermeidet und nur auf Umsatzstatistiken schaut. Während ich für den einen Chef vielleicht gerne mal am Abend noch eine Stunde länger gearbeitet habe, muss ich nun lernen, klar meine Grenzen zu behaupten. Eine Lernaufgabe kann sich auch aus der Erfahrung ergeben: »Das, was ich an Umgangsformen bei meinen Eltern gelernt habe, hat möglicherweise bei anderen Menschen keine Gültigkeit.« Das Jammern darüber darf genauso Raum haben wie das Bewusstsein, dass ich durch Aneignung neuer Fähigkeiten kompetenter und vielseitiger werde.
    Wir verdanken der Angst viele wunderbare Entdeckungen im Bereich der Technik und Medizin. Die Angst vor Syphilis oder Typhus hat die Medizin zu einer sehr elaborierten Wissenschaft gemacht. Manchmal müssen Dinge erst bis zu einem gewissen Grad schlimm sein, bevor ein dringender Handlungsbedarf zu einer Änderung führt. Die Geschichte hat gezeigt, dass wir offensichtlich nur aus Fehlern lernen. Vielleicht kennen Sie den Spruch: »Aus Fehlern wird man klug, drum ist einer nicht genug.« Tschernobyl musste stattfinden, um ein Umweltbewusstsein zu erzeugen. Fukushima hat eine neue Phase des Umgangs mit Kernenergie zumindest denkbar gemacht. Nicht nur Angst, auch die Erkenntnis, dass manche Entwicklungen der letzten Zeit einer dringenden Änderung bedürfen, liegt heute »in der Luft«. Davon zeugen Bewegungen wie Occupy, Anonymous, der Arabische Frühling, Indignados in Spanien und viele andere kulturkreative Initiativen auf der Welt. Der Begründer und Leiter des Weltwirtschaftsforums Klaus Schwab hat beim Jahrestreffen 2012 Kapitalismuskritik geübt. Seine Rede gipfelte unter anderen in dem Satz, dass die Welt heute unter einem Burn-out leidet. Die Konferenz wurde unter das Motto »Wandel« gestellt.
    Krisen sind notwendig, um ein Umdenken zu ermöglichen. Eine Krise lässt die bisherigen Gewohnheiten fragwürdig werden und macht die Notwendigkeit für neue Lösungen deutlich. Es ist eine Herausforderung, nach Alternativen zu suchen. Alternativen und Wahlmöglichkeiten reduzieren die Angst und vermitteln ein Gefühl von Freiheit. Lange Zeit galt die Devise: Es gibt keine Alternative. Heute stehen immer mehr Menschen auf, die davon überzeugt sind, dass eine andere Welt möglich ist. Wir wissen heute noch nicht, wie die Welt aussehen wird, wenn der letzte Tropfen Öl versiegt ist. Genauso wenig wissen wir, wie unsere eigene letzte Stunde aussehen wird. Unsicherheiten laden dazu ein, die Prioritäten neu zu überdenken. Gesetzt den Fall, die Finanzkrise endete in einer absoluten Geldentwertung – was könnte ich tun, um das Leben dennoch lebenswert zu gestalten?
    Yoga ist kein Gesellschaftsmodell, das verspricht, die Welt besser zu machen. Yoga stärkt den einzelnen Menschen – zuerst körperlich, und mit wachsender Übung wird dann auch der Umgang mit Gefühlen kompetenter und das Denken kreativer. Damit baut Yoga Ressourcen-Netzwerke auf und trägt dazu bei, dass der Einzelne mehr Verantwortung für sich und dann auch für seine Umwelt wahrnehmen kann. Die heutige Zeit braucht kreative und authentische Menschen.

Dank
    Meiner Mutter danke ich für die unendliche Geduld und Liebe, die sie uns Kindern entgegengebracht hat. Sie war mir ein Vorbild darin, Intelligenz
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