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Mit Worten kann ich fliegen (German Edition)

Mit Worten kann ich fliegen (German Edition)

Titel: Mit Worten kann ich fliegen (German Edition)
Autoren: Sharon Draper
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Baby-Rollstuhl.
    »Nein. Sie wollen, dass sie sich so viel wie möglich bewegt.«
    Ich stoße einen erleichterten Seufzer aus. »Ihr Kopf?« , frage ich.
    Mrs V. begreift. »Keine Hirnverletzung, Melody. Gar keine.«
    Langsam atme ich aus. »Ganz sicher?« , schreibe ich.
    »Absolut. Ich habe sie gestern Abend selbst gesehen. Bei ihrem Sturz hat sie sich den Kopf angehauen, aber das Auto hat nur ihr Bein erwischt. Es hat ihren Kopf kein bisschen berührt.«
    Da hupt der Schulbus, und Mrs V. schiebt mich die Auffahrt herunter. Sie sieht in meinen Rucksack und vergewissert sich, dass ich alles dabei habe, zieht meine Fußgurte nach und umarmt mich fest. »Bist du bereit, Melody? Bereit, dich dem Quizteam zu stellen?«
    Ich nicke. Nach dem, was beinahe passiert wäre, fällt es mir leicht, einem Haufen arroganter Fünftklässler gegenüberzutreten.
    Gus sieht mich besorgt an, als er den Buslift herunterlässt. »Wie geht es deiner kleinen Schwester?«, fragt er mich. »Was für ein Schreck!«
    »Alles wird gut« , tippe ich. »Danke.«
    Und da begreife ich, dass derartige Neuigkeiten sich schnell verbreiten. Wahrscheinlich wissen es auch alle in der Schule.
    Gus schiebt mich auf den Lift und drückt den Knopf zum Hochfahren, während ich Mrs V. zum Abschied zuwinke. Die Fahrt zur Schule verläuft ungewöhnlich ruhig – keine der üblichen Quietscher und Grunzer von den Schülern, die mit diesem speziellen Bus fahren.
    Bei der Ankunft in der Schule ist es draußen kalt, weswegen uns die Hilfskräfte direkt zu Raum H-5 bringen. Während wir unsere Plätze einnehmen, betrachte ich meine Freunde mit anderen Augen.
    Freddy, der zum Mond brausen will.
    Ashley, unser Fashionmodel.
    Willy, der Baseballexperte.
    Maria, die keine Feinde hat.
    Gloria, die Musikliebhaberin.
    Carl, unser heimischer Feinschmecker.
    Jill, die vielleicht einmal wie Penny war.
    Keiner von ihnen weiß, wie man gemein ist.
    Und ich, die Träumerin, die versucht, Raum H-5 zu entkommen, ein Kind mit einem Computer namens Elvira. Ich weiß überhaupt nicht mehr, wo ich hingehöre.
    Da kommt Catherine herein, in einem neuen Outfit, das tatsächlich süß und stylish ist. Beige Hose, schwarzer Pulli und eine Weste.
    »Nettes Outfit« , lasse ich sie wissen.
    »Danke! Und ich habe es ganz alleine zusammengestellt.«
    »Ich habe etwas für dich.« Ich deute auf meine Büchertasche.
    Sie greift in meine Tasche, wühlt darin herum und findet die Karte, die fast zu einer Tragödie geführt hätte. Nachdem sie sie gelesen hat, muss sie blinzeln, um die Tränen zurückzuhalten.
    »Nein, Melody, ich danke
dir!
« Sie beugt sich vor und umarmt mich. Dann macht sie ein ernstes Gesicht und sagt: »Mrs Valencia hat mich angerufen und mir erzählt, was mit deiner kleinen Schwester passiert ist. Wie geht es ihr?«
    »Besser« , tippe ich.
    »Du weißt, dass du ihr wahrscheinlich das Leben gerettet hast«, sagt Catherine zu mir.
    »Was?«
    »Ernsthaft. Dein Geschrei und Gebrüll hat deine Mutter aufgehalten. Dadurch hatte sie Zeit zu begreifen, warum du dich aufgeführt hast, als würdest du auf glühenden Kohlen sitzen.«
    »Konnte Mom nicht stoppen« , hackte ich auf meine Maschine ein.
    »Du hast genau das Richtige getan. Ich bin so stolz auf dich.«
    »In echt?«
    »In echt. Besonders nach alldem, was du am Flughafen durchgemacht hast. Willst du mit mir darüber reden?«
    »Nein« , tippe ich und sehe weg.
    Maria kommt zu meinem Rollstuhl herüber und umarmt mich. »Du warst gut, Melly-Belly«, sagt sie. »Richtig gut.«
    Ich bin mir nicht sicher, ob sie das Quizteam oder etwas anderes meint, aber meine Augen werden ganz feucht und meine Nase beginnt zu laufen.
    Ich wünschte, ich könnte sie fest zurückdrücken, damit sie weiß, wie gut ich mich durch sie fühle. Aber ich haue nur auf »Danke« .
    Ich bin mir nie sicher, wie viel Freddy von dem, was in der Welt um ihn herum vor sich geht, mitkriegt, daher überrascht es mich, als er zu mir herübersaust und fragt: »Melly wrumm wrumm in Flugzeug?« Er sieht aufgeregt aus, vielleicht sogar neidisch.
    »Nein, Freddy« , tippe ich. »Kein Flugzeug. Kein wrumm.«
    Traurig verzieht er das Gesicht, dann fährt er weg.
    Als nächstes kommt Mrs Shannon herüber und geht neben mir in die Hocke. »Nach allem, was in den letzten Tagen passiert ist, muss dein Kopf kurz vorm Explodieren stehen.«
    »Rums« , tippe ich. Aber mir ist nicht nach Lächeln zumute.
    »Wir reden beim Mittagessen. Okay, Melody?«
    »Okay.«
    »Gehst du
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